Moin Moin aus dem "Venedig des Ostens!" Bangkok!
Mit einer weiteren kleinen Verzögerung melden wir uns zu Teil II der Mission Possible: Mein Onkel Dieter und ich in Thailand - das Land des Lächelns und der Garküchen... Die Mission: Onkel Dieter die Welt - sprich: Thailand - zeigen! Noch nie hat er Asien gesehen, aber schon immer mal den Gedanken gehabt: Wie spannend wäre das eigentlich, sich das mal anzuschauen...!?
Diese Zeilen entstehen, als wir gerade schon auf dem Rückzug aus Thailand sind, genau genommen auf dem Rückweg von Nordthailand ins kalte Deutschland. Gerade haben wir einen von zwei Abschiedstagen in Bangkok hinter uns gebracht, haben noch einen letzten Tag in der Millionenmetropole vor uns und werden uns schon übermorgen in der Luft Richtung Europa befinden... Wie immer bei der Rückkehr aus dem "kleinen Paradies" mit ziemlich viel Wehmut im Gepäck und ganz vielen neuen Eindrücken...
Aber noch sind wir hier! Noch gilt es ein paar Abenteuer zu bestehen... Und: Wir haben beschlossen diesem, dem zweiten Teil unserer Reise, noch einen dritten hinzuzufügen... Freut Euch also auf einen Teil III Anfang/Mitte Februar!
Folgt uns IN DIE SPUR!
Eure Spurenwechsler
Natürlich fällt der Abschied immer schwer - aber wenn man noch so viele schöne Dinge vor sich hat...
Nach schönen Tagen im Süd-Osten Thailands und dem Abschied von der aus Spurenwechsler - Sicht derzeit schönsten Insel des asiatischen Landes - Koh Kood - steht die Halbzeitpause und ein erster echter Einschnitt an... Wehmütig und ein wenig nachdenklich verlassen die Helden die traumhafte Tropeninsel mit all ihren großartigen Beaches, dem üppig-wilden Inselurwald und seinen Wasserfällen im Hinterland sowie der insgesamt nach wie vor atemberaubend relaxten Atmosphäre... Wer wirklich, wirklich klares und zum Baden einladend perfektes Wasser sucht - also jetzt mal wirklich so, wie es die Prospekte einem sonst nur vorgaukeln und wir es uns alle wünschen - und noch weitgehend menschenleere Strände möchte, wer gute traditionelle thailändische Küche (Meeresfrüchte und fantastische Curries) will und wer gut ohne Jetskis am Beach und ohne laute Diskosounds im Dschungel auskommen kann - ja, wer das alles in Thailand sogar genau so möchte - der wird hier in irgendeiner der zahlreichen Buchten des Eilands auf jeden Fall fündig werden! Dieter jedenfalls - und darauf kommt es bei dieser Reise schließlich an - haben die gechillten Tage im glasklaren und lauwarmen Wasser, all die kulinarischen Erfahrungen und sonstigen Eindrücke des Inseldaseins dieses wundervollen Landes sehr gefallen und so sicher bin ich mir nicht, ob er hier jetzt wirklich gerne abreist oder nicht doch noch einfach so weiter gemacht hätte... Ich hätte es wenigstens vollkommen verstanden...
Da schon am letzten Tag unserer Abreise Wolken den Himmel dominieren - Wolken hatten Dieter und ich zuvor beinahe vergessen - und wir viele schöne Dinge noch vor uns haben, grämen wir uns aber nicht allzu lange und verabreden eine kurze Pause - als hätten wir die nötig gehabt, angesichts der faulen und bewegungsarmen Beachtage zuvor... Einen Tag jedenfalls verbringen wir in dem kleinen, untouristischen und damit um so
authentischeren Trat, genießen ein paar Tage eine schon früher hier gerühmte Spitzenmassage, ein chinesisches Speiselokal der eher untypischen Art in Thailand - mehrfach geröstete Schweineschwarte und eben typische chinesische Fleisch-Spezialitäten - und viel unprätentiöses asiatisches Kleinstadtflair. Unser Abendbierchen schnackeln wir am thailändischen Büdchen direkt an der kleinen Straße bei freundlichen Menschen, in dem sich sonst sicher selten Farangs - also Fremde - einfinden. Wir tauschen uns immer wieder mit der wirklich netten Frau unseres Hauses/Hotels aus, die mit einem hier gestrandeten Deutschen - inzwischen an Parkinson erkrankt - liiert ist und Dieter erkundet sogar zu Fuß einen kleinen See samt der größeren Tempel der Stadt, während ich in dem angenehmen Zimmer an diesem Beitrag arbeite... Wie auch immer: Am Tag darauf verlassen wir die Region und uns erwarten neue Abenteuer...
