Spurenwechsler und das Idyll im "Jungle" | Mission Possible III (Thailand)

 

Herzlich willkommen zu Teil 3 unserer Reihe "Mission Possible"!

 

Noch immer reise ich hier, innerhalb dieses Blogbeitrags, mit meinem Onkel Dieter - Bruder meines Vaters -, kreuz und quer durch Thailand.  Dabei sind wir längst zurück in Deutschland  und die Realität des Alltags hat uns wieder eingeholt... Arbeit ist angesagt und der Rücken zwickt erneut. Grauer Himmel, regennasses Wetter und alles trieft vor Feuchtigkeit... Kennt Ihr ja! Es ist kühl - wenigstens gemessen am schönen Sommergefühl im Land des Lächelns - und für Deutschland  im Winter ist es viel zu warm... Sagen wir es frei heraus: Dieses Klima kann uns einfach nicht begeistern! Da hilft nur eines: Zurück nach Thailand  beamen, dorthin, wo wir zuletzt unseren Bericht abgebrochen hatten, weil wir viel zu erzählen haben...

 

Hier sind wir also: Mitten im Wald, in den wundervollen Trockenwäldern im Norden Thailands. Unser Einstieg heute: Soppong - ein unscheinbares Örtchen am Rande der einzigen echten Verbindungsstraße zwischen Chiang Mai  und Mae Hong Son  im Westen, ein Straßendorf... Doch was sich armselig anhört, was wenig Esprit vermuten lässt, ist einer unserer Lieblingsorte, Ausgangspunkt zahlreicher Trips in die Karstberge der Region, in zerklüftete, gefaltete und mithin wilde Bergwälder im Grenzbereich zu Myanmar  und immer wieder mit Berührungspunkten zu den Völkern des Nordens, die hier über die Jahre aus allen Himmelsrichtungen - wie China, Laos  oder eben Myanmar - eingewandert sind. Soppong  ist aber für uns auch das 'Jungle'! Und das heißt, es ist eines der schönsten Domizile, das man hier finden kann. Mit dem Motorrad sind wir hier gelandet, gerade so, dass wir zu zweit auf der Honda über die Berge und die steilen Anstiege hinübergekrochen sind... Doch jetzt sind wir hier: Im 'Jungle'! Und das heißt: Ein Ort voller Herzlichkeit und Gemütlichkeit!

 

Folgt uns IN DIE SPUR!

 

Eure Spurenwechsler

 

Selbstverständlich fühlt sich auch Dieter hier sofort wohl: Jungle Guesthouse, Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Selbstverständlich fühlt sich auch Dieter hier sofort wohl: Jungle Guesthouse, Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

Zurück im schönsten "Jungle" der Welt: Das Jungle Guesthouse bei Soppong 

Wir nehmen die letzten Meter mit unserem enttäuschenden Moped die sandige Einfahrt hinauf, kämpfen uns den Hang hinauf, in dem - eingerahmt von üppigem Grün - wie eh und je die große Terrasse des Jungle Guesthouse  uns einladend erwartet. Die grob gearbeitete Plattform mitsamt dem Gemeinschaftsbereich ruht hoch oben auf Holzpfeilern im Hang und ist inzwischen von fast allen Seiten eingewachsen, sieht man von der Seite des Hauses ab, dessen Eingang zur formidablen Küche des Hauses führt. Rustikale, schwere Holzmöbel und ein Lagerfeuer in der Mitte der Terrasse machen sie aus, bunte Decken und Kissen und dieser stets in der Luft liegende Duft nach verkohltem Holz und verwehter Asche. Es dauert nur wenige Minuten - wir haben unser Gefährt bereits geparkt und sind die steilen Stufen hinauf auf die Plattform geklettert - da steht sie auch schon vor mir: Daa! Die wunderbare Daa! Lädiert von einem Unfall mit einem jugendlichen Raser unten im Dorf - sie humpelt leicht und hat den Arm in einer Schlinge - tritt sie mir entgegen, erkennt mich nicht sofort, wie es scheint - aber sie trifft ja auch jeden Tag andere Reisende... Wir zeigen ihr fröhliche gemeinsame Fotos unseres letzten Aufenthalts hier, mit uns und der Familie und es ist Magda auf dem Bild, die die Erinnerung zurückkommen lässt... Das alles aber hindert sie keineswegs ihr strahlendes Lächeln aufzusetzen und das anfängliche Vergessen zu überspielen. Pure Willkommensfreude und ansteckende Freundlichkeit fliegen uns an, als würden die Verletzungen ihres Körpers nicht schreckliche Schmerzen verursachen, wie wir noch erfahren werden. Es ist gleichwohl eine freudige Rückkehr, ein herzliches Wiedersehen dann und ich stelle ihr Dieter vor: "Dieter! Mein Onkel!" sage ich noch - doch sie wird ihn von jetzt an "Papi" nennen... 

  

2023: Glückliche Tage im Kreis der Familie von Daa... Soppong, Thailand (Foto unbekannt)
2023: Glückliche Tage im Kreis der Familie von Daa... Soppong, Thailand (Foto unbekannt)
2024: Gute Besserung Daa und danke für tolle Tage! Soppong, Thailand (Foto unbekannt)
2024: Gute Besserung Daa und danke für tolle Tage! Soppong, Thailand (Foto unbekannt)

 

Ein Blick in den lang gezogenen Hang hinein, geprägt durch eine immergrüne Vegetation, Obstbäume und Palmen, frei laufende Hennen und Hähne zeigt mir sogleich: Sie haben die alten Bungalows aus Stein beseitigt und statt der alten und dunklen Kisten wundervolle neue Bungalows errichtet und schön im Hang verteilt. Ganz hinten im Berg stehen nach wie vor die wundervollen Holzbungalows mit ihren fantastischen Terrassen inmitten der großen Bäume und mindestens einer von ihnen wartet auf uns. Heimatgefühle kommen auf in mir, denn an diesen Ort haben Magda und ich nur die allerbesten Erinnerungen: Wir waren glücklich hier...

 

Mitten im Jungle oder: Ganz schön kalt in Thailand!

Es ist ein Ort von einer besonderen Schönheit und Idylle, in dem man sich einfach gern aufhält und der von der Familie Daas zu einem der freundlichsten Fleckchen des Landes verwandelt wird. Daa wird uns zudem erneut fabelhaft bekochen - da reicht eine Hand offenbar völlig aus. Wir probieren uns durch die Karte, verköstigen das einzigartige 'Jungle' Curry  oder das selbstgemachte Brot, das hier in ein schmackhaftes 'Sandwich a la Daa'  verwandelt wird... Da es nun im 'Jungle' abends auch ein kühles Chang-Bier  zu erwerben gibt und Daa den besten Tropical Mixed-Fruit-Shake  des Landes kreiert, sind wir mehr als zufrieden mit der Location und der Küche... 

