Moin Moin aus Kambodscha!
Ich sitze heute nachdenklich auf meinem Bett und blicke in die Häuserschluchten meines Stadtteils in Phnom Penh, wo wir dieses Mal in der Nähe des Olympiaparks mitsamt dem Olympiastadion wohnen... Kambodscha - Olympia? Nein, Olympia hat hier tatsächlich nie stattgefunden und das Stadion selbst soll baufällig und marode sein, was man so hört... Mit finanzieller Hilfe Chinas - was die Abhängigkeit zum großen Bruder weiter nährt - hat man gerade ein neues Nationalstadion gebaut...
Nach sechs Wochen Thailand mit fast durchweg glücklichen Tagen, befinden wir uns nun also in einem unserer erklärten Lieblingsländer Südostasiens, das uns 2018 schlicht begeistert hat und das schwer im Aufbruch schien. Wir haben zunächst einen Monat Zeit, was angesichts der zahlreichen Pläne, die wir haben, verdammt wenig erscheint... Wir wollen - und jetzt muss ich sagen, wir wollten - ein paar neue Regionen bereisen und mindestens die uns persönlich wichtigsten der Vergangenheit erneut besuchen... Aber welche nur? Es fällt uns schwer, uns zu entscheiden...
Heute, wir reisen nun schon gut zwei Wochen hier, haben wir diese Pläne bereits begraben und wir werden hier erzählen, warum... Eine Hauptrolle dabei spielt Corona, spielen die Reisebeschränkungen der vergangenen Jahre und der fortgesetzt ausbleibende Touristenstrom in diesem Land, der viele zarte Pflänzchen und manche Hoffnung der letzten Jahre in Kambodscha zerstört und die Realitäten hier verändert hat - wir werden das aufgreifen... Kurzum, wir reisen bereits in Richtung Südosten weiter und werden Mondulkiri und den Wilden Osten auslassen...
Folgt uns in ein gleichwohl spannendes Land! Kommt IN DIE SPUR!
Siem Reap - Was geht in Kambodscha nach Corona?
Noch bevor wir uns nach Kambodscha aufmachen, da hören wir hier und da von Kennern der Szene, dass das Land stärker unter Corona und den Einfuhrbeschränkungen für ausländische Reisende gelitten habe, als andere - Thailand beispielsweise -, und dass das Reisen dort gerade ein wenig anstrengend sei... Vom Zusammenbruch der touristischen Infrastruktur bis hin zu bisweilen augenscheinlich gestiegener Armut mit all ihren Erscheinungsformen - größere Gefahren, gestiegene Preise, aggressives Betteln, weniger Komfort - ist die Rede und es sei jetzt vielleicht der falsche Zeitpunkt für eine Reise nach Kambodscha, so hören wir... Natürlich können wir uns das auch ohne weiteres vorstellen, denn Kambodscha war schon vor vier Jahren, als wir das Land zuletzt besucht haben, ein zwar im Aufwind befindliches Land voller Hoffnungen, wohl aber auf niedrigem Niveau. Die Armut für große Teile der Bevölkerung war unverkennbar und die große Abhängigkeit von anderen Ländern einerseits, von ausländischen Gästen andererseits schon damals eindeutig. Gleichzeitig aber hat uns das Land ja gerade deshalb gefallen, weil es noch diesen unprofessionellen Charme, diese bedingungslose Freundlichkeit und Herzlichkeit hatte, seine Gäste willkommen zu heißen und viel Herzblut in eine touristische Infrastruktur gesteckt hat, die nicht nur Menschen mit dem ganz großen Portemonnaie anzog. Genau das wollen wir den Menschen jetzt gern zurückgeben - wir zögern also keine Sekunde und fahren hin!
Erstmal, so unser Kalkül, reisen wir in eine verbrieft touristische Gegend, die garantiert bereits jetzt frequentiert ist und erst recht an Qualität gewinnt, wenn weniger Touristen hier unterwegs sind... Wir entscheiden uns also bewusst dafür, zunächst in einen ganz sicher auch heute noch meist besuchten Ort des Landes zu reisen, den die meisten schlicht unter dem Stichwort Angkor Wat verbuchen... Neben Machu Picchu, den großen antiken Stätten Europas, des Mittleren Ostens, Ägyptens und Mittelamerikas gehören die archäologischen Tempel-Ruinen der Khmer - die gemeinhin unter dem Namen Angkor zusammengefasst werden - zu den historischen und architektonischen Weltsensationen schlechthin, die von der Größe der einstigen Khmer-Königreiche zeugen und die in der Regel in Massen besucht werden... Und selbstverständlich ist Angkor Wat auch der Grund, warum hier der Tourismus schnell und in einer gewissen Stärke auch relevant zurückkommen wird, nachdem Kambodscha seine Grenzen wieder geöffnet hat...
Wir laufen also aus dem Flughafen Siem Reaps heraus, nehmen ein Tuk Tuk in die Stadt und beziehen ein wundervoll großzügiges Zimmer mit Balkon zum Pool, in einem gerade erst wieder Gäste empfangenden Boutique-Hotel... Hier lässt es sich gut leben und wir sind erstmal zufrieden! Wir sind jetzt neugierig und laufen unseren früheren Kiez ab, der jenseits des Flusses liegt und sich deshalb gut etwa 10 Minuten zu Fuß zur Innenstadt entfernt befindet. Wir laufen unter großen und hohen Bäumen die Straßen ab, sehen unser früheres Hotel - geschlossen -, wir suchen unsere früheren Restaurants - verschwunden - und wir finden unser altes Spa - umgezogen und verkleinert - ein paar Straßen weiter... Der Kiez hat sich verändert, aber der kleine Mexikaner ist noch da, das ein oder andere Straßenrestaurant, der Nachtmarkt mit seinen Streetfood-Ständen und unserem Früchtestand und freilich ... die Pubstreet im Zentrum, mit all den Kneipen, Bars und Massagesalons, die wir schon früher kaum frequentiert haben...