Impressionen des thailändischen Süd-Ostens... Bangkok, Thailand (Fotos Jörg Schwarz) - Bilder zum Vergrößern anklicken!
Chiang Mai und die Love Shack Bar - eine nicht enden wollende Liebe...
Als wir in Chiang Mai - im hohen Norden Thailands - wieder aus dem Flugzeug steigen, da erwartet uns ein anderes, ein aber ebenso wundervolles Thailand-Gefühl, das wir in diesem Blogbeitrag noch würdigen wollen... Chiang Mai, die Blume des Nordens, wie sie auch genannt wird, erreichen wir zunächst am Abend - es dunkelt schon... Natürlich sind wir erstmal erschöpft, nehmen wir uns ein wenig Zeit durchzuschnaufen, dann aber geht es auch schon los: In die Love Shack Bar - die beste Garagenbar der Welt - da legen wir - Spurenwechsler - uns fest! Liebe Ulla, keine Sorge, ich werde den Dieter hier nicht durch sämtliche Kneipen der Stadt schleppen, aber diese Erfahrung muss man gemacht haben! Und tatsächlich: Ein paar Tage später wird auch Dieter bei seinem finalen Urteil hier nicht anders zu der Bar stehen: Einfach genial!
Es ist ein Jahr her, da haben wir die Leute dieser Bar - ein völlig unscheinbarer kleiner Laden mit ein paar Plastikstühlen am Straßenrand und zahllosen Expats, die sich um den thailändischen Besitzer scharen - kennengelernt, wurden von der Gruppe eingeladen, adoptiert, haben hier das Jahr 2023 auch mit unseren Berliner Freunden begangen und uns als Freunde der Bar verabschiedet... Nun, ein gutes Jahr später treffen wir hier unangekündigt wieder ein: Ein erster überraschter Blick empfängt uns, der Kopf fährt hoch, die Augenbrauen werden hochgezogen, er springt auf, ein thailändischer Aufschrei erfolgt, schon liege ich in den Armen von Poy oder Boy oder Phoi - ich weiß es bis heute nicht, wie sich der Name schreibt - und freue mich darüber, dass ich hier offensichtlich nicht vergessen worden bin. Und viele von damals - wir hatten darüber berichtet - sind auch heute hier: Rob der Niederländer, Mr. Lee aus Großbritannien, die zwei Johns aus Irland und USA, Dylan aus New Jersey - und natürlich Poy, der thailändische Besitzer der Bar, der eigentlich als Guide in einem Elefantencamp für Touristen arbeitet...! Nicht alle kennen wir namentlich und einige touren gerade durch Kambodscha oder Laos - aber im Grunde dieselbe Truppe wie damals.
Wir werden herzlich willkommen geheißen, Dieter direkt und ohne Umschweife eingeführt - ich bin nicht sicher, ob er sich diese Geschwindigkeit so gewünscht hat - und schon sind wir wieder mittendrin, als wären wir niemals weg gewesen - nur das alle Magda vermissen... Eisgekühltes Bier, zahllose Informationen über die Region und darüber hinaus, ach: Einfach Gott und die Welt werden hier ausgetauscht und zur Not mit Händen und Füßen kommuniziert. Dieter "mit 'ohne viel' Englischkenntnissen" schlägt sich tapfer, gewöhnt sich an die Stimmung hier im Minutentakt und ist dann von der Offenheit und Herzlichkeit der Leute hier genauso angetan, wie wir seinerzeit, so dass er plötzlich in einem Kauderwelsch aus Deutsch-Englisch-weiß der Teufel-was für eine Sprache mitten drin ist in der besten Open-Air-Kneipenatmosphäre ever... Ich freue mir darüber - ehrlich gesagt - ein Loch in den Bauch, denn hier sind wir uns mal wieder einig: Der Laden ist ne Sensation und die Leute erst Recht! Wir werden einige nette Abende hier verbringen, Bekanntschaften auffrischen und der Abschied fällt schwer! Er ist nur erträglich, wenn man sich gegenseitig versichert, dass man sich ja kommendes Jahr wiedersieht!