 

Und das trotz des einzigen Nachteils, den dieser Ort hier mit sich bringt: Gefühlt eiskalte Nächte! Und ich sage noch zu Dieter: "Dieter, stell dich auf kalte Nächte ein und packe warme Klamotten ein, denn es wird hier in der Nacht in der Höhe und im Wald überraschend kühl...!" Und es wurde kühl, aber was sage ich: Richtig "arschkalt" war's in der ersten Nacht und wir sind am frühen Morgen des nächsten Tages - die Luft ist dann hier bis vielleicht 9:00 Uhr extremst feucht und nass-kalt - aus dem klammen Bungalow mit Freuden ans bereits lodernde Lagerfeuer auf der Terrasse gekrochen, das der Bruder Daas gerade angezündet hat... Wir scharen uns eng an die Flammen und wärmen uns auf - nebenan machen die zwei Däninnen und langjährigen Freundinnen Daas (unsere Bungalownachbarinnen) bereits ihre morgendlichen Yogaübungen - trinken einen ersten guten, weil heißen Kaffee und sind jetzt bereit für ein 'echtes' thailändisches Frühstück: Eine heiße Reissuppe mit Gemüse, die jetzt wirklich genau das richtige für uns ist und von Dieter in vollen Zügen gelobt wird: "Wer hätte gedacht, das eine Suppe zum Frühstück so gut schmecken kann!" Noch während wir die genießen, kommen die ersten Sonnenstrahlen durch das Blätterdach, erwärmen sich die kalten Knochen in der Sonne und das Feuer verliert sukzessive  seine Funktion... Wir besorgen uns für die nachfolgende Nacht eine zweite Decke - und schlafen deutlich besser...

 

Unser schöner Bungalow am Hang... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Unser schöner Bungalow am Hang... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Früh am Morgen ist das Lagerfeuer obligatorisch! Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Früh am Morgen ist das Lagerfeuer obligatorisch! Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Am heißen Tag genießen wir mehr als einmal den exotischen Mixed Fruit-Shake... Soppong, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Am heißen Tag genießen wir mehr als einmal den exotischen Mixed Fruit-Shake... Soppong, Thailand (Foto Dieter Seibel)

 

Selten habe ich Onkel Dieter so euphorisch gesehen: Die fabelhafte Höhle Nam Lod

Man könnte meinen, wir seien nur zum Schlemmen hier, doch das täuscht: Gerade deshalb hat es uns auch in diesen Ort gezogen, weil Soppong Ausgangsort zahlreicher fantastischer Ausflüge in die Umgebung ist und ich Dieter hier die Gegend zeigen wollte. Was unsere zwei hyperaktiven dänischen Nachbarn auf diversen tagelangen Dschungelwanderungen zu Fuß erledigen, das gehen wir mit unserem Moped an: Wir schwingen uns auf die Maschine - ein langer und warmer Pullover ist wegen des Fahrtwinds noch angezeigt - und kurven uns heute zunächst durch fantastische Wälder und gute Straßen - vorbei an morgendlichen Märkten voller Gemüse, tropischem Obst und Fleisch, welches von den in Trachten gekleideten Frauen der umliegenden Dörfer angeboten wird - zur berühmten Nam Lod Cave  - einem tief im Innern eines Karstgebirges sich ausdehnenden Höhlensystem, in dem man wenige Meter vom Höhleneingang entfernt schon seine Hand vor Augen nicht mehr sehen kann. Wir erhalten eine einheimische Führerin, die  kaum ein Wort in unserer Sprache spricht, aber diese Sprachbarriere mit Charme und einer einfachen unprätentiösen Art locker wegmacht... Sie wird an diesem Tag mit diesem Job - nur eine etwa 2-stündige Führung steht ihr während eines Tages zu - etwa 300 Baht inklusive unseres Trinkgeldes, also umgerechnet 7,50 €, verdienen.

 

Es geht vorbei an einem Fluss in die nach Vogelkot und Fledermausexkrementen "duftende" Höhle hinein - er ist voller großer, offenbar ungenießbarer Fische (wie ich mit Händen und Füßen herausbekomme), die darauf warten, gefüttert zu werden und die auf dem Gewässer unsere steten Begleiter sein werden. Unser Guide leuchtet uns mit ihrer Gaslampe den Weg, weist mit dem Lichtkegel auf die imposantesten Höhlenhighlights und identifiziert überall Formen bekannter Erscheinungen: So laufen wir an zahlreichen natürlich geformten Skulpturen vorbei, wie "Elefantenkopf", "Buddhafigur" oder zahlreichen Penissen und Brüsten... Doch eindrücklich ist hier vor allem das Gesamterscheinungsbild dieser riesigen Dunkelkammer. In der imposanten Ausdehnung der Höhle laufen wir über hölzerne Treppenstufen in immer neue faszinierende Kammern der Höhle hinein - es geht dabei steil rauf und runter und wir spüren jetzt die große Wärme in der Höhle -, wir passieren wundervolle Stalagmiten und Stalaktitenformationen, ganze Ensembles natürlicher Kreationen, die jahrhundertealt, von beeindruckender Größe und Schönheit in weiß-glitzernder, weil kristalldurchsetzter Farbe schimmernd, in der Dunkelheit wachsen. Natürlich trieft und tropft es hier und da, die Böden sind vollgekotet - an einigen Stellen wird das zum Düngen kostbare Material auch mühsam abgetragen und verwendet - und überall liegen Trümmer des Kalkgesteins, weil sie hier und da eben doch mal aus der Decke gebrochen sind oder Menschen hier ihre Spuren hinterlassen haben...

 

Impressionen aus der Höhle Nam Lod (Fotos Dieter Seibel und Jörg Schwarz) - zum Vergrößern einfach anklicken!

 

Neben mir höre ich fortgesetzt Äußerungen der Faszination und des Erstaunens, Dieter scheint - wie ich selbst - begeistert: "Junge, Junge!", kommt von nebenan aus der Dunkelheit oder "Sagenhaft!" Nicht selten sehe ich Dieters Profil im schwachen Licht des Lampenwiderscheins, er hebt und senkt den Kopf um alles aufzusaugen, nichts zu verpassen, schüttelt den Kopf vor lauter Faszination und stößt Laute der Verwunderung aus... Ich sehe meinen Onkel nicht das erste Mal auf dieser Reise euphorisiert, doch hier zieht es ihm wohl die Schuhe aus... Das wiederum macht mich selbst noch glücklicher, denn ich freue mich, dass er das hier mitnehmen kann... Ich weiß ja, wie es mir selbst mit Eindrücken dieser Art ergeht, wie sehr sie mein Leben bereichern... Ich sehe das hier jetzt schon ein zweites Mal, für Dieter ist es eine erste wundervolle Erfahrung mit einer Höhle diesen Ausmaßes.