Wir stellen uns schnell um, gewöhnen uns an die veränderte Situation und finden neue Läden, deren Preise sich allerdings - für kambodschanische Verhältnisse - gewaschen haben: Kambodscha ist teurer geworden, das steht mal fest! Ein wenig fehlt uns noch die Qualität im kulinarischen Angebot, hier und da trauern wir den fantastischen Khmer-Curries unseres verloren gegangenen Stammlokals nach, aber der Schmerz ist verkraftbar... Wir genießen leckere Frucht-Smoothies und gute Suppen an anderen Orten, lassen unsere Wäsche im erstbesten Laundry-Service waschen und uns mal wieder khmer-style durchwalken... Aber dafür kommt man hier nicht her! Wer Siem Reap besucht, der will die Tempel und Weltkulturerbestätten Angkors sehen, der will Angkor Wat, Ta Phrom oder eine der unzähligen weiteren Schönheiten aus Stein erkunden, wie sie daliegen inmitten des Dschungels und vor sich hin bröckeln... "Aber ihr wart doch schon mal da?! Ein zweites Mal dieselben Tempel sehen?" Wir zögern keine Sekunde mit der Antwort: "Wir bitten darum!"
Chart - Wiedersehen mit unserem Fahrer
Freilich will das Vorhaben organisiert sein! Wir benötigen ein Drei-Tages-Ticket - Kostenpunkt inzwischen 62,- US-Dollar pro Person -, bereiten uns im hervorragenden Angkor Nationalmuseum anhand der umfassenden Sammlung an Tempel-Artefakten und der wirklich guten Einführung in die Kultur der Khmer vor und benötigen einen Fahrer, der uns in seinem offenen Tuk Tuk drei Tage lang treffsicher und kompetent durch die weitläufigen Anlagen fährt und von dessen fachkundigen Tipps wir profitieren können... Natürlich erinnern wir uns gern an Chart - unseren damaligen Fahrer, ein weiterer Grund, weshalb wir gern zurückgekommen sind und den wir jetzt suchen. Wie mag es ihm und seiner Familie in den vergangenen drei Jahren ergangen sein? Werden wir ihn überhaupt erreichen können, denn an seinem Standplatz früherer Tage haben wir ihn nicht angetroffen...?!
Erstaunlicherweise nimmt er schon beim ersten Klingelton den Hörer ab und steht uns gern zur Verfügung. Wir hatten schon befürchtet, die Nummer sei veraltet... Er freut sich - wie wir - ein Loch in den Bauch, dass wir uns wieder begegnen werden und verabredet sich mit uns für den kommenden Tag vor dem Hotel. Als es soweit ist, treten wir heraus, sehen ein paar Tuk Tuks und einzelne Fahrer. Aber wo ist Chart? Zögerlich und ebenso unsicher, wie wir, kommt ein leicht rundlich gewordener Chart aus der Menge auf uns zu - wir sind alle vier Jahre älter geworden! - und fragt, ob wir das sind...? "Chart?" - "Chart!" Wir hätten uns fast nicht wiedererkannt! Freudige Begrüßung, beide Seiten staunen und lachen darüber, dass vier Jahre reichen, um einander optisch fast zu vergessen... Es menschelt und man spürt, dass beide Seiten gerade glücklich sind! Schnell sind wir also wieder per Du und verabreden uns für die kommenden Tage... Wir haben einen klaren Plan: Nur einige wenige Tempel nach Priorität und in Abhängigkeit davon, wie frequentiert diese gerade sind - wir hatten 2018 beispielsweise kein Vergnügen im Ta Prohm -Tempel, weil da Heerscharen von chinesischen Busgruppen vor Ort waren, als wir ankamen oder wir waren unglücklich aufgrund des schlechten Lichts im Beng Mealea -Tempel... Darüber hinaus wollen wir an zwei der drei Tage vor allem Tempel sehen, die außerhalb des archäologischen Areals bei Siem Reap liegen, damit wir auch vom Leben der Landbevölkerung einen ordentlichen Einblick erhaschen können!
Nicht ganz so früh, wie vor vier Jahren, als wir schon um die 4:00 Uhr aufgebrochen sind, um den Sonnenaufgang am Angkor Wat zu erleben, treffen wir in noch deutlicher Kühle Chart am kommenden Morgen. Er ist wie immer gut vorbereitet, hat beinahe eine ganze Staude voller Bananen aus seinem Garten dabei, Wasser satt in einer mit Eis gefüllten Box und sprüht vor Energie und Freude... Er berät uns in seiner charmant zurückhaltenden, aber kompetenten Art über den möglichen heutigen Plan, den wir gestern nur grob abgesprochen hatten und schon geht es los...