Chiang Mai - die gemütliche Schöne im Norden Thailands
Nach der Metropole Bangkok - der Wahnsinn gibt hier klar den Ton an -, nach den zwei gechillten Inselperlen im Süd-Osten Thailands, fast schon an der Grenze zu Kambodscha, nun also Chiang Mai. Sie ist - wenigstens in ihrem Altstadtkern von dem nicht mehr allzu viel Altes wirklich vorhanden ist, außer zahllosen historischen Tempeln und Klöstern sowie einigen wenigen typischen Holzhausstrukturen, Stadtmauerresten und einigen historischen Gebäuden - eine gute Mischung aus quirliger städtischer Energie mit all ihren Annehmlichkeiten und der Dynamik des Urbanen sowie der Gemütlichkeit und entspannten Atmosphäre einer vollkommen relaxten und nicht zu heißen Kleinstadt. Gern setzt man sich für einen Frucht-Smoothie in ein Lokal und schaut dem Treiben zu oder erprobt in einer der herausragenden Garküchen mal wieder die perfekte Kombination aus unterschiedlichen Geschmacksvarianten, Chili-Schärfe und der herausragenden Tonalität der Thaiküche, während man sich über die gekonnte Einfachheit dieser Küche wundert...
Chiang Mai ist darüber hinaus vor allem die Stadt der vielzähligen, der Lanna-Kultur entwachsenen Tempelanlagen, die uns stets mit ihren vielfältigen, atemberaubenden Schmuckfassaden, den faszinierenden Dachkonstruktionen und ihrem glänzenden goldenen Antlitz in den Bann zieht, denn natürlich zeige ich Dieter all die herausragenden Schätze dieser Architektur und Handwerkskunst wie die Höhepunkte des buddhistischen Tempelerbes in der Stadt. Chiang Mai ist aber auch das Tor in die spannende Bergwelt des Nordens, Ausgangspunkt für zahlreiche Trips und Motorradtouren in die umliegende Natur, ihre Nationalparks und zu den Dörfern der vielzähligen ethnischen Minderheiten der Region, wie den Lisu, den Hmong oder anderen Gruppen... All das erwartet Dieter nun in den kommenden Tagen - und er wird es lieben...
Chiang Mai wird für uns zudem die Fortsetzung unserer kulinarischen Entdeckungsreise sein, bei der das Ergebnis am Ende dieser Tage eindeutig ausfällt: Besser geht ja immer, aber hier ist es schwer vorstellbar. Ich zeige Dieter den kleinen und unscheinbaren Laden Mee Gin Thaifood, wir kosten vom spottbilligen aber sagenhaften Khao Soi einer begnadeten Köchin, essen ihr formidables Pad See Ew und weitere Kostbarkeiten und die begleitenden akustischen Genussseufzer Dieters, ob der Güte und Qualität dieser einfachen Straßenkochkunst, könnten eindeutiger kaum ausfallen... Um ehrlich zu sein, habe ich aber auch nichts geringes erwartet, denn diese Frau kann kochen! Es schmeckt ihm hör- und sichtbar und ich höre nicht nur einmal: "Genau meine Küche hier, genau mein Fall!"! Wir sind aber nicht nur hier unterwegs und hingerissen, wo eine sattmachende Portion inklusive eines Glases Wasser einen Euro kostet, sondern genießen die Schätze der Stadt auch anderswo in vollen Zügen... So speisen wir auf Nachtmärkten der Stadt, in kleinen lokalen Restaurants, in denen die Speisen nicht mal auf Englisch ausgewiesen sind oder eben auf der Straße in mobilen Garküchen, wo sich immer mal ein Roti -Verkäufer finden lässt, der uns einen süßen Crêpe-Traum hinzaubert oder ein Pad Thai Noodle angeboten wird...