 

Wir klettern nun aus einer der oberen Höhlensysteme heraus und zum Ufer des sich hier langsam in seinem breiten Bett schlängelnden Flusses hin - wie es hier wohl zur Regenzeit zugeht? Im schwachen Licht der zahlreichen Gaslampen am Boden erkennen wir ein paar der aus Bambus, Holz und Gräsern gefertigten Boote, auf denen ihre Bootsführer bereits auf uns warten. Sie weisen uns einen Platz auf den länglichen Vehikeln, wir tasten uns vorsichtig und mittig auf die im Wasser schwankenden Boote hinauf, setzen uns und schon stakt er los... Wir treiben mitten in einer stockdunklen Höhle auf einem flachen Fluss, begleitet vom wilden Plantschen und Gurgeln der riesigen Fische neben uns, die wir im Schein der Lampen sehen können. Stete Tropfgeräusche von oben sind zu vernehmen und ich will mir gar nicht vorstellen, was da tropft, denn wir wissen von Fledermäusen und anderen Vogelarten, die an der Decke hängen, schlafen und ihrem Geschäft nachgehen. Wir sind es ja, die in ihr Schlafzimmer eindringen... Akustisch erinnert mich die Atmosphäre immer an ein noch beinahe leeres Hallenbad, das aufgrund seiner Größe und der Wassergeräusche diese wellenartig hallende und verstärkende Akustik hat. Wir suchen in der kaum durchdringlichen Dunkelheit die Decke, können, weil die Dunkelheit das Licht verschluckt, nur wenige Strukturen klar erkennen und sehen doch im Kegel unserer schwachen Taschenlampen, die wir wohlweislich mitgebracht hatten, größere Kolonien von Vögeln und Fledermäusen mit dem Kopf herab an der Decke hängen. Je näher wir nun dem Höhleneingang auf der anderen Seite zustreben, desto heller wird es, können wir abermals die Kunstobjekte der Natur an Decke und Wänden identifizieren, desto weniger aber werden auch die Tiergruppen... 

 

Impressionen aus der Höhle Nam Lod (Fotos Dieter Seibel und Jörg Schwarz) - zum Vergrößern einfach anklicken!

 

Am Ende der Höhle steigen wir wieder aus, sie öffnet sich hier nun hell-gleißend zu einer üppigen Urwaldvegetation. Ein fabelhaftes Szenario eröffnet sich, erst recht, da wir nun wieder in die Höhe und in die letzte der Höhlenkammern hinein klettern, ehe wir auf dem Fluss zurück erneut gestakt werden. Alles in allem sind die gut zwei Stunden hier gut investiertes Geld. Die Nam Lod Höhle  ist eines der Highlights in dieser Gegend und sollte auf keinen Fall verpasst werden. Wir jedenfalls gehen mit einem Gefühl der Fülle in den Tag hinein und werden diesen Trip so schnell nicht mehr vergessen...

 

Wir chillen den Nachmittag im 'Jungle' bei guter Kost und Daas Früchteelexier auf der schattigen Terrasse, treffen andere Gäste der Anlage und tauschen uns nett aus. Am späten Nachmittag machen wir uns noch zu dem kleinen Tempel auf, der zwar hoch oben unmittelbar über unserer Anlage auf einem schmalen und spitzen Grad eines Karstberges thront, den wir aber nur erreichen, indem wir durch das Dorf einen weiten Bogen nehmen und stetig an Bananenstauden und Mangobäumen vorbei bergauf laufen. Gerade einmal zwei Mönche kümmern sich - nach Aussagen des letzten Jahres - um dieses Tempelareal, von denen wir heuer nur die Duschgeräusche des einen vernehmen, während wir außer knurrenden Hunden, die uns aber wohlgesonnen sind, ansonsten niemanden antreffen. Wir müssen nun den kleinen spitzen Fels steil hinaufsteigen, Treppenstufe um Treppenstufe und haben das Ziel schnell erreicht. Unsere Belohnung sind eine kleine sitzende Buddhastatue, ein weißer Chedi sowie ein kleiner typisch thailändischer Tempelgong, dem wir auch sogleich einen dumpfen, spürbar eingängigen und tief dröhnenden Klang entlocken. Eigentliches Faszinosum hier oben aber: Der Weitblick, der uns tief in die Gegend zu fast allen Seiten blicken lässt... Atemberaubende Landschaft!

 

Unterwegs passieren wir immer wieder Bananenstauden der Dorfbewohner... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Unterwegs passieren wir immer wieder Bananenstauden der Dorfbewohner... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wir genießen den Ausblick... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wir genießen den Ausblick... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Hier oben bimmeln in hellen, hohen Tönen diese Glöckchen im Wind... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Hier oben bimmeln in hellen, hohen Tönen diese Glöckchen im Wind... Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

 

Ban Jabo und die schönen kleinen Dörfer am Rande der Grenze zu Myanmar

Am nächsten Tag fahren wir weit hinein in die Landschaft in Richtung Norden nach Ban Jabo  und weiter, wo die myanmarische Grenze nicht mehr weit weg ist. Zwar existiert hier kein Grenzübergang in unmittelbarer Nähe, aber man könnte von hier aus einen erreichen, wenn man entlang der Grenze Kilometer machen würde. Wir begnügen uns mit dem Besuch einiger kleiner Dörfer, der hier sehr zurückgezogen lebenden Völker. Nicht oft sehen diese unter einfachen Bedingungen lebenden Menschen hier Touristen, so dass eine Berührung mit ihnen immer interessant und spannend ist.