In den Pausen unserer dreitägigen Tour oder beim Essen tauschen wir uns aus... Harte drei Jahre liegen hinter der Familie, aber letztlich hinter dem gesamten Land. Er und seine Frau leben schließlich von den Gästen der Tempel - seine Frau betreibt einen Kleider-Shop am Bakong -Tempel der Romolus-Gruppe - und die Ausbildung der drei Kinder für eine bessere Zukunft dieser einfachen Leute - alle Kinder lernen u.a. noch nach der Schule privat Englisch - kommt nicht von selbst. Seinen stärkeren Motor - sein Tuk Tuk bewegt sich gemächlich mit einem schwachen Antrieb und man sieht, dass ihn das sichtlich nervt - hat er während der Corona-Jahre mitsamt weiterer Sachen der Familie verkaufen müssen, selten ein paar Locals gefahren, Geld zum Leben kam da kaum rein. Nach vorne jedenfalls sei es in den Jahren nicht gegangen und wie bei vielen anderen habe sich ein wenig Trostlosigkeit breit gemacht... Dass er uns jetzt hier fahren könne, dass die Gäste jetzt zurückkommen, mache aber Hoffnung! Wir spüren gleichwohl auch Bitterkeit - ein Gefühl, das wir in den kommenden Wochen häufiger auch generell hier und da spüren werden, denn vielen hier ist einerseits die Abhängigkeit vom Tourismus spürbar und zur Last geworden, andererseits fragen sich aber auch viele, was denn die Investitionen in den Tourismus ihnen zuletzt gebracht haben - einige haben das Wenige investiert, was sie hatten, als Corona kam - und nun?
Tag 1: Ta Prohm, Bantheay Kdei, Bayon und Angkor Wat
Zugegeben, unser erster Tag hat es in sich! Aber schließlich haben wir alle diese Tempel bereits einmal zuvor studiert und so konzentrieren wir uns auf das Wesentliche... Und keine Sorge, ich gehe hier nicht auf Einzelheiten ein und zeige nur wenige Bilder...! Wer ein paar aktuellere Tempelbilder in größerer Zahl der besuchten Anlagen sehen möchte, vielleicht ein wenig mehr der atemberaubenden Atmosphäre dieser Tempel erleben möchte, der findet sie in der schon vor vier Jahren angefertigten Tempel-Übersicht, denen wir unsere aktuellen Bilder hinzugefügt haben: Schaut hier!
Bemerkenswert ist unsere Ankunft in Ta Prohm, einem unfassbar populären Tempel aufgrund eines hier gedrehten, unbedeutenden aber massenwirksamen Abenteuerstreifens mit Angelina Jolie: Der Verfilmung von Lara Croft: Tomb Raider. Seither ist der Tempel für viele noch schöner, als er ohnehin schon ist, denn er ist wahrlich schön: Überwuchert und bedeckt von unzähligen Urwaldbäumen mit ihren Brett- und Schlingwurzeln bietet der Tempel ein wahres Feuerwerk des Klischees von Dschungel-Abenteuer und der Besucher wähnt sich in der Rolle des Indianer Jones oder eben irgendeines seriösen Entdeckers... War er bei unserem letzten Besuch regelrecht überlaufen und Fotos waren nicht wirklich möglich, stehen wir heute als erste und völlig allein vor dem Tempel! Auch hinter uns keine Sau! Wir können es kaum glauben... Wir laufen zunächst einsam durch den Tempel, ehe nach und nach andere kommen - dazu geht gerade die Sonne über den Dschungelriesen auf... Hammer!
Unsere heutige Tour führt uns weiter zum wunderschönen kleinen Banthey Kdei, zunächst hinweg über eine der antiken Brücken und hindurch durch eines der unvergleichlich schönen Tempeltore, von wo aus der Blick in umliegende Wassergräben und Dschungel deutlich macht, wie schnell die Natur die menschlichen Schöpfungen auch wieder einnehmen würde, würden hier nicht unzählige Menschen täglich daran arbeiten, sie davon frei zu halten... Auch hier laufen wir noch fast allein, während - nicht anders zu erwarten - der Bayon -Tempel bereits zahlreiche Menschen angezogen hat... Leider kommen wir derzeit aus Gründen von Restaurierungsarbeiten nicht auf dessen obere Terrasse, jener nämlich, auf der man den berühmten vielgesichtigen Buddhaköpfen Auge in Auge gegenübersteht. Aber auch so ist dieser Tempel eine Augenweide und unbedingt besuchenswert. Quasi zur Entschädigung begegnen uns auf dem umliegenden Gelände zahlreiche Affen in Begleitung von Jungtieren, die überall herumtrollen...
Zuletzt streifen wir durch die eigentliche Hauptattraktion - den Angkor Wat -, den wir zuletzt früh morgens besuchten, als die Sonne gerade aufging... Heute bildet der best erhaltene Tempel des Areals - aufgrund der ihn umgebenden breiten Wassergräben hat sich hier kaum große Vegetation über die Mauern gelegt - unseren krönenden Abschluss... Was für eine fantastische Architektur! Man kann sich weder an den umlaufenden Galerien der Reliefs, all den Schmuckelementen oder den Apsaras und Devatas sattsehen... Der Blick aus den Türmen des Tempels in das umliegende Land zeigt die Natur, die hier in vielen Jahren die einst hinduistischen Tempel überzogen und hat verschwinden lassen... Man gewinnt eine Vorstellung vom Anblick dieser Stätten zu derjenigen Zeit, als hier alles überwuchert war...