Beinahe-Trance im rhythmischen Takt der Tempelmassage
Ich zeige Dieter den Wat Pan Whaen-Tempel, in dessen Inneren nicht nur buddhistische Mönche ein kleines Kloster betreiben, sondern auch zahlreiche gut ausgebildete Masseurinnen und Masseure in einer mittelgroßen Halle die Kunst der Thaimassage aus dem Effeff beherrschen und anbieten. Dieter zeigt sich interessiert an der hier im Norden spezifischen Massageart - dem Tok Sen - einer aus dem Kulturkreis der Lanna entstammenden Klopfkunst der Massage, in der die Masseur*innen mit einem kleinen Holzhammer einen etwa fünf cm dicken Holzstab immer wieder und in einem steten Sekundentakt punktgenau und systematisch auf den Muskeln des Massierten entlangklopfen... Ich selbst hatte das ein paar Mal ausprobiert, war aber stets zur klassischen Thaimassage zurückgekehrt. Nicht so Dieter: Er will sich durchklopfen lassen und seine Behandlung, in der eine gemischte Version aus der Tok Sen -Technik und der Thaimassage angewendet wird, beschert ihm - neben der positiven Wirkung für Gelenke, Knochen und Muskulatur - so viel Freude und Entspannung, dass wir jetzt häufiger in den Tagen unseres Aufenthalts hier aufwarten...
Schon beim Betreten der Massagehalle tönen die hölzernen Stäbe im einheitlichen Takt und versetzen in eine andere, magisch verträumte Welt... Ihre rhythmischen Klopfgeräusche entführen, sie beamen alle Anwesenden im Raum in einen Schwebezustand, so dass sich manch einer wie in einer Trance fühlt und sanften Träumen nachhängt... Für gerade einmal 10 Euro werden hier also nicht nur unsere müden Knochen, Muskeln und Sehnen zwei Stunden lang wieder in die physische Balance gebracht, nein, wir werden auch mental verzaubert, in einen Zustand der fortgeschrittenen Entspannung versetzt und eine Zeit lang von der Welt erlöst... Ist dieser mentale Rückzug aus der Welt etwa ein akustisches Mantra, ein Vorgeschmack auf das buddhistische Nirvana? Wie auch immer - diese Trance nehmen wir immer wieder gerne mit...
Wir sind uns anschließend einig: Die hohe Qualität dieser Massageschule zieht sich durch die gesamte Institution, die täglich ausgebucht ist und über die man nur mit Terminen arbeiten kann, obwohl ein Zettel über der zentralen Anmeldestelle hängt: "Termine nicht möglich!" ... Ich punkte mit dem Hinweis, dass ich doch schon letztes Jahr mehrfach hier war, die Massage also kenne und schätze und sehr gern eben doch einige Termine machen möchte... So viel Treue wird belohnt, Dieter und ich werden mehrere Stunden unserer Zeit angenehm hier verbringen... Und wir machen beide die Erfahrung, dass auch hier - trotz der durchgängigen Qualität - die eine oder andere Massageexpertin doch noch ein Stück klarer, konkreter, kräftiger oder präziser ist, als andere... So hat man sogar nach der dritten Behandlung noch einen zusätzlichen Überraschungseffekt hier: Bei uns beiden ist es tatsächlich die letzte unserer Anwendungen, die schlicht das Prädikat "Weltklasse" verdient! Wir schweben aus dem Haus und sind auf einen Schlag alle Rückenbeschwerden - erstmal - los...
Raus: Hinein in die Berge!
Natürlich hat Chiang Mai noch sehr viel mehr zu bieten und ein Besuch der Stadt ist immer lohnenswert, aber selbstverständlich kommen die meisten Gäste vor allem wegen der umliegenden Natur und den hier lebenden Bergvölkern wie ihrer Kultur in den Norden Thailands: Vor allem wilde, unberührte Bergwälder erstrecken sich hier über viele Quadratkilometer - ein wenig muss man aus Chiang Mai schon hinausfahren - bis an die lange Landesgrenze zu Myanmar oder Laos... In die teils unzugänglichen tropischen Trockenwälder - hier gibt es keinen Regenwald - zieht es uns irgendwann hinaus...