 

Zunächst erkunden wir im Tal des Mae Lang Flusses  ein ausgedehntes Gemüseanbaugebiet, in dem wir - im ansonsten sehr trockenen Umland - gut bewässerte Böden, Bauern und Erntehelfer auf den Feldern sowie den Einsatz von kleinen Traktoren sehen... Das ein Moped mit Touristen hier anhält scheint eher selten der Fall zu sein, die Köpfe gehen allenthalben hoch, ich winke, und beinahe alle Leute in ihren Gummistiefeln grüßen uns erfreut zurück, lächeln herzlich und scheinen sich in ihrer harten Arbeit wahrgenommen zu fühlen, der sie hier jeden Tag nachgehen, während die Gäste aus dem Ausland zwar die Sehenswürdigkeiten der Region bestaunen, sie aber meistens keines Blickes würdigen... Was immer sie sich angesichts der urlaubenden Farangs (thailändisch für "Fremde") denken mögen, die hier in einem Monat mehr Geld verprassen, als manche Familie in einem Jahr zusammen verdient, das wissen wir nicht, aber die Menschen hier sind unfassbar gastfreundlich und Fremden stets aufgeschlossen gegenüber... Allein die Verständigung ist eben nicht so easy mit den einfachen Bauern, so dass Gestik und Mimik oft die einzigen Mittel der Verständigung bleiben. Aber immerhin das, sollte man doch gelegentlich auch nutzen! 

 

Man hat immer wieder imposante Ausblicke in die umliegende Natur... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Man hat immer wieder imposante Ausblicke in die umliegende Natur... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wow, das muss man doch einfach festhalten... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wow, das muss man doch einfach festhalten... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wir fahren in zahlreiche kleine Dörfer hinein... Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wir fahren in zahlreiche kleine Dörfer hinein... Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

 

Wir besuchen die kleine Ortschaft Mae Lana, die einen wunderschönen kleinen, aber alten Tempelkomplex beherbergt und ansonsten ein von Bergen eingerahmtes, recht ansehnliches kleines Dörfchen darstellt. Verschlafen und ruhig, freilaufende Hühner und viele alte Holzhäuser. Wir begegnen freundlichen Leuten, könnten hier speisen oder etwas trinken, ansonsten aber höchstens dem Leben und Treiben der Menschen hier zusehen, die von den Erträgen auf den nahe gelegenen Feldern zwischen Karstbergen und der ein oder anderen weiteren Höhle in der Umgebung leben, wohin sie gelegentlich Gäste führen.

 

Wir streifen gemütlich durch den kleinen Klosterhof, in dem wir ein sehenswertes, mit zahlreichen Details verziertes Klostergebäude sehen - mit wundervollen Metall- und Blechstanzarbeiten, aber auch zahlreichen Figuren aus dem Kosmos des Buddhismus -, schießen ein paar Fotos und besuchen noch ein weiter nördlich gelegenes, noch deutlich abgelegeneres und zur jetzigen Tageszeit verwaist wirkendes Dorf. Schon unterwegs allerdings begegnet uns im Berg ein Teil der Dorfgemeinschaft beim Sammeln von Brennholz, das systematisch verpackt und in länglichen Stoffballen in das Dorf transportiert wird. Hier packen viele mit an, andere werden jetzt auf den Feldern sein... Doch nun kurven wir - Dieter und ich genießen die Fahrt mit dem Moped durch Serpentinen-reiche und hügelige Landschaft - zurück zum eigentlichen Ziel des heutigen Tages: Nach Ban Jabo, wo wir bereits vorhin kurz durchgefahren waren...

 

Das kleine aber schöne Kloster mit dem geschachtelten Dach in Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Das kleine aber schöne Kloster mit dem geschachtelten Dach in Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein wirklich fotogenes kleines Dörfchen... Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein wirklich fotogenes kleines Dörfchen... Mae Lana, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Wie üblich finden sich auch in diesem Tempelbereich Wächterfiguren... Mae Lana, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Wie üblich finden sich auch in diesem Tempelbereich Wächterfiguren... Mae Lana, Thailand (Foto Dieter Seibel)

 

Dieter erst so: "Ich bin ja kein Suppenfreund!" - Dieter dann so: "Genau meine Küche, genau meine Richtung!" 

Wir fahren zum inzwischen berühmt gewordenen Noodle Soup House  in Ban Jabo, in dem sich über den Tag unzählige Ausflügler einfinden, um eine der fantastischen chinesisch angehauchten Nudelsuppenvarianten zu verköstigen. Da bei uns nun so langsam der nächste Hunger kommt - wenigstens doch bei mir regt sich der Magen, während Dieter eigentlich, wie er mir erzählt, kaum mal ein echtes Hungergefühl, stattdessen aber stets Lust auf ein gutes Mahl kennt - ist der richtige Zeitpunkt für das auch für seine faszinierende Lage bekannte Restaurant gekommen. Wir betreten das bereits gut gefüllte, lediglich zur Straßenseite hin mit einer Wand versehene Gebäude - draußen stehen sämtliche Schuhe der Gäste, die den Raum hier nur barfuß betreten, wie es ja in Thailand  überall üblich ist - und blicken aus dem Raum in eine faszinierende Landschaft: Atemberaubend erstreckt sich vor unserem Auge ein ausgedehntes Waldareal, auf dessen Dach zu unseren Füßen wir einerseits schauen und das auf der gegenüberliegenden Seite durch bewaldete Berge andererseits eingefasst wird. Die Besonderheit hier: Die meisten Gäste sitzen mit den Füßen in den Abgrund baumelnd an der Kante des Hauses und verspeisen hier auf dem Boden sitzend ihre Suppe... 

 

Meine Höhenangst verhindert diese Sitzposition, aber es gibt auch Gelegenheiten an Tischen im Hintergrund... Wir verspeisen eine vorzügliche, bestens gewürzte und kräftig im Geschmack geprägte Suppenspezialität mit kleinen eingekochten Fleischbällchen, Schweinefleischstücken und Gemüse und schwärmen angesichts der Location. Ihr werdet es euch ja inzwischen denken können, was ich zwischen dem Schlürfen der Suppe, dem schweifenden Blick in die Weite und dem Treiben um uns herum neben mir zu hören kriege: "Hmmm! Genau mein Geschmack! Genau wie ich es mag!" Mein Herz geht auf, Mission erfüllt! Dieter glücklich! Nicht nur einmal erzählt er mir, dass er gar nicht unbedingt ein Suppenfan ist, hier jedoch kann er sich gut mit den asiatisch gewürzten Suppen anfreunden...

 

Blick heraus aus dem Noodle Soup House in Ban Jabo, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Blick heraus aus dem Noodle Soup House in Ban Jabo, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Hier sitzt man quasi oberhalb des Abgrundes und schaut in die Natur... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Hier sitzt man quasi oberhalb des Abgrundes und schaut in die Natur... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Im Restaurant herrscht Hochbetrieb... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Im Restaurant herrscht Hochbetrieb... Ban Jabo, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

 

Doch unsere Zeit läuft langsam ab... Am Ende ist ein Monat gar nicht viel und so treten wir - nach herzlichem Abschied von Daa und ihrer Familie - mit dem Versprechen ab: Wiedersehen im kommenden Jahr! Aufgrund des schwachen Motors unserer Maschine und angesichts der steilen Rampen und Serpentinen auf der vor uns liegenden Strecke in Richtung Pai  - unsere Zwischenstation - nehme ich die Rückfahrt mit dem Moped allein in Angriff, während Dieter mit dem Sohn des Hauses im Auto folgt. Auf diese Weise - also mit der Hälfte des Gewichts - klappen selbst mit diesem Moped auch die steilsten Anstiege, schafft es das Gefährt locker über den Zenit und das Auto holt mich erst in Pais  Vororten ein... 