Banteay Kdei:
Bayon:
Angkor Wat:
Tag 2: Banteay Srei und Preah Khan
Am heutigen Tag zieht es uns hinaus zu einem gut eine Stunde von den Haupttempeln entfernt gelegenen Schmuckstück, dem Banteay Srei aus dem 10 Jahrhundert n. u. Z., der für uns bereits beim letzten Mal der erklärtermaßen filigranste und schönste aller hinduistischen Angkor-Tempel war... Dieser kleine, aus rötlichem Sandstein errichtete Tempel strahlt in der morgendlichen Sonne in unvergleichlich schönen Rottönen und verströmt eine zauberhafte Atmosphäre, umrahmt von Baumriesen... Wir haben auch diese Ruine beinahe für uns allein und staunen über den Erhaltungsgrad der feinen Steinmetzarbeiten, laufen an den Minenversehrten oder blinden Musikern vorbei, die die Stimmung hier durch ihre traditionellen Klänge zusätzlich bereichern in die Landschaft hinaus und genießen vor allem die Fahrt in Charts Tuk Tuk, bei der wir an zahlreichen Dörfern, Schulen und Häusern der Menschen sowie vielen Obst-Plantagen und Reisfeldern vorbei einen Einblick in den kambodschanischen Alltag auf dem Land erhalten... Die Fahrt hier raus ist eine fantastische Zugabe...
Auf dem Rückweg nehmen wir noch den fabelhaften Preah Khan-Tempel mit, der mit seiner Gestalt und Größe sowie den herrlichen Verzierungen zu unserem erweiterten Favoritenkreis zählt... Neben den schönen Innenhöfen mit wunderbar erhaltenen oder restaurierten Schmuckwänden, besticht er vor allem mit den tanzenden Apsaras an zahlreichen Türstürzen der Anlage, aber auch mit seiner Lage inmitten des Waldes, der ihn umgibt und fortgesetzt zurückfordert... An diversen Stellen dieses Tempels lassen verschüttete Eingänge und verschlossene Türen erneut an die Entdeckung dieses Tempels denken, wie aufregend und einmalig ein solches Erlebnis - damals sicher harte Arbeit und viel Schweiß - wohl gewesen sein mag...
Banteay Srei:
Preah Khan:
Tag 3: Beng Mealea und Bakong-Tempel (Romolus-Gruppe)
Wenn man im Stein- und Trümmerfeld dieses gesamten, ausgedehnten Angkor-Areals unterwegs ist und den natürlichen Teppich aus Sträuchern, Urwaldbäumen, Wurzeln oder Lianen über den kulturellen Schöpfungen betrachtet, fasziniert gerade dieser Überlebenskampf der beweglichen und flexiblen Natur über das menschengeschaffene Statische und Vergängliche... In keiner Anlage ist diese Auseinandersetzung schöner und in ihrer Verwunschenheit exotischer und faszinierender zu betrachten als im - mit dem Tuk Tuk - etwa 1,5 Stunden entfernt gelegenen Beng Mealea, dem wir heute einen Besuch abstatten... Erneut folgen wir den Holzstegen, die auch hier anlässlich eines Kinostreifens auf diversen Ebenen durch die Anlage führen und lassen uns begeistern von dem Mix aus Wurzelwerk, Pflanzen und Bäumen sowie der architektonischen Schönheit dieser Ruine...
Wir beschließen noch die bisher noch nicht besichtigte Romolus-Gruppe ins Visier zu nehmen, schon weil uns Chart jetzt gern seine Frau und die Kinder vorstellen möchte, die hier ganz in der Nähe in dörflichen Strukturen vor den Toren Siem Reaps leben... Wir lernen seine Frau, den ältesten Sohn und die jüngste Tochter, gerade aus der Schule kommend, kennen und freuen uns über ein paar rudimentäre Gespräche mit freundlichen und bescheidenen Menschen, die an uns genauso viel Interesse zu haben scheinen, wie wir an ihnen... Es wird schnell ein Mittagessen organisiert und wir werden reich beschenkt - offenbar sind der typisch kambodschanische Krama, ein Baumwoll-Schal, der mal um den Bauch, mal am Hals oder auf dem Kopf getragen wird, ein Gegengeschenk für die warme Jacke, die ich gestern noch Chart überlassen habe, weil er sie sicher gut gebrauchen kann... Morgens ist es auf dem Tuk Tuk regelrecht kalt und der Pullover den er trägt, ist derart ausgewaschen, dass kaum noch Stoff an ihm dran ist...! Ein Gegengeschenk wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber so bleibt vielleicht die Augenhöhe gewahrt - passt schon! Nach einer Stunde besteigen wir noch den Bakong-Tempel der hiesigen Gruppe und sind anschließend - mal wieder völlig nassgeschwitzt aber genauso - restlos zufrieden mit drei wundervollen Tagen mit Chart in Angkor!
Beng Mealea:
Warum Angkor mehr ist als Architektur und Steine
Ich weiß schon: Viele werden denken: "Ja ganz schön... Aber wie viele Steine kann man sich anschauen...?" Es stöhnt dann laut in mir auf, weil ich das ziemlich arrogant finde... Man muss sich überlegen, in welcher Zeit all diese Arbeiten verrichtet worden sind, mit welch filigraner Steinmetzkunst versehen, diese unzähligen Elemente und Details geplant, vorbereitet und ausgeführt worden sind, wie viel Information und Botschaft in diesen Mauern verborgen und für uns zu entschlüsseln ist und wie viel sie uns über die einstigen Reiche dieser Kultur vermitteln können. In Vergessenheit geraten, von der Natur überwuchert und versteckt, erneut entdeckt, freigelegt und seither mit viel Aufwand und Kosten restauriert, fortwährend erhalten und der Welt zugänglich gemacht, ist dieses riesige Tempelareal Angkors eine kaum genug wertzuschätzende und anerkennenswerte Leistung einer heute zurückgefallenen Gesellschaft, die ihren Anschluss an die Weltgemeinschaft sucht... Angkor ist nicht nur die Vergangenheit, nicht allein die Geschichte dieses Volks: In den Mauern Angkors steckt die Identität, der letzte Strohhalm eines Volkes, das nach der Katastrophe der "Roten Khmer" nach einer Idee davon sucht, wer man sein könnte, wie es weitergehen kann...