Impressionen unserer Tour zum Doi Sutep, Chiang Mai, Thailand (Fotos Jörg Schwarz) - Bilder zum Vergrößern anklicken!
Einen guten Tag lang fahren wir in zahllosen Serpentinen zunächst in die nähere, einfach per Motorrad zu erschließende Umgebung von Chiang Mai hinein und ich zeige Dieter - inzwischen entspannter Beifahrerprofi auf den Moped-Rücksitz - den westlich der Stadt sich erhebenden Doi Sutep - Höhenzug mit seinem wundervollen Wat Phra That Doi Suthep -Tempel und weiteren Höhepunkten. Immer höher zieht das Moped uns in wundervollen Schwüngen mitten hinein in das Herz des trocken anmutenden Urwalds um uns herum, es geht höher und höher vorbei an wahren Urwaldriesen, Lianen oder Bambuspflanzen und wird stetig kühler... Vorbei an der Sommerresidenz des thailändischen Königs, einem Campingplatz mit bester Lage und zahllosen Aussichtspunkten in die bewaldete Weite und auf das Dach des Waldes kommen wir schließlich zuerst zum hier schon beworbenen und bekannten Small Café mitten im Dschungel und anschließend in ein kleines, ärmlich wirkendes Hmong-Bergdorf, in dem die Hmong - eine einst aus China eingewanderte Volksgruppe - Kunsthandwerk, Kaffee und Gott weiß was verkaufen... Doch Dieter und ich genießen viel mehr das nette kleine, direkt an einen Hang gebaute Holz-Café der rustikalen aber gemütlichen Art - Shoppen sollen doch die anderen: Bei fabelhafter Weitsicht in die grünen Berghänge hinein, genießen wir hervorragenden - hier selbst angebauten - Kaffee, essen ein herzzerreißend gutes Mittag - Gebratener Reis mit Knoblauch und Pfeffer sowie Huhn mit Prik Nam Plaa - und machen Pause... Selbstredend haben wir auch ein paar der hiesigen Kaffeebohnen mit an Bord genommen und werden uns bei deren Genuss noch in Deutschland an dieses wundervoll gelegene Café erinnern...
Dieter scheint begeistert von diesem Gesamtszenario: Eben noch an den Stränden des Südens, machen uns hier nun die grünen Bergwälder des Nordens einfach Spaß! Es ist ein gänzlich anderes Umfeld hier, Thailand fühlt sich hier in der derzeit klaren und frischen Luft gänzlich anders an, riecht anders und schmeckt anders und doch ist es nur eine weitere ebenso bereichernde Facette dieses Landes. Dieter hat Lunte gerochen: Auch hier kann er dem Land Vieles abgewinnen und scheint begeistert!
Endlich: Der Samoeng-Loop
Schon eine ganze Weile ist es her, dass uns Rob - aus der Love Shack Bar - den sog. Samoeng-Loop nahegelegt und empfohlen hat. Seinerzeit hat Corona die beabsichtigte Motorradtour verhindert, die in einem großen Bogen erst nördlich des Doi Sutep in das verschlafene Samoeng führt und von dort südlich des Doi Sutep zurück nach Chiang Mai... Unzählige landschaftliche und kulturelle Hightlights, aber auch unvergessliche Ausblicke in die Natur hat er uns versprochen und genauso ist es auch gekommen:
Ich schnappe mir also den Dieter, nehme erneut eine 155 cm² starke Honda, und fahre mit meinem Begleiter auf dem Rücksitz zunächst schnurstracks aus der sich lang dahinziehenden Stadt heraus, vorbei an Kasernen und Schulen, unzähligen Garküchen - Dieter: "Sagenhaft, das Land des ewigen Essens!" - und gemeinsam mit einer Blechlawine mitten hinein in die kurvige Rundtour in faszinierender Natur. Noch bevor es richtig losgeht, stehen wir allerdings schon wieder und bestaunen den wirklich herausragend schönen, überraschend vor uns aufgetauchten Wat Pa Dara Phirom Phra Aram Luang, einen wundervollen Tempelkomplex in einem herrlichen Gartenareal.