 

Ich nehme also Dieter wieder an Bord, wir fahren zu unserer heutigen Bungalowanlage, nah am Pai Fluss gelegen, und nehmen zwei wirklich schöne, traditionell gebaute Holz- und Bambusbungalows des klassischen Typs in Besitz. Wir chillen ein wenig in der Hängematte unserer Terrasse, schlendern durch die viel zu vollen Straßen dieses mit Fug und Recht als "gehypt und overcrowded" beschriebenen Ortes, das vor allem von jüngeren Travellern gern ausgedehnt besucht wird - allabendliche Parties, Yoga retreats und eventlastige Ausflugsangebote -, besuchen unser Lieblingsrestaurant für ein abermals schmackhaftes Pad Thai  und trinken noch ein gemütliches Chang-Bier  oberhalb des Flusses, bevor wir in die Nacht entschlummern. Über Chiang Mai - auch hier heißt es Abschied nehmen von den Mädels und Jungs der Love Shack Bar  landen wir noch einen Tag später wieder in Bangkok, der Stadt der Engel... Hier empfangen uns für die letzten zwei, drei Tage große Hitze, Trubel und volle Straßen - es ist jetzt wirklich der Höhepunkt der Hauptsaison in Thailand - aber auch all das, was wir an Bangkok schätzen: Gute und günstige Massagesalons, bestes Streetfood und hervorragende Garküchen sowie ein üppiges kulturelles Angebot, das wir nun noch reichlich ausnutzen wollen...

 

Ein Abschiedsbierchen am Abend am Pai River... Pai, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein Abschiedsbierchen am Abend am Pai River... Pai, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Nette Bungalows im Grünen bei Pai, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Nette Bungalows im Grünen bei Pai, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Von Pai geht es mit dem Minibus weiter nach Chiang Mai... Pai, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Von Pai geht es mit dem Minibus weiter nach Chiang Mai... Pai, Thailand (Foto Dieter Seibel)

 

Trubel, Wusel und Gewirr: Das unglaubliche China Town

Dieter und ich nehmen uns für den Abschluss unseres gemeinsamen Trips für jeden der Tage noch ein Highlight vor: Zunächst möchte ich Dieter gern Chinatown  zeigen, ein Viertel, in dem sich vor allem Thais mit chinesischem Hintergrund angesiedelt haben und der vor Lebendigkeit, wuselnder Enge und einem kaum vorstellbaren Warenangebot nur so strotzt. Kann das Dieter gefallen? Womöglich nicht, aber man kann diese Stadt eben auch nicht verlassen, ohne das einmal gesehen zu haben... Und so nehmen wir uns ein Taxi - verhandeln noch einen akzeptablen Preis - und lassen uns Mitten im Wahnsinn dieses Viertels absetzen. Hupen und Motorengeräusch auf einer mehrspurigen Straße, die Hitze der Metropole und enorme Menschenmassen versetzen uns sofort und ohne Umschweife in einen gänzlich anderen und ganz sicher anstrengenden Kosmos. Das allein überfordert die Sinne und doch kommt es noch krasser: Wir laufen in eine der hiesigen engen Gassen hinein, kaum dass man sie also solche hätte erkennen können, um aus dem Verkehrschaos erstmal raus zu sein und bleiben von nun an im Gewirr der vollgepfropften Altstadtgassen und Marktstände, der unzähligen kleinen Shops und Läden...

 

Ein noch weitgehend moderates Aufkommen in diesem Teil des Marktes... Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein noch weitgehend moderates Aufkommen in diesem Teil des Marktes... Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Üppige Auslagen dominieren Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Üppige Auslagen dominieren Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Kulinarisch hat man hier Vieles auszuprobieren - wenn man sich traut! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Kulinarisch hat man hier Vieles auszuprobieren - wenn man sich traut! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

  

Die kaum mehr als zwei Meter breiten, von Sonnenschirmen und Markisen, chaotisch verknoteten Kabellagen und Blechdächern verschatteten Gassen wimmeln vor Menschen und Waren, vor allem von Waren, die dem Auge des Europäers vollkommen fremd erscheinen... Hier gibt es Sachen, die man nicht versteht, die unbekannt und verschlossen bleiben. Es duftet in einem fort und die Gerüche der Welt scheinen hier auf einen Punkt konzentriert zu sein. Immer wieder findet man sich in einer Wolke aus heißem Dampf von Fritteusen oder stößt mit der Nase beinahe an einen gerupften, an einem Haken hängenden Entenkadaver. Geschrei und Geraschel, Gehupe und Gezische gehen akustisch ineinander über und spannen die Sinne auf ein Höchstmaß an. Die Vielfalt und Üppigkeit des Angebots, die chaotisch anmutende Ordnung innerhalb der engen und kaum zu durchdringenden Gänge, in der sich die Menschen eher entlang schieben, als das sie sich freiwillig bewegten, strengen an und sind eine außergewöhnliche Erfahrung. Allzu  sensibel darf man hier jedenfalls nicht sein. Immer wieder rauschen Mopedfahrer Zentimeter an den Knöcheln der Fußgänger vorbei - doch, die fahren hier noch! - singen blinde Thais - wie in ganz Asien üblich - mitten im Gang für Ihren Lebensunterhalt oder fließt am Boden eine heiße Flüssigkeit in einen der Abflüsse hinab... Hier ist stete Konzentration gefordert und man muss schon auf sich aufpassen...

 

Impressionen von Chinatown, Bangkok, Thailand (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern bitte anklicken!