Angkor und seine weit verstreuten Stätten sind je nach Besuchszeitpunkt, Stimmung oder Zufallsbegegnung eine atmosphärische Sensation, die Ruhm, Wohlstand und Vergänglichkeit menschlicher Reiche anschaulich macht und im Spiel von Wurzelwerk, Sonnenlicht und menschlichen Künsten Magie und Zauber entstehen lässt, die man eben nur hier spüren kann, an diesem fantastischen Ort. Und, es ist der Ort, in dem auch heute zahlreiche Menschen leben und in bescheidenen Verhältnissen ihren Weg suchen... Für uns ist der Besuch der Tempel von Angkor stets auch ein tiefer Blick in die dörfliche Umgebung, in die Lebenssituation der hiesigen Menschen, die um die geschützten Areale herum zu leben und all den Trubel um sie herum zu akzeptieren gelernt haben...
Wir sehen die schönen Häuser auf Stelzen, unter denen gearbeitet wird, die geschmückt und schön gemacht werden, wir sehen die Schulkinder in ihren Uniformen, die ärmlichen Landfahrzeuge, geduldig ausharrende Straßenhändler und dampfende Garküchen... Wir sehen Obstplantagen und Reisfelder, Menschen, die bis zum Hals im Wasser stehen und was auch immer ernten, Wasserbüffel in Tümpeln und zahlreiche Vögel, Affen und eben hart arbeitende Menschen, von denen es einigen hier auf dem Land auf bescheidenem Niveau gut geht, während andere schwer zu kämpfen haben... Wenn man sieht, was einige in den bescheidenen Auslagen an Produkten anzubieten haben, fragt man sich schon, wer das kaufen und wieviel Ertrag das wohl einbringen soll...?! Die Region Angkor - Siem Reap und Umgebung - ist kein Museum allein, es ist ein Sinnbild für Kambodscha und seine unvergleichlich spannende, wenngleich nicht immer schillernde Perspektive zwischen Geschichte und Gegenwart und bestenfalls Hoffnung für die Zukunft...
Phnom Penh und der Verlust der Leichtigkeit
Irgendwann buchen wir ein Busticket für einen Minivan, lassen uns ein letztes Mal von Chart zum Busbahnhof, gleich gegenüber dem Gemüsemarkt, bringen und verabschieden uns in großer Herzlichkeit. Er muss neue Kunden suchen und hat keine Zeit zu verlieren, wir wollen sehen, wie sich Phnom Penh verändert hat, in den Jahren des Coronavirus... Vorbei an zahlreichen roten Laternen und Lampen - immer wieder sehen wir den roten Drachen, der von zwei Darstellern in wilden Volten in der Menge tanzt - fahren wir Richtung Hauptstadt... Heute feiern entlang der Strecke überall chinesisch-stämmige Kambodschaner das chinesische Neujahrsfest und auch in den Vororten Phnom Penhs lassen sie es krachen...
Unsere geliebte Unterkunft vergangener Tage ist nicht mehr existent, wir buchen daher in einem Kiez nahe des schon angesprochenen "Olympiastadions", der uns, im Nachhinein betrachtet, aber nicht sonderlich gefällt... Wir haben es zudem in Richtung der schöneren Kieze recht weit und hadern daher etwas. Einziger Vorteil: Vernünftige Zimmer mit Frühstück und eine ansehnliche Skybar auf dem Dach!
Phnom Penh ist wuselig wie eh und je, hat aber auch sichtlich unter der Coronapandemie gelitten. Insbesondere kleinere Hotels und Guesthouses, innovativere Restaurants und alternative touristische Angebote sind verschwunden oder arg dezimiert. Es kommt uns so vor, als wenn sich - abgesehen von den Straßenzügen rund um den Palast und am Fluss entlang - kaum gemütliche Plätze erhalten haben, die einem Übergangssegment zwischen "Local" und "Luxus" entsprechen... Weder findet sich noch das nette kambodschanische vegetarische Restaurant, noch das chinesische Restaurant unserer Wahl... Wir suchen lange und sind schließlich darauf angewiesen, Lokale in der Touristenmeile Phnom Penhs anzusteuern, die einen weiteren großen Schritt in Richtung Rotlichtmilieu gemacht zu haben scheint... Es drängt sich der Eindruck auf, als wenn Prostitution deutlich zugenommen hat oder zumindest im Stadtbild präsenter geworden ist. Wir sind da ja eigentlich recht tolerant, aber es wird einem schon anders, wenn man hier 2,10 Meter große Langnasen mit sicher gerade einmal 15 oder 16 Jahre alten Mädchen von 1,50 m Hand in Hand die Straße entlanggehen sieht oder man sich kaum für eine Massage entscheiden mag, weil man nicht sicher sein kann, was da gleich massiert wird... Aber niemand hier thematisiert das...