Wie an der Perlenschnur gezogen befinden sich anschließend all die Höhepunkte unserer Fahrt entlang der in die Berge führenden Straße, die gut befahrbar ist und lange Zeit vom grün umwucherten Mae Sa-Fluss begleitet wird. Wir passieren so u.a. den Mae Sa - Wasserfall der in imposanter Berglandschaft über zahlreiche Stufen die Hänge hinab fällt und denen wir hier teilweise zu Fuß in den Berg hinauf entgegen laufen, wir halten immer wieder an markanten Aussichtspunkten, sitzen an der oberen Kante des eingeschnittenen Flusses in rustikal-gemütlichen Cafés und blicken - bei hervorragendem Kaffee - zum tief unter uns liegenden, rauschenden Flussbett hinab, das wir aber angesichts der wild bewachsenen Uferzonen kaum mal wirklich zu Gesicht bekommen. Aber die Topographie der Natur hier ist atemberaubend und üppig, sie zaubert uns beiden immer wieder ein erfreutes Grinsen ins Gesicht... Dieter, so scheint es, hat den Abschied von den Stränden Koh Koods gut, ja ich würde sogar sagen "... ohne große Anstrengungen" überwunden - so wie ich!
Eindrücke von unserer Tour auf dem Samoeng-Loop, Chiang Mai, Thailand (Fotos Jörg Schwarz) - Bilder zum Vergrößern anklicken!
Je näher wir dem kleinen unscheinbaren Örtchen Samoeng kommen, das für uns wenig Liebreiz hat und um dessentwillen man auch diese Fahrt nicht unternimmt, desto spektakulärer die Weit- und Aussicht über ausgedehnte Bergwälder, unberührte Natur, der die Menschen allerdings auch hier immer mehr Land für die Bewirtschaftung abgewinnen. Eine kleine Rodungsfläche hier, eine dort, nur sehr weit im unzugänglichen Bereich der Ferne scheinen Menschen noch keine Schritte in den Wald hinein vollzogen zu haben - aber wer weiß... In der Hitze des Mittags begeben wir uns im Marktgeschehen des kleinen Örtchens - wir sehen eigentlich keine Touristen hier - auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen und finden eher zufällig das Maerim Restaurant, in dem man über unser Erscheinen überrascht zu sein scheint - "Was wollen denn die Farang hier?" - um uns dann aber umso charmanter - beinahe ohne gemeinsame Sprache - freundlichst betreut: Wir zeigen auf ein Bildchen mit klarer Nudelsuppe, Gemüse, Eierstich, Schweinefleisch, erhalten aber über das Übersetzungsprogramm des Smartphones der jungen Frau die Übersetzung: "stir fry pork with basil" - also ein Pad Krapao. Sie schaut mich fragend an, ich wiederum den Dieter und der sagt schlicht "O.K.!", denn bisher hat ihm ja noch alles hier geschmeckt, was man ihm vorgesetzt oder empfohlen hat... Welches Risiko also besteht? Gar keins! Dann eben das Pad Krapao, wenn Sie das empfehlen!
Es dauert nur eine Weile, dann stehen sowohl die zwei Suppenschalen als auch zwei Pad Krapao vor uns und wir sind hin- und hergerissen: Beides sieht einladend lecker aus - erste Geschmacksproben bestätigen das sogleich -, Hunger haben wir auch - aber diese Mengen...? Die müssen wir jetzt erstmal bewältigen - aber Jammern nützt ja nichts...! Nach einer Viertelstunde sind alle vier Teller leer - ratzekahl leer, um genau zu sein - und ich höre erneut Dieters Standardverwunderung dieser Tage über seine Lippen kommen: "Unglaublich, wie lecker das ist - genau meine Küche hier!" Es bleibt dabei: Du kannst in diesem Land einfach an jeder Ecke gut essen und hier war es sogar wundervoll: Einfach, aber hervorragend abgestimmt!
