Ceylons historische Tempel und Stätten | Sri Lanka - 3 | 5 - Für die
Fortsetzung bitte auf das obere Bild klicken!
Der beeindruckende Höhlentempelkomplex von Dambulla begeistert!
Gut 70 km südlich der ehemaligen Königsstadt Anuradhapura, mitten im Zentrum Sri Lankas, begeistert ein Höhlenkomplex das Herz jedes Besuchers. Im Schutz eines massiven Granitfelsens von enormem Ausmaß, heute nach außen hin geschlossen und durch einen überdachten Gang zusätzlich geschützt, verbergen sich fünf unterschiedlich große Höhlen, die sich meist nach innen keilförmig verengen. Sie sind über und über mit Fresken bemalt und zeigen in meist rötlichen Tönen Szenen aus dem Leben Buddhas, der sri lankischen Geschichte oder der Geschichte des singhalesischen Königtums in Anuradhapura. Alle Höhlen beherbergen zudem unzählige große und kleine Buddhafiguren, sitzend, stehend oder liegend... Es sind zudem Skulpturen hinduistischer Gottheiten oder Personen des Königshauses zu identifizieren. Vor allem die größeren Höhlen verströmen im dämmrigen Licht eine atemberaubende Atmosphäre, der Ort ist voll andächtiger Stimmung - wenn es gerade nicht zu voll ist...
Einmal mehr ist diese Sehenswürdigkeit der bewegten Geschichte Sri Lankas zu verdanken, in der die singhalesischen Könige sich immer wieder neuen indischen Begehrlichkeiten zu erwehren und Kriege zu bestehen hatten. So "verdankt" sich Dambulla einem Einfall indischer Invasoren nach Anuradhapura, in dessen Folge sich König Valgama Bahu 104 v. u. Z. in die nahe gelegenen Berge Dambullas zurückziehen musste. Die in den folgenden 14 Jahren Exil entstandenen Höhlenausschmückungen stellen heute ein einzigartiges Ensemble sri lankischer Wand- und Deckenmalereien sowie zahlreicher religiös-weltlicher Symbole ceylonesischer Kunst dar. Der gesamte Höhlenkomplex ist unter König Nissanka Ende des 17. Jahrhunderts n. u. Z. und unter enormem finanziellen Aufwand restauriert worden.
Vor der Höhle kommt erstmal der steile und anstrengende Aufstieg! Doch bevor wir uns in die alten granitenen Stufen aufmachen, staunen wir über den neuen - tatsächlich etwas kitschig geratenen - Golden Temple, der am Fuße des Höhlenfelsens mit einem riesigen goldenen Buddha aufwarten kann. Offenbar hat man an ihm japanische Devotionalien verbaut - kein Wunder also, dass es so wirkt, als gehöre er hier nicht her...
Dann also Treppensteigen... Es geht entlang zahlreicher Granitfelsen, die von tropischer Natur üppig überwachsen sind, überall sehen wir die typischen Tempelaffen, Vögel zwitschern im Dickicht. Die Stufen sind sehr hoch, der Weg ist etwas anstrengend. Irgendwann aber laufen wir auf einen riesigen granitenen Brocken zu. Noch durch das kleine Eingangshäuschen und dann sehen wir den modernen Höhlenvorbau. Darüber liegt ein massiver Fels, wir sehen einen Bodhi-Baum, Abkömmling des berühmten Sri Maha Bodhi, einen kleinen Teich und wie stark das Gelände links von uns nach unten abfällt... Sofort stürzen wir uns in die beeindruckenden Höhlen mit Namen Devaraja Vihara (Tempel des Gottgönigs) oder Maha Raja Vihara (Tempel des großen Königs) - schon von den Namen geht ein erhabener Klang aus...
Vor allem die zwei größten Höhlen - Höhlen 2 und 3 - sind atemberaubend schön, sie begeistern als Gesamtareal mit Atmosphäre und erhabener Ausstrahlung, aber auch in zahlreichen wundervollen Einzelheiten in Fresken- oder als Figurendetails aus der buddhistisch-singhalesischen Welt. Mehr Buddhafiguren haben wir vermutlich nur in Bangkoks großen Tempeln gesehen. Hier stehen sie, sitzen sie oder liegen sie in zahlreichen unterschiedlichen Posen und Bedeutungen und verändern je nach Position des Betrachters in dem schwachen und fahlen Licht ihr Antlitz. Es sind gerade der bewußt gedämmte Lichteinfall und die zahlreichen Nischen und Winkel in der Höhle, die die Stimmung hier unten wahnsinnig pittoresk erscheinen läßt.
Die größte der Höhlen (Höhle 2) misst etwa 60 Meter in der Länge, 30 Meter in der Breite und ist an höchster Stelle gut 15 Meter hoch. Nach hinten hin fällt sie steil ab - sie ist bis in den kleinsten Winkel hinein bemalt und man zählt über 50 mannshohe Statuen und weitere über 100 kleinere Figuren. Sogar eine kleine Dagoba hat darin Platz. Andere Höhlen sind deutlich kleiner, beherbergen aber u.a. einen 15 m messenden Liegenden Buddha, der den Raum fast ausfüllt und daher eine noch größere Wirkung hat. In der Höhle "Tempel des Gottkönigs" wurden bis in die Gegenwart hinein sog. "Feuerproben" vor einer Vishnu-Statue abgehalten, Rituale, bei der Streitigkeiten durch fragwürdige "Gottesurteile" beigelegt wurden. In einer der kleineren Höhlen (Höhle 4) soll die Königin Somavati beigesetzt worden sein.
Wer Sri Lanka besucht, sollte auch diese Anlage keineswegs versäumen, sie ist ein absolutes Highlight. Wir waren hier oben zweimal, in beiden Jahren hat sich uns der Besuch in Herz und Gedächtnis gebrannt...
Ceylons historische Tempel und Stätten | Sri Lanka - 3 | 5