Der Druck der Tuk Tuk-Fahrer scheint enorm, man kommt an keinem vorbei, der einen nicht auf die ein oder andere Weise einzuwickeln versucht... Wir sehen viele geschlossene Läden, Obdachlosigkeit und himmelschreiende Armut neben Ferraris, großen glitzernden Hochhäusern und zig Mopedgeschäften... Natürlich war das hier schon seit langer Zeit so, aber im Abstand von vier Jahren erscheinen die Tendenzen eher auf zunehmende Ausweitung der sozialen Differenz denn ein Zusammenwachsen hinauszulaufen... Die Preise sind auch hier gestiegen, eine Pizza kostet hier - bei schlechter Qualität - so viel wie in Berlin, aber auch traditionelle kambodschanische Gerichte sind teuer geworden und bei der Wahl des Bierlokals ist Vorsicht geboten, denn es gibt Unterschiede bei den Preisen von 0,65 $ (während der Happy Hour) und 4 - 5 $ für ne kleine Flasche/Dose Bier... Das ist doch nicht Kambodscha!?
Natürlich kann man in der Stadt gleichwohl sehr viel genießen... Überall findet sich Schönes und überall auf der Welt hängt das Glück auch von der Perspektive und Einstellung ab... Auf dem Weg zum schönen Wat Phnom Daun Penh, von dem wir uns Einblicke in die chinesischen Feierlichkeiten versprechen, laufen wir durch Restaurant-freie Zonen - Wann hat es das in einem asiatischen Land je gegeben? -, trinken qualitativ schlechte Fruchtshakes - aus Tütensaft statt frischem Obst!? - und schwitzen uns durch die Mittagszeit... Die Sonne macht uns heute sehr zu schaffen - es ist gerade mega-heiß in Phnom Penh! Dennoch führt uns der Besuch des heute proppenvollen Tempelbergs mitten hinein in die Seele Kambodschas dieser Tage: Die Chinesen der Stadt sind vor den Opferaltären und Heiligenfiguren voller Eifer und in ihrem Element, sie opfern und beten, wünschen sich dieses oder jenes für das Neue Jahr - das Jahr des Hasen, also des Friedens (!) - und bemerken die an der Zahl recht wenigen Touristen kaum... Andere Gäste des Tempelbergs dagegen erhoffen vermutlich in erster Linie Erlösung aus der Armut oder von sichtbarer Krankheit - wir sehen Menschen mit dem buchstäblich letzten zerschundenen Hemd am Körper oder Menschen mit schmerzhaften Gebrechen, so scheints... Zahllose Menschen hier wollen heute in erster Linie von den Massen des Tages profitieren, haben hier ihren Arbeitsplatz, wie die zahllosen Vogelfängerinnen in den Ecken des Areals, die in vollen Käfigen gefangene Spatzen und andere kleine Vögel gegen Geld die Freiheit schenken würden...
Auffällig sind hier zahlreiche Straßenkinder - mutmaßlich -, die mit kleinen, weitgehend wertlosen Geldbündeln in der Hand - gespendet von dem ein oder anderen Gast des Tempels - in kleinen Grüppchen tobend durch die Gegend trollen und sich immer wieder bettelnd an Gäste der Anlage wenden... Hübsche Kinder, schmutzig vom Dreck der Straße zwar, aber gerade im Hier und Jetzt, wo der Moment ein paar Freuden bereit hält... Aber welche Zukunftsperspektiven oder -chancen werden sie wohl haben? Wir haben ein mulmiges Gefühl bei ihrem Anblick, dabei sind sie noch in einem Alter, in dem man etwas für sie tun könnte... Haben wir ein schlechtes Gewissen oder Unwohlsein angesichts unseres Wohlstands und des potenziellen Schicksals dieser Kinder? Ohne Frage! Und wir beschließen, was zu tun...
Phnom Penh jedenfalls, das uns zuletzt als eine Stadt im Aufbruch begegnete und deren Entwicklung uns positiv erschien, scheint stagniert, vielleicht sogar zurückgefallen zu sein... Ich kann und will das mit nichts belegen - womöglich irre ich mich auch -, aber die positive Atmosphäre der letzten Jahre vor Corona scheint in eine Art Schwere umgeschlagen zu sein, jedenfalls fehlt uns in ihr gerade die Leichtigkeit... Vielleicht schüttelt sie sich auch nur, aber unser Eindruck hat sich über Tage verdichtet und ist nicht gewichen... Wir besuchen noch ein zweites Mal das unbeschreiblich eindrückliche Tuol Sleng S 21 - Museum, die Folter- und Todeskammer der Roten Khmer - schütteln uns jetzt selbst angesichts der Schrecken dieses Orts - und buchen dann ein Zugticket nach Takeo... Richtig gelesen! Nach Takeo...!