 

Natürlich ist das für Dieter nicht ganz einfach hier und ich merke schon, dass ihn das ganz schön anstrengt - wen nicht? - aber ich sehe auch, wie er das inhaliert und aufsaugt, wie er daran im wahrsten Sinne arbeitet, um es zu verstehen, was hier passiert. Ich selbst mag hier schon ein wenig mehr an Erfahrung diesbezüglich haben, aber auch mir geht es immer wieder selber so. Wir kaufen ein paar Sorten Grüntee für die Heimat, laufen die diversen Gänge ab und staunen in einem fort. Wir machen uns dann auf die Suche nach einer kleinen Garküche, in der wir zuletzt sehr zufrieden waren... Leider finden wir sie nicht, werden aber hocherfreut in einem Dim Sum-Restaurant  landen, in der Dieter nun auch noch diese kleinen Spezialitäten aus dem chinesischen kulinarischen Himmel kennenlernt - in diesem Fall Hong Kong-Style: Kleine gedämpfte Teigtaschen im Fingerfood-Format, gefüllt mit den unterschiedlichsten Inhalten von geräucherter Ente, gedämpfter Garnele bis hin zu eingekochtem Schweinefleisch oder Fisch. Das alles ist kombiniert mit Gemüse und wird in runden dampfenden Bambusbehältern auf den Tisch gebracht und mit mehr oder weniger scharfen und würzigen Saucen gedippt... Für mich seit jeher ein Himmelreich der chinesischen Küche, scheint auch Dieter mit zunehmender Erprobung Gefallen an den kleinen Dumplings  gefunden zu haben...

 

Irgendwann reichts und wir nehmen ein Taxi von der Straße... Noch halb benommen fahren wir zurück in den - daran gemessen - recht ruhigen Khao San-Kiez, entspannen ein wenig und chillen anschließend bei einer Massage oder - so Dieter - erkunden die Klosteranlage direkt vor unserer Nase, in der es natürlich deutlich ruhiger und friedlicher zugeht...

 

Wir kaufen Grüntee bei einem Teehändler in Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Wir kaufen Grüntee bei einem Teehändler in Chinatown, Bangkok, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Zurück im Taxi - einem Hort der Ruhe - beruhigen sich die angespannten Nerven... Bangkok, Thailand (Foto Dieter Seibel)
Zurück im Taxi - einem Hort der Ruhe - beruhigen sich die angespannten Nerven... Bangkok, Thailand (Foto Dieter Seibel)

 

Der wichtigste Tempel Bangkoks: Der Wat Phra Kaeo

Noch einmal laufen wir über den Campus der Thammasat Universität  parallel zum Chao Phraya Fluss  entlang, passieren den Amulett- und Naturheilermarkt  und suchen uns einen Weg zum Palst des thailändischen Königs, denn heute wollen wir den wichtigsten und sicher schönsten Tempel des Landes besichtigen, den Wat Phra Kaeo. Er ist das religiöse Zentrum der Hauptstadt, wenn nicht des gesamten Landes, und strotzt vor Glanz und Gloria kultureller Pracht, ein Highlight der Architektur und Tempelkunst, staunenswerter Höhepunkt kunsthistorischer Üppigkeit. Wir umlaufen ein großes abgesperrtes Gebiet, landen zunächst in einem klimatisierten modernen Eingangsbereich - hier müssen wir lange Hosen erwerben, um überhaupt Einlass zu erhalten - und stehen in der Schlange beim Einlass... Doch dann sind wir irgendwann drin, umgeben von hohem Mauerwerk, zeigt sich uns ein palastartiger, im typischen Stil der thailändischen Tempelarchitektur gestalteter Prachtbau, der zahlreiche buddhistische Heiligtümer, Reliquien und Gebetsräume beherbergt. Ein faszinierender Tempelkomplex, der heute prall von Menschen gefüllt ist, der aber für uns beide gleichwohl absolut sehenswert ist. Ein Highlight jagt im Grunde das nächste...

 

Dieter ist begeistert, immer wieder schüttelt er den Kopf, ist fasziniert von der Meisterschaft der hiesigen Künstler und Werkmeister, der handwerklichen Expertise und Fertigkeit der hier zu betrachtenden Tempelkunst - und Dieter kann es wirklich beurteilen! Wir durchstreifen die sagenhafte Anlage, werfen einen Blick auf den leider nicht zu fotografierenden Smaragd-Buddha - DAS Heiligtum des thailändischen Buddhismus - und bekommen auch den Palast des Königs zu Gesicht, den wir allerdings nur von außen ablaufen. Gewaltige Ausmaße haben diese beiden Gebäudekomplexe, so dass ihre Besichtigung in der Hitze der Mittagszeit an unsere Substanz geht... Wollte man all die historischen, religiösen und kunsthistorischen Details hier ausgiebig studieren, bräuchte man Jahre, um all das hier zu begreifen. Wir begnügen uns daher mit einem Überblick und suchen bald ein schattiges Plätzchen für ein kaltes Getränk. Auch dieses Besuchsziel will erstmal verarbeitet sein und Dieter meint: "Da werde ich in den kommenden Monaten noch viel zu tun haben, um alles das zu verarbeiten und sacken zu lassen...!" Und ich denke so bei mir: "Richtig, ich selbst bin da nie an ein Ende gekommen..."!

 

Impressionen von Wat Phra Kaeo, Bangkok, Thailand (Fotos Jörg Schwarz) - zum Vergrößern bitte anklicken!

 

Am Abend wartet auf uns noch ein letzter Akt: Noch einmal verspreche ich Dieter eine kulinarische Köstlichkeit, wenngleich es sich erneut um eine Suppe handelt... Geplant war ihre Verköstigung eigentlich schon am ersten Abend unserer Ankunft hier in Bangkok, doch aufgrund der Neujahrsferien war das Restaurant geschlossen und wurde erst nach unserer Weiterfahrt auf die Inseln wieder eröffnet. Was damals also unser Pech war, ist heute unser Glück, denn der letzte Abend - an dem wir selbstredend auch erneut ein paar Chang-Bier in unserem Lieblingsladen um die Ecke genossen haben - ist einem wirklichen Meisterwerk der Kochkunst vorbehalten: Wir sitzen beim Khun Daeng's Vietnamese Noodle Restaurant  und verspeisen die vielleicht beste Suppe unseres diesmaligen Aufenthalts in Asien...

 

Sie ist ein Traum von einer klaren Nudelsuppe, eine intensiv schmeckende, scharf-würzige Fleischbrühe mit Fleischbällchen, Schweinefleischstückchen, gepfefferten vietnamesischen Brühwurstscheibchen, exotischen Pilzen, Frühlingszwiebeln, einem hartgekochten Wachtelei und wohlschmeckenden Gewürzen, ein Ausbund an Harmonie und Feuerwerk im Mund zugleich - noch heute schmecke ich diese Suppe und bin hingerissen. Und was noch wichtiger ist: Dieter wird hier zum Suppenfreund, ein Suppenliebhaber! Aber auch sonst ist der Laden - an sich kein Luxustempel, sondern schrabbelige Garküchenatmosphäre - einfach gut, auch die Frühlingsrollen mit Thaibasilikum sind ein Traum, die süßlich-saure Sauce ein Gedicht... Das galt es zu beweisen, unser letzter Abend hat sein I-Tüpfelchen.