Schleichfahrt nach Soppong - man könnte die Felgen noch während der Fahrt polieren...
Wir genießen weitere ruhige und entspannende, dabei kulinarisch hochkarätige Tage in Chiang Mai, besuchen fast täglich Song und ihre Schwester beim schönen Wat Phantao -Tempel im Zentrum der Altstadt, weil sich Dieter - ich selbstredend - nun auch in die eisgekühlten, tropisch-fruchtigen Shakes und Smoothies Thailands verliebt hat, deren Fruchtgeschmack eben die Sonne Asiens beinahe 1:1 extrahiert... So schmeckt einfach keine dieser Früchte in Deutschland... Seit einiger Zeit schon besuchen Spurenwechsler nun diesen kleinen provisorischen Früchtestand von Song - ich fühle mich sehr geehrt, denn sie erkennt mich wieder - und schwelgen täglich in der puren Freude ob dieser exotisch-tropischen Fruchtcocktails in Eis... Mango, Maracuja, Banane, Ananas und so viele Kombinationen weiterer Landesfrüchte wie möglich - ein unschlagbarer und perfekt abgestimmter Mix aus mehreren Früchten steigt in Dieters Skala zum Thailand-Sieger auf...
Doch nun geht es für mehrere Tage in den wilden Norden und noch einmal deutlich nördlicher als Chiang Mai... Mit dem Minibus geht es zunächst durch atemberaubende Landschaft - aber leider auch viel zu viele steile Kurven, die auf den Magen schlagen - in das leider viel zu volle Pai, wo wir nur kurz unsere alte Restaurantempfehlung überprüfen und erneut begeistert sind, bevor wir wieder ein Moped leihen und mit unseren kleinen Handgepäckrucksäcken - die großen haben wir in Chiang Mai geparkt - noch gut eine Stunde bis nach Soppong weitercruisen... "Sind Sie sicher, dass dieses Moped zwei schwere Männer, wie uns, inklusive des Gepäcks die steilen Rampen nach Soppong hinaufbringen wird?", frage ich noch, denn ich habe meine Zweifel, dass sie stark genug ist... "Aber ja doch!", sagt sie im Brustton der Überzeugung, hätte eine größere Maschine derzeit aber ohnehin nicht im Laden... Nun denn... Sei es drum! Schließlich ist sie die Expertin.
Es geht noch gemächlich los, die Maschine zieht uns die ersten seichten Hügel hinauf, das Tempo ist schon überschaubar, aber wir haben es ja gar nicht eilig, sondern bewundern die Natur... Doch als die ersten richtigen Rampen mit großer Steigung vor uns auftauchen, da kapituliert - beinahe - der Motor unserer eigentlich nagelneuen Honda - oder ist sie nur nicht eingefahren? Ich versuche den Schwung aus der vorhergehenden Kurve mitzunehmen, Dieter scherzt von hinten, und ich merke doch, wie mir das Lachen im Halse gefriert... Der Motor übersetzt kaum noch Geschwindigkeit auf die Räder, wir schleichen, nein, wir stottern Meter um Meter die Haarnadelkurve hinauf... Noch rollen wir, aber wir schlingern gewaltig, denn bei dem Tempo ein so schweres Gefährt mit zwei Mann zu halten, ist gar nicht so einfach... Noch einige Meter hoch - 'sauf uns jetzt nicht ab!' denke ich und wünsche mir die Maschine über den Berg... Wir erreichen mit der letzten Kraft des Motors im Schneckentempo die Kurve und sehen ... die nächste Rampe von gleicher Qualität vor uns aufsteigen, während uns Autos hupend überholen - nein, sie schießen an uns vorbei und grinsen... Gut dass sich die Maschine in der Kurve kurz erholen und leicht Schwung nehmen kann, doch schon wieder müht sie sich schwer schiebend und stotternd den Berg hinauf. Fehlte noch, dass uns der Fahrradfahrer von vorhin gleich beim Aufstieg hier überholt... Jetzt bin ich echt sauer, dieses Mistding verdirbt uns hier den Spaß!