Wollten wir nicht nach Mondulkiri, wollten wir nicht in den wilden Osten des Landes weiterreisen? Doch, das wollten wir... Wir haben uns anders entschieden und von unserer Freiheit und Spontanität Gebrauch gemacht, die man als Individualreisender im Slow travel - Modus eben hat... Es zieht uns unter den gegebenen Umständen nun doch eher an die Küste und in den Süden. Es zieht uns zunehmend an das Meer und die Beaches... Wir wollen noch das uns schon bekannte Homestay am Rande Takeos besuchen und hier ein wenig chillen, schauen, wie es der freundlichen Familie von Linda zuletzt ergangen ist und dann - über die Pfefferstadt Kampot und die dortigen chilligen Flussufer - die Inseln des Golfs von Thailand ansteuern... Wir brauchen jetzt zunehmend etwas Urlaub von der Reise - offensichtlich haben uns die paar Tage in Kambodscha doch sehr angestrengt... Wir werden in den kommenden Tagen entscheiden, ob wir direkt Koh Kood in Thailand ein zweites Mal ansteuern oder eine der zahlreichen kambodschanischen Optionen nutzen... Erstens also kommt es anders und zweitens als man plant...
Empfehlungen
Siem Reap
Unterkunft
Da unsere frühere Unterkunft - sie hat inzwischen den Besitzer gewechselt - noch geschlossen und für unser Budget inzwischen ohnehin zu hochpreisig geworden ist, haben wir uns neu umgeschaut und diese sehr schöne Alternative am Rande des Flusses besucht. Wir können sie sehr empfehlen, haben aber bereits steigende Preise ausgemacht...
- Riverside Boutique Hotel, Street 21, River Road Area, Wat Bo Village, Siem Reap, Kambodscha bietet Pool, Space und sehr schöne, moderne Zimmer mit Balkon... Man hat sich sehr um uns bemüht, sieht sich aber zukünftig sicher in einem anderen Preissegment, als wir selbst berappt haben: 29,- US-$. Die Preise waren zu unserer Abreise bereits bei 47,- US-$... Die Lage ist hervorragend, 10 Minuten zur Pub-Street, ein netter und sicher Kiez...
- Schaut Euch mal beim Babel Siem Reap Guesthouse um, das unser Fahrer Chart uns in der Nähe sehr empfohlen hat - unser Blick auf deren Homepage lässt ein schönes Guesthouse vermuten, aber erprobt haben wir es nicht, würden es aber als nächstes versuchen...: No.738 Wat Bo Road, Siem Reap, Cambodia, Phone: + 855 (0) 78 858 469, https://www.babelsiemreap.com/
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Speisen
Leider sind beinahe alle unsere früheren Restaurantoptionen scheinbar Corona zum Opfer gefallen... In diesen Restaurants bei Locals waren wir einigermaßen zufrieden:
- Mekola, 9V46+V2Q, Wat Bo Rd, Krong Siem Reap
- Mikeav Siem Reap, 9V45+VWJ, Samdech, Preah Sangreach Tep Vong St, Krong Siem Reap
Richtig nett ist das
- Angkor Fruit Shake, 9V34+RJ7, Street 09, Krong Siem Reap, das auch sehr gute herzhafte Gerichte im Angebot hat.
Alles, was wir in der Nähe der Pubstreet versucht haben war höchstens mittelprächtig!
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Allgemeines
Natürlich ist die Hauptattraktion in und rund um Siem Reap schlicht und ergreifend das Ensemble Angkors... Wir empfehlen nach unseren diesmaligen Empfehlungen...
- den Besuch des Angkor Nationalmuseums, 968 Vithei, Charles De Gaulle, Krong Siem Reap, das - neben den Artefakten aus den umliegenden Tempeln - hervorragende Einblicke in die Geschichte der Tempelanlagen, des Volks der Khmer und der religiösen wie weltlichen Hintergründe vermittelt - eine sehr gute Vorbereitung...
- mindestens den Kauf des Drei-Tages-Tickets (Kosten derzeit: 62,- US-$ pro Person), weil nur das die Chance gibt, eine relevante Menge an Tempeln, inklusive der empfehlenswerten, außerhalb liegenden Stätten, zu besuchen ohne in Hetze zu verfallen.... Der Besuch mehrerer Anlagen an einem Tag kann angesichts der Hitze sehr anstrengend sein - lieber aufteilen!
- Einzelne Besucher fahren inzwischen gern mit dem Fahrrad - aus unserer Sicht eine sehr gute Möglichkeit... Allerdings sind für uns die unschätzbaren Hinweise, Tipps und die Kenntnis von Tempeln, Wegen und Menschen drum herum - auch der Restaurants und die Versorgung mit Wasser etc. - durch unseren Tuk Tuk-Fahrer unverzichtbar gewesen und wir möchten das daher gern auch anderen empfehlen, sich einen vertrauensvollen Fahrer zu suchen - das Fahren im offenen Wagen ist eine wundervolle Möglichkeit sich die Tempel aber auch den Zugang zu den Locals zu erschließen...
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- sucht ihr einen guten, seriösen und wirklich freundlichen Fahrer (komfortables und funktionstüchtiges Tuk Tuk), dann wendet Euch voller Vertrauen an Chart! Er steht inzwischen vor dem Babel Guesthouse (s.o.) und wartet auf Kundschaft, ist aber auch hier erreichbar: Tel. +855 12 311 832, chart.angkor@gmail.com - einen besseren und umsichtigeren Fahrer könnt ihr nicht bekommen...! Ihr unterstützt dazu eine nette kleine Familie mit drei Kindern...
- solltet ihr früh am Morgen unterwegs sein, unterschätzt nicht die Kälte auf dem offenen Wagen/Fahrrad... Ein warmer Pullover ist hier Pflicht!
- Unsere Besuchsempfehlungen:
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- Neben allen bisherigen Erfahrungen - siehe hier - ist der Besuch des Ta Prohm am frühen Morgen, wenn alle anderen am Angkor Wat den Sonnenaufgang besuchen, die beste Zeit um ungestört durch den populären und schönen Tempel zu laufen... Öffnungszeit 7:30 Uhr!