 

 

Selfie zum Schluss: Das Khun Daeng's Vietnamese Noodle Restaurant, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Selfie zum Schluss: Das Khun Daeng's Vietnamese Noodle Restaurant, Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Die kleinere Standardsuppe haut mich um... Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Die kleinere Standardsuppe haut mich um... Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein Chang-Bierchen zum Abschied! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Ein Chang-Bierchen zum Abschied! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

 

Fazit: Mission erfüllt! Onkel Dieter glücklich! 

Ein guter Monat in Thailand  geht zu Ende! Zugegeben: Es war schon ein Experiment! Niemand konnte wissen, ob das klappt mit Dieter und mir, mit Dieter und Thailand  und überhaupt... Doch es war eine gute gemeinsame Zeit, eine interessante Erfahrung für beide Seiten und ganz sicher ein unvergessliches Erlebnis für meinen Onkel - für mich selbstredend und immer wieder... Die Mission - von Anfang an in meinen Augen ganz klar "possible" (also: möglich) - scheint erfüllt! Ganz bestimmt nimmt Dieter vieles mit in sein Gepäck, hat zuhause bestimmt noch so manches aufzuarbeiten... Aber eines ist sicher: Er hat es genossen das hier mal zu sehen und kennenzulernen.

 

Und ich, ja ich habe mit einem meiner Onkel eine enge Zeit zusammen verbracht, manch interessante Perspektive auf meine Familie und mich, seine Sicht auf die Dinge und die Welt bekommen und frage mich, ob ich nochmal in meinem Leben mit einem meiner engsten Verwandten so viele Tage so intensiv erleben werde? Kann man nicht wissen... Am Ende stehen rückblickend also besondere Tage, eine Zeit, die ganz sicher auch noch bei mir nachwirken wird. Danke Dieter! 

 

Thailand  selbst - die Inseln im Süd-Osten, Bangkok, Thailands Norden  rund um Chiang Mai - das fühlt sich für uns - Spurenwechsler - mittlerweile an, wie unsere zweite Heimat. Wir haben hier stets glückliche Wochen, gute Bekanntschaften und haben alles, was wir uns wünschen können. Doch nun heißt es erstmal wieder Abschied und Arbeit! Auch darauf freue ich mich jetzt!

 

Für Euch alle: Gute Reisen und Unterwegserfahrungen in 2024 wünschen... 

 

Eure Spurenwechsler!

 

Mission erfüllt! Onkel Dieter glücklich! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Mission erfüllt! Onkel Dieter glücklich! Bangkok, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

Empfehlungen

 

Chiang Mai 

 

Unterkunft

Wie schon zuletzt ist unsere ultimative Unterkunftsempfehlung das wunderbare 

  • Shan Boutique Hotel9/2 Soi 7 Moon Muang Road A, Altstadt, Chiang Mai, Thailand, 50200, das vom Stil her aus meiner Sicht gar kein klassisches Boutique Hotel darstellt, dafür ein vollkommen funktionales, helles, geräumiges und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattetes Familienhotel ist, in dem es ein gutes Frühstück - wenn denn möchte - und charmanten Service gibt! Das alles recht günstig. Man merkt, dass es sich hier um einen gut geführten Familienbetrieb handelt. Die Lage ist top!

 

Speisen

Nicht von unserer letztjährigen Empfehlung ist zurückzunehmen, im Gegenteil, wir untermauern sie: 

  • Unser absolute Nr. 1 ist und bleibt: Das kleine und bescheidene Thairestaurant Mee Gin ThaifoodQXRV+C37, Ratvithi Rd, Tambon Si Phum, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50300, in dem einfach alles ganz großartig zubereitet ist und köstlich schmeckt... Die teils raue Gangart ignorieren, bestellen und genießen! Bestes Khao Soi u.a.
  • Gut gegessen haben wir auch im Kat's Kitchen17 Ratchamanka Rd, Tambon Phra Sing, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50200.
  • Auch gut sitzt und isst man im Blue Diamond - schon etwas tourist-mäßiger: 35/1 Moon Muang Rd Soi 9, Si Phum Sub-district, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50200.
  • Es gibt dazu zahlreiche Night-, Weekend- und was weiß ich was für Markets, in denen man essen kann... Authentisch fanden wir den Nightmarket am Nordtor der Altstadt - gegenüberliegende Seite!
  • Auch am Wororot-Market, dem größten Markt in der Nähe des Flusses, kann man gut speisen...
  • Die besten Fruchtshakes der Stadt findet man im Eingangsbereich links des Wat Phantao bei Song und ihrer Schwester, 105 Prapokkloa Rd, Tambon Si Phum, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50200
  • Gut westlich angehaucht Frühstücken in netter Umgebung - sehr gut ist das Mango Sticky Rice - kann man im Early Bird 62637 4 Mun Mueang Rd, Tambon Si Phum, Mueang Chiang Mai District, Chiang Mai 50100 - zu den früheren Empfehlungen fügen wir noch die fabelhaften Sandwiches hinzu, die in allen erdenklichen Varianten sehr sehr lecker waren!
  • Und last but not least: Die Garagenbar "The Love Shack Bar" in der  25 Sri Poom Rd Lane 1, Moonmuang Amphoe Mueang Chiang Mai, Chang Wat Chiang Mai 50300. Hier kommt man für nette Gespräche und eiskaltes Bier zusammen... Einmalige Atmosphäre hier! Poi  ist unschlagbar freundlich! 