Um es kurz zu machen: Wir kommen gerade so rüber, haben den höchsten Punkt erreicht und gönnen der Maschine erstmal eine Abkühlungspause. Aber schon bei der Abfahrt nach Soppong wissen wir beide: Die Rampen in der umgekehrten Richtung packt dieses Moped nie! Ich werde sie also allein unternehmen, Dieter wird zurück im Taxi sitzen und ich erreiche - allein weitgehend ohne Schwierigkeiten - auch wieder Pai. Puh! Was hätte ich getan, wenn nicht...
Zwischenfazit Teil 2
Der grundsätzliche Wechsel von der Küste in die Berge ist uns spielend gelungen und ich habe nicht den Eindruck, dass es Dieter anders geht. Trotz des wehmütigen Abschieds von Meer und Strand, Curries und Fischgerichten, genießen Spurenwechsler auch im hohen Norden Thailands und in den Bergen um Chiang Mai ausgesprochen ereignisreiche und doch gechillte Tage. All das ist eben Thailand - mag es noch so unterschiedlich und vielfältig sein: Es ist großartig und ein Land in dem wir uns beide extrem wohlfühlen, das durch seine Einfachheit und Spontanität, aber auch die provisorisch unbedachte Art sich für uns Deutsche, die wir ja alles ins Detail planen, diskutieren und generell erst Mal ablehnen, so leicht vorkommt, dass es etwas befreiendes hat, sich hier aufzuhalten: "Gibt es nicht!" gibt's hier nicht!
So viel wie für Dieter hier noch jeden Tag neu und unbekannt erscheint, so oft, wie er sich kurz schüttelt und wundert, es dann aber doch akzeptiert und fast allem hier etwas abgewinnen kann - sieht man einmal von all dem Plastikmüll in der Landschaft und dem Umgang der Menschen hier mit dieser modernen Sorglosigkeit ab - so sehr wirkt die hiesige Lebensart auf Dieter wie ein "süßer Duft"... Und ich bin mir sicher, dass es auch mit weiteren Erfahrungen in Soppong nicht anders werden dürfte... Also: Bingo! Mission Possible - mein Onkel und ich! weiterhin auf einem guten Weg!
Teil 3 dieser Blogreihe aus Thailand 2024 wird dann Anfang/Mitte Februar hier nachzulesen sein.
Folgt uns auch dann wieder in die SPUR!
Empfehlungen
Empfehlungen zu diesem Beitrag und seinen Zielen werden wir gemeinsam und gebündelt mit weiteren Empfehlungen im folgenden Blogbeitrag anbieten.
Ausblick
Spurenwechsler verbringen ein paar relaxte Tage im weiterhin formidablen und sogar noch besser gewordenen Jungle Guesthouse in einer der chilligsten, schönsten und liebevollsten Bungalowanlagen inmitten eines schönen Gartens am Hang. Vor allem aber machen die Menschen - allen voran Daa - diese Unterkunft zu einem Tempel der Gemütlichkeit und Lebensfreude... Und das, obwohl es hier des Nachts bitter kalt sein kann - ja, auch das ist Thailand!
Von hier aus sind weitere Ausflüge in die Berg- und Karstlandschaften des hohen Nordens Thailands geplant - u.a. zeige ich Dieter die atemberaubende Nam Lod-Höhle mitsamt ihrem stockdunklen Höhlenfluss und der umwerfenden Atmosphäre, speisen bei Ban Jabo spektakulär oberhalb eines steilen Abhangs und haben dabei fantastische Aussichten auf das Dach eines zerklüfteten Bergszenarios und lassen uns zusätzlich durch die traumhafte Landschaft treiben...
Einer Übernachtung in Pai und Chiang Mai folgen ein paar weitere Höhepunkte in der Hauptstadt Bangkok, wo das sagenhaft quirlige Chinatown oder der wichtigste Palast-Tempelkomplex des Landes - der Wat Phra Kaeo auf unsere Helden warten... Na und was bringen die kommenden Ziele noch an kulinarischen Überraschungen mit?
Folgt und demnächst also wieder IN DIE SPUR!
Eure Spurenwechsler
Den vorhergehenden Blogbeitrag ansehen... | Und hier zur Fortsetzung und Teil III der Mission Possible-Serie...
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