Beitrag Nr. 59
Sawadee Khap aus Thailand!
Mit dem heutigen Beitrag machen wir uns also wieder auf den Weg und aktivieren diesen unseren Live-Reiseblog IN DER SPUR! Wir erfreuen uns bereits jetzt zahlreicher Vorschusslorbeeren und Anfragen, wann denn endlich etwas zu lesen sein wird... Danke ganz herzlich dafür, aber erstmal müssen wir ja auch gereist sein, damit wir etwas zu berichten haben... Ohne Erfahrungen und Erlebnisse keine Beiträge...! ;-)
Mit diesem ersten Beitrag der kommenden gut 6 Monate werden wir hoffentlich nicht allzu sehr enttäuschen, denn wir sind noch moderat unterwegs und zur Zeit noch ohne Abenteuer. Unsere ersten Wochen stehen unter dem Vorzeichen des eingroovens... Wir sind mit dem heutigen Tag der Veröffentlichung dieses 59. Beitrags ganze 8 Tage "on tour", dieser Beitrag startet daher so gemächlich, wie unsere Reise selbst...
Diese Reise führt uns nach Thailand zuerst. Mal wieder. Unsere alte Liebe hat für uns unter Corona deutlich gewonnen, deshalb beginnen wir diesen Trip auch hier...
Folgt uns IN DIE SPUR!
Wenn nicht jetzt, wann dann?
"Dieser Zug fährt nur bis Terminal 5!" tönt es aus dem Lautsprecher unserer S-Bahn. Wir befinden uns auf dem Weg zum berühmt-berüchtigten Flughafen BER in Berlin - genau: Das Millionengrab... "Ich wiederhole..." krächzt es aus der Box, "...bitte steigen Sie an der nächsten Station um, dieser Zug endet heute am Terminal 5". Wir hieven unsere Rucksäcke auf den Rücken, viel früher als gedacht, packen unser Handgepäck und treten auf den kalten Bahnsteig. Direkt gegenüber soll unsere Anschlussbahn halten, aber sie ist noch nicht da. Eiskalter Wind umweht sofort meine Ohren, eine durchdringende Kälte erfasst uns.
Über Nacht hat es geschneit in Berlin. Der Bahnsteig - an unserem Abschnitt nicht überdacht - ist noch nicht vom Schnee befreit, inzwischen seifig-nass und rutschig-glatt... Wir tasten uns mit kleinen Schritten zur anderen Bahnsteigkante vor, als unser Anschlusszug zum Terminal 1 auch schon einfährt... Es ist inzwischen unwirtlich und nass, der morgendlich strahlend blaue Himmel hat sich in ein diffuses Grau verwandelt. Die Druckwelle der ankommenden S-Bahn schiebt kalte Luft vor sich her und lässt uns erneut frösteln... Als wir einsteigen beginnt es leicht zu nieseln...
"Was für ein Glück, das wir hier rauskommen!" höre ich Magdalena neben mir sagen und in der Tat habe ich im gleichen Moment denselben Gedanken: Ein Privileg, dem spät, aber eben - wie immer - gruselig Einzug haltenden Wintergrau in Berlin zu entkommen... Es ist der exakt richtige Moment zum Aufbruch! Ein Glücksgefühl kommt auf, eine warme Freude auf die vor uns liegende Zeit. Wenn ich ehrlich sein soll, ist es das erste Mal, das ich im Zusammenhang mit der diesmaligen bevorstehenden Reise dieses schöne und tiefe Gefühl der Vorfreude empfinde. Die letzten Wochen und Monate waren zu hart und anstrengend, die letzten Tage Stress pur... Alles war etwas zu eng und zu knapp geplant und an die schönen Seiten der kommenden 6 Monate war bisher so gar nicht zu denken... Wir haben uns - wenig professionell - um die eigentliche Vorfreude auf die Reise gebracht und unser Ziel mit dem letzten Atemzug gerade so erreicht... Puhhh. Jetzt erstmal durchpusten und loslassen...
Runterkommen und Loslassen...
Aber so einfach ist das natürlich nicht... Man kann nicht zahlreiche Jahre Arbeit, Stress und diesen Endspurt zuletzt einfach so abschütteln...
Während einer langen und unbequemen Nacht in der Economy-Class - eingequetscht zwischen quengelnden Kids und unangenehm riechenden Erwachsenen, für meine Beine kaum zwei Positionen zum Wechseln der Sitzposition an Bewegungsspielraum zur Verfügung habend, zähle ich dieses Jahr die unendlichen Sekunden der Nacht, in der ich nur ganz wenige Minuten schlafen, na sagen wir "vor mich hin dösen" kann... Die innere Unruhe sowie die Übermüdung der vergangenen Tage - an was man bei einer solchen Reise nicht alles noch zu denken hat... - hat sich noch in der Seele eingenistet und lässt die Beine und den gesamten Leib fortgesetzt kribbeln und nicht zur Ruhe kommen... Völlig übermüdet und wie betäubt marschieren wir am kommenden Tag - es ist Mittagszeit - aus dem Gebäude des Flughafens in die Wärme hinaus... Eine feucht-warme Wand empfängt uns am Suvarnabhumi Airport in Bangkok, Thailand. Wow! Wie unterschiedlich Welten sein können...
Wir satteln unsere Backpacks, laufen an zahllosen werbenden Taxifahrern oder VIP-Busticketverkäufern vorbei und gelangen schließlich zum Busstand des Airports. Wir suchen den öffentlichen Bus S1, der uns vom Flughafen zwar nicht wie VIP's, dafür aber für ganze 60 Baht (derzeit gerade einmal 1,64 €) direkt, klimatisiert und die einschlägigen Bezahlstraßen nutzend, so schnell wie möglich zur weit entfernt liegenden Khao San Road fährt. Auch dieses Jahr wieder unser Ankunftsziel in der Mega-City, deren Ausmaße mich immer wieder erschüttern: Unglaublich, was Menschen für Städte bauen...