- Unsere zwei Favoriten außerhalb der unmittelbaren Nähe zum Angkor Wat sind die wundervollen Tempelanlagen von Banteay Srei und Beng Mealea - zum einen sind beide nicht ganz so üppig besucht, zum anderen erheischt man noch sehr viel vom Landleben der Menschen am Rande der Straßen... Für uns fast so wichtig, wie die Tempel selbst... Auch diese Touren kann man ohne Weiteres mit einem Tuk Tuk machen, die Straßen sind gut, längste Fahrt 1,5 Stunden one way (Beng Mealea)...
- derzeit ist im Bayon die oberste Tempelebene gesperrt, offiziell aufgrund von Renovierungsarbeiten...
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Phnom Penh
Unterkunft
Auch in Phnom Penh war unsere frühere Unterkunft dem Corona-Lockdown zum Opfer gefallen... Unsere neue Bleibe ist nicht wirklich zu empfehlen, dafür hat ihr und auch ihrer Umgebung schlicht der Charme gefehlt, daher höchstens für Notfälle:
- SIM Boutique Hotel, 143 Phnom Penh, 12302, Tel. 078708029, http://www.simboutiquehotel.com/
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Speisen
- Es gab einfach nichts, was man empfehlen konnte - ziemlich viel Durchschnitt...
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Allgemeines
- Wie schon zuletzt, empfehlen wir - auch wenn es sich um sehr schwere Kost handelt und sicher nicht jeder hinterher sofort weiter unbeschwert sein kann - den Besuch der unheimlich gut aufgearbeiteten (E-Guide) Gedenkstätte Tuol Sleng. Hierbei handelt es sich um jenes Gebäude, in dem Angka - der für viele Kambodschaner lange Zeit anonyme Folter- und Tötungsarm der Roten Khmer - tausende von Menschen im sog. S 21 unter brutalsten und menschenverachtenden Umständen ausgelöscht hat... Wie und warum und mit was für abgrundtiefen Methoden? - das ist hier eindrücklich nachvollziehbar, nicht weniger nachdenklich machend, als deutsche Konzentrationslager u. ä. und unbedingt empfehlenswert, wenn man das heutige Kambodscha bzw. seine Geschichte verstehen will...
- Weiterhin immer einen Besuch wert ist der Phnom Daun Penh, der einen spannenden Einblick in das Leben der gläubigen Kambodschaner bietet, wie kaum ein anderer in der Stadt - die Tempel sind atemberaubend schön und das Treiben drum herum sehenswert! Wir haben da dieses Mal sogar Hornbill-Vögel in den Bäumen der Anlage gesehen...
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Ausblick
Spurenwechsler ziehen weiter in Richtung Süden Kambodschas... Von Phnom Penh nehmen sie erneut den Bummelzug bis Kampot, wo einer der weltbesten Pfeffer und ein paar chillige Tage am Fluss auf sie warten... Kampot hat, so hört man, noch während der Coronazeit prosperiert und ist heute eines der angesagtesten Ziele des Landes, in dem sich der Tourismus schneller zu erholen scheint, als anderswo...
Zuvor jedoch machen unsere Helden Station bei alten Bekannten: Sie werden einige Tage auf dem Land bei Takeo verbringen und Linda und ihre herzliche Familie in einem der besten Homestays des Landes besuchen. Hier gibt es vieles zu sehen und doch wenig zu tun: Die Familie besitzt zwar Reisfelder, Tiere und produziert neben Naturseifen und Kokosölen traditionelle Stoffe in einer hauseigenen Weberei, von der die Frauen der gesamten Gegend profitieren... Aber Spurenwechsler kosten sich hier lediglich durch die gute Küche des Hauses, frischen die schönen Kontakte auf und legen die Beine hoch... Aber ganz sicher gibt es auch hier bemerkenswerte Geschichten zu erzählen...
Anschließend geht es zurück ans Meer - ob das nun in kambodschanischen oder thailändischen Gewässern erfolgt, steht in den Sternen...
Folgt ihnen auch dann wieder IN DIE SPUR!
Den vorhergehenden Reisebericht lesen? Oder den nächsten?
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Marina Paulsen (Sonntag, 29 Januar 2023 14:06)
Hallo Herr Schwarz,
habe mir gerade das erste Mal Ihren Blog angeschaut und schwelge bei Ihren Fotos in eigenen Erinnerungen. Wunderschöne Aufnahmen und faszinierende Orte, die Sie bis jetzt gesehen haben.
Das Lesen Ihrer Beiträge macht Lust auf eigene Reiseplanungen.
Ich werde Ihren Reiseverlauf weiter verfolgen und wünsche Ihnen beiden eine traumhafte Zeit mit vielen neuen Erlebnissen.
Viele Grüße aus dem nassen Kreis Schleswig-Flensburg
Marina Paulsen
Spurenwechsler (Montag, 30 Januar 2023 11:54)
Liebe Frau Paulsen,
ich habe mich sehr über Ihre Nachricht gefreut und sage herzlichen Dank!
Ich habe noch gut die schönen Bilder in Ihrem Büro im Kopf - vielleicht ist es tatsächlich Zeit mal wieder selbst aufzubrechen...?! :-)
Bleiben Sie hier gern Gast! Freue mich!
Liebe Grüße an die Kolleg*innen!
Jörg Schwarz