Tempel und Paläste | Indien - 4 | 5 - Für die Fortsetzung bitte auf das obere Bild klicken!
Halebid - Die "alte Hauptstadt" der Hoysala-Dynastie
Das heutige etwa 7000 Einwohner fassende Halebid war in der Zeit zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert für gut 200 Jahre die bedeutende Hauptstadt des Hoysala-Reiches. Bei Einfahrt in den Ort wundert man sich ob dieser Tatsache und reibt sich gehörig die Augen, denn von dem alten Glanz ist nicht viel übrig geblieben... Bereits 1310 und 1325 verlor Halebid unter dem früheren Namen Dorasamudra seinen Rang an die aus dem Norden einfallenden muslimischen Herrscherdynastien und wurde zerstört. Einziges Zeugnis des ehemaligen Glanzes ist der Tempelkomplex von Halebid, der augenscheinlich machen kann, welche Pracht den Ort ausgezeichnet haben muss...
Wir betreten die gepflegte parkähnliche Tempelanlage, in der neben dem Highlight - dem Hoysaleshvara-Tempel - zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten kostenfrei zu besuchen sind und staunen über die weitläufige Anlage mit wunderschönen großen Bäumen und Palmen. Der vor uns auftauchende Hoysaleshvara-Tempel - ein der Gottheit Shiva gewidmeter Tempelbau - hat keine Türme und wirkt trotz seiner sternförmigen Terasse aus der Entfernung zunächst relativ flach. Dann jedoch zeigt er aus der Nähe über seine 8 Meter hohen Mauern seine ganze Pracht: Von oben bis unten stellt der Tempel auf seinen Außenmauern die gesamte Bandbreite der hinduistischen Götterwelt zur Schau. Wir sehen Manifestationen des Shiva, zahlreiche Ganesha-Reliefs, Naturgötter wie Chandra, Suria oder Indra... Wie auf anderen Hoysala-Tempeln sehen wir die typischen Reliefbänder und Symboliken, Mythenwesen und Darstellungen von der Pracht des Hoysala-Reichs. Ihre Qualität schlägt alles, was wir sonst gesehen haben...
Halebid liegt etwa 20 km von der Tempelstadt Belur entfernt, ist von Hassan (30 km) oder Mysore (150 km) aus gut anzusteuern. Der Tempel sowie die Gartenanlage sind gut besucht, im Innern des Tempels haben Hindus zahlreiche spirituelle Rituale zelebriert. Wir sehen viele indische Familien flanieren und picknicken, wir kommen hier und da in freundliche Gespräche. Das Areal ist angenehm, weil es u.a. schöne Schattenplätze und genug Gelegenheiten gibt das Treiben insgesamt zu betrachten. Außerhalb des Komplexes herrscht geschäftiges Treiben, Essensstände und Souvenierstände.
Für uns ist der Tempelkomplex das beste und beeindruckendste Beispiel der Hoysalakunst, weil die Steinmetzarbeiten eindeutig die filigransten und detailreichsten sind. Neben dem Hoysaleshvara-Tempel bietet das Areal u.a. den ebenfalls fantastischen Kedareshvara-Tempel sowie weitere Jain-Tempel. In seiner Anlage finden sich eine große Nandi-Bullen-Darstellung - das Reittier Shivas - und zahlreiche kuriose Skulpturen wie Reliefs. Am meisten entzückt die gesamte Wucht der massiven Verzierungen an den Wände des Hoysaleshvara-Tempels selbst: Der Tempel ist ein Buch! Fotografen finden hier in den interessanten Details und erstaunlich lebensnahen Darstellungen ihr kleines Paradies. Zum annähernden Verständnis all der Detaildarstellungen und Symboliken ist ein Guide unerlässlich!
Halebid gehört zum Pflichtprogramm in Karnataka!