Allgemeines

Als neue Erfahrung können wir hier unseren Moped-Trip nach Samoeng aufführen, den man als Rundkurs  auch den Samoeng-Loop nennt:

  • Nehmt den Samoeng-Loop als ganztägige Tour, wenn ihr nur einzelne der auf der Route liegende Stops betrachten wollt, nehmt Euch ruhig zwei Tage Zeit, wenn ihr alles sehen und es deutlich ausgiebiger auskosten wollt. Wir empfehlen mindestens:
    • von Chiang Mai nördlich der Altstadt auf der 107 rausfahren und den Besuch des Tempels Wat Pa Dara Phirom Phra Aram Luang, an der Straße 4087, die man von der 107 kommend nehmen sollte, auf jeden Fall besuchen - einer der schönsten Tempel inmitten eines herrlichen Gartens... 
    • auf die 1096 auffahren (hier beginnt eigentlich der Loop in die Berge hinein) und unbedingt den Mae Sa Wasserfall mit seinen zahlreichen Stufen und Kaskaden besuchen, den man wunderbar abwandern kann und in dem man selbstverständlich auch baden und sich abkühlen darf.
    • anschließend an einem der Elefanten-Camps halten (?) oder - was eher unser Ding war - an einem der am Fluss gelegenen Cafés einen Hochlandkaffee trinken, hier empfehlen wir sehr das an einer hohen Fallkante eines Canons am Mae Sa Fluss gebaute Hoo Café, das optisch wunderschön aus Holz gebaut und mit fantastischen Blicken in die Tiefe, den umliegenden Dschungel und den unten fließenden Fluss gelegen ist, zu dem man auch auf Treppen und Brücken herunter laufen kann...
    • Vorbei an Erdbeerfarmen, dem Sirikit-Garten - ein Botanischer Garten - und einigen schön gelegenen Ortschaften kommt man irgendwann an den Samoeng Viewpoint, von dem aus man fantastische Ausblicke auf unberührten Bergwald hat - allerdings hat man den schon zuvor oft genug... Aber natürlich hält man da, da direkt an der Straße.
    • Die Abfahrt nach Samoeng nicht verpassen... Auch wenn uns der Ort jetzt nicht vom Sockel gehauen hat, haben wir hier doppelt gespeist - siehe Text - und freundliche Bekanntschaften im unscheinbar wirkenden Maerim Restaurant gemacht: 
      • Samoeng Tai, Samoeng District, Chiang Mai 50250, Thailand
    • von hier aus sind wir ohne große Pausen über den südlichen Ring wieder nach Chiang Mai  zurückgekurvt - durch fantastische Wälder und lang ausgedehnte Vororte von Chiang Mai... Auch auf diesem Streckenabschnitt Cafés, Elefanten-Camps  u. ä. 
  • ansonsten können wir alle unseren früheren Tipps für Chiang Mai  vollauf bestätigen... Ihr findet Sie hier!

 

Das Jungle Guesthouse, Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Das Jungle Guesthouse, Soppong, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

 

Soppong

 

Unterkunft

Es kann nur eine geben! Nur eine einzige empfehlenswerte, weil herausragende Unterkunft in Soppong, die wir vollkommen bestätigen möchten: 

  • Das Jungle Guesthouse, 200 Sop Pong, Pang Mapha District, Mae Hong Son 58150, ist eine einfache, robuste aber mehr als gute, charmante und wunderbare Unterkunft am Rande des Ortes - fußläufig - aber in der Natur... Der schöne Garten mit unzähligen Obstbäumen, freilaufenden Hühnern, die schöne Restaurantterrasse mit Lagerfeuer... alles das ist wirklich sehr nett und gemütlich. Die Bungalows sind großzügig, praktisch und haben eine große wundervolle Terrasse. Dazu ist Daa, die Besitzerin, ein wahrer menschlicher Schatz mit viel Herzlichkeit und dem richtigen Riecher für Gäste... Darüber hinaus kocht sie überragend! Sehr empfehlenswert!

Speisen

  • Wir haben aufgrund der Güte ausnahmslos im Jungle Guesthouse gespeist - ich weiß allerdings nicht, ob Daa auch für externe Gäste kocht. Hier jedenfalls werden kulinarische Träume wahr, zumal Daa selber Brot backt, viel Gemüse nutzt und Wünsche der Gäste erfüllt!
    • der Mixed Fruitshake  ist unschlagbar!
    • die Auswahl der nordthailändischen Gerichte ist gut, alles sehr lecker!
    • Da macht Euch die fast schon aus Thailand  verschwundenen No Name-Balls mit Chicken oder Gemüse...
    • Das Tuna-Sandwich  und alle anderen Sandwiches sind  klasse!
    • Bier gibt es hier inzwischen auch! 
  • Unterwegs waren die Suppen im Noodle Soup House Ban Jabo sehr gut, ohnehin ist die Gegend einen Besuch wert: Pang Mapha, Pang Mapha District, Mae Hong Son 58150

Allgemeines

Unsere früheren Tipps behalten vollumfänglich ihre Gültigkeit, ihr findet sie hier...

 

Pai

 

Unterkunft

Tatsächlich wollen wir dieses Mal eine Unterkunft empfehlen, die wir uns auch für mehrere Tage vorstellen können. Sie ist eher für ruhige Leute geeignet und nicht für Partypeople:

  • Die Pai Country Hut, 240 Mae Hi, Pai District, Mae Hong Son 58130, Thailand, liegen vom Stadtzentrum aus jenseits des Flusses und sind von beiden Bambusbrücken schnell zu erreichen... Günstig und funktional hat man es hier mit eher klassischen Bambus-Holz-Bungalows zu tun, die mit eigenem Netz ausgestattet sind, schöne Terrasse, Hängematte, sauber und angenehm. 

Für weitere Hinweise und Empfehlungen zu Pai schaut hier

 

Am Pai River, Pai, Thailand (Foto Jörg Schwarz)
Am Pai River, Pai, Thailand (Foto Jörg Schwarz)

Ausblick

 

Für Spurenwechsler kommt jetzt erstmal eine Zeit der Arbeit, die Kassen wollen wieder aufgefüllt, die Budgets für die kommenden Abenteuer erstmal erarbeitet werden...

 

Das heißt aber ja nicht, dass es auf diesen Reiseseiten jetzt dunkel werden würde... Wie immer werden wir mit der Zeit eigene Reise-reportagen, externe Beiträge oder kulinarische Reisen (Rezepte der Welt) im Angebot haben. Gerade touren Helga und Michael in Patagonien - wir verlinken das hier gern nochmal: 64 Tage auf Tour - Patagonia - und immer wieder stellen wir interessante Artikel auf die Seiten... 

 

Unser Live-Reiseblog IN DER SPUR, der ruht jetzt allerdings vorerst, aber man weiß ja nie, wie lange... Und daher lohnt sich stets ein Blick auf Spurenwechsler!

 

Wenn Ihr Fragen habt oder Informationen benötigt, schaut gern auch in unsere Praktischen Reisetipps oder fragt uns einfach an:

 

info@spurenwechsler.de 

 

Habt eine gute Zeit! 

 

Eure Spurenwechsler


Denkt stets daran: Es ist immer Licht am Ende eines Tunnels! (Foto Jörg Schwarz)
Denkt stets daran: Es ist immer Licht am Ende eines Tunnels! (Foto Jörg Schwarz)



Unsere ersten beiden Blogbeiträge zur Reihe Mission Possible I  |  Mission Possible II ansehen...


Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Folgt uns auf...


Schreibt uns ...