Tempel und Paläste | Indien - 5 | 5 - Für die Fortsetzung bitte auf das obere Bild klicken!
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Amba Vilas - Der steingewordene Palast-Traum der Maharadschas von Mysore
Wir stehen vor dem Palast Amba Vilas, der für uns wie kaum ein anderes Gebäude in Karnataka die sagenumwobene und doch so reale Geschichte der indischen Maharadschas manifestiert. In Mysore ist das eng mit dem Geschlecht der Wodeyars seit 1399 verbunden, die mal als Vasallen der Vijayanagar- (bis 1565) oder der Mogul-Herrscher (1761 - 1776), mal als unabhängige Herrscher (1565 - 1761) in der Region regierten. Selbst zur Zeit der britischen Kolonialzeit soll es im indischen Raum 600 dieser Fürstentümer gegeben haben, die zahlreiche Freiheiten und Regierungsvollmachten besaßen. Die Wodeyars von Mysore sind die einzige indische Herrscherfamilie in der 5000 Jahre alten indischen Geschichte, die ein Reich mehr als 500 Jahre beherrscht hat - im Fall der Wodeyars 650 Jahre! Die Familie der aktuellen Wodeyars lebt noch heute in einem Teil des Maharadscha-Palastes.
Das Gebäude weckt schon beim ersten Anblick Gedanken an die unglaublich üppige Pracht und Glorie der Maharadscha-Herrscher Indiens. Er ist Realität gewordener Traum aus 'Tausendundeiner Nacht', Symbol für Verschwendungs- und Prunksucht seiner Herrscher und doch vergleichbar mit den Schlössern und Statussymbolen europäischer Dynastien. Dabei ist Amba Vilas eine Schöpfung des britischen Architekten Henry Irwin und wurde erst 1912 an die Stelle des 15 Jahre zuvor abgebrannten alten Holzpalastes errichtet. Vielleicht kann gerade diese Tatsache den Entwurf als steingewordene Projektion europäischer Perspektiven auf die Maharadschapracht gedeutet werden...?
Wie dem auch sei: Der Palast ist ein Teil der Geschichte Mysores und allemal besuchenswert.
Das erste mal sehen wir den Stadtpalast, der tatsächlich inmitten der ohnehin besuchenswerten südindischen Stadt Mysore liegt, während unserer Ankunft in der Nacht: Er ist jetzt über und über mit tausenden von Glühbirnen (1001? - nein: offenbar sind es zig-tausende) beleuchtet und beeindruckt auch in Dunkelheit mit Größe und Glorie. Am Tag betrachten wir das Gebäude zunächst durch ein wunderschönes verschlossenes Tor hindurch und staunen bereits von hier aus, über die faszinierende Mixtur aus hinduistischen, indisch-islamischen und europäischen architektonischen Formen mit ihren Bögen und zahlreichen Türmchen mit roten und goldfarbenen Kuppeln.
Durch das Elefantentor (Südseite) hindurch erspäht der Besucher die imposante Seitenansicht des Palastes. Zur Rechten erhebt sich der prächtige Gopuram des Varahaswami-Tempels, der eine alte und berühmte Vishnu-Statue beherbergt. Auf den weitläufigen Gelände existieren weitere interessante Tempel, die einen Besuch wert sind. Doch Amba Vilas zieht einen direkt wieder in den Bann. Das ist außen so, wie innen, wo der Palast verschwenderisch mit Marmor und Mosaikgestein sowie allerlei Kostbarkeiten und architektonischem Schmuck- und Blendwerk ausgestattet ist. Wir sparen uns hier die Einzelheiten, die man gesehen haben muss! Natürlich ist das ausgesprochen besuchenswert und herrlich anzuschauen, der Kontast dazu - die tausendfache Armut der indischen Bevölkerung - können wir dabei allerdings nur sehr bedingt verdrängen...
Amba Vilas ist gleichwohl ein Highlight südindischer Paläste - bitte nicht versäumen!