Die ersten eineinhalb Tage in der Stadt - die Schwere der Müdigkeit unseres jetlags erfasst erstmal jede Faser des Körpers - gammeln wir in den umliegenden Gassen der Stadt mehr herum, als dass wir sie erkunden... Wir kennen uns hier auch ohnehin gut aus. Wir schlafen viel - oder sagen wir: Wir versuchen unsere "Innere Uhr" an die neue Zeitzone anzupassen - und gehen dabei, wie wir es auf unzähligen Reisen gelernt haben, recht diszipliniert und strikt zu Werke. Man kann dem "Inneren Schweinehund der Müdigkeit" nachgeben, quasi dem inneren zeitlichen Kompass einer zurückgelassenen Welt folgen, oder sich eben direkt dem zeitlichen Kosmos der neuen Umgebung unterwerfen. Letzteres verlangt zwar viel Kraft und Haltung ab, es strengt furchtbar an, verkürzt aber die Qual des ohnehin Unvermeidlichen erheblich! Dieses Los gehört nun mal zu einer Fernreise, wie das Meer zum Strand... Nach zwei bis drei Tagen haben wir die Umstellung einigermaßen hinter uns und schlafen im Rhythmus Thailands. Und überhaupt: Wir schlafen uns endlich aus...
Bangkok - Banglamphoo
Noch immer nicht gänzlich auf Vor-Corona-Niveau, dafür aber deutlich voller und zurück zum alten Takt, zeigt sich uns der Khao San Road-Kiez erstaunlich gut erholt. Der Corona-Abgesang auf die "Straße der farangs" , die Touristenmeile Bangkoks schlechthin, hat sich - wie wir erkennen dürfen - nicht bewahrheitet, beinahe ist früh in der Saison alles zurück, was noch vergangenes Jahr zur selben Zeit wie verlassen und touristenleer daherkam... Auch die Massen der Reisenden kommen langsam aber sicher zurück und man hat nicht das Gefühl, dass irgendwer, irgendetwas aus der Coronakrise gelernt hat... Alles und jeder hier schließt einfach an das Leben von damals an, es geht einfach so weiter als wäre nichts gewesen... Kann es sein, dass ich mir die Leere und Ruhe der Coronazeit im Khao San Road-Kiez noch zurückwünschen werde, die ich vergangenes Jahr hier erlebt habe?
Wir schieben am Sonntagabend gemeinsam mit den Massen durch die Straßen Banglamphoos... Vorbei an den Düften des Streetfood - die süßlichen Brat-Gerüche von marinierten Rindfleischspießen oder Banana-Chocolate-Rotis in der Nase sind betörend -, vorbei an den neuesten Designs von Taschen-, Kleider- und Souvenirständen sowie vorbei an unzähligen Pubs, Massagesalons und Restaurants, schlendern wir die Gassen dieser Gegend ab, die wir seit nunmehr 30 Jahren kennen und die bei allem Wandel der Zeit stets irgendwie auch dieselben geblieben sind.... Wir lassen uns die Verspannungen des Fluges rausmassieren, essen bei Madame Musur vorzügliche thailändische Köstlichkeiten und genießen den Pool unseres fantastischen, dabei günstigen Hotels... Nichts anderes hatten wir uns vorgenommen, nichts anderes wollten wir in diesen ersten Tagen tun: Umschauen, ankommen und beobachten: Ist das noch unser Kiez?
Sehenswürdigkeiten, Kultur oder gar Neuentdeckungen in anderen Gegenden der unerschöpflichen Mega-City - alles das werden wir womöglich über Weihnachten noch tun, wenn wir zurück in Bangkok sind. Erstmal wollen wir uns ein wenig erholen und den Puls senken. Schon nach eineinhalb Tagen und zwei Nächten soll es deshalb an die Strände des Ostens gehen, denen hier zu dieser Jahreszeit bereits die Sonne lacht. Angesichts der guten Erfahrungen im vergangenen Jahr, schlage ich Koh Samet als erstes Domizil vor. Eine Woche auf "Hipster-Island", der Wochenend-Partyinsel der Bangkoker Jugend, auch der Reichen und Schönen... Nein, mir geht es dabei nicht um diese Menschen! Die Insel hat vielmehr fantastische Beaches in Schlagdistanz zu Bangkok, ist klein und überschaubar. Sie bietet allen Komfort für die Art Erholungsurlaub, der uns in den kommenden 2 - 3 Wochen vorschwebt und wir müssen hier nichts mehr wirklich entdecken, denn wir kennen schon jedes Sandkorn...
Kurz: Beste Voraussetzungen für das, was wir erstmal erreichen wollen: Sanft landen, herunterkommen und die Tanks auffüllen.
Mit dem Taxi nach Ban Phe
Wir halten also ein Taxi am Straßenrand an, vereinbaren einen Preis für die Fahrt zum Busbahnhof Ost (Ekkamai Busstation) und ... versinken im Verkehrschaos der Stadt... So schön die Altstadtgassen auch sind, durch die wir jetzt hier und da fahren, so sehr sich der Verkehr auch gegenüber früheren Zeiten verbessert haben mag, "fließen" tut hier heute gar nichts... Warum soll es uns hier besser ergehen, als in der Bahn in Deutschland...?
Als uns schwant, das wir den angestrebten Bus nicht werden erreichen können, entscheiden wir uns kurzer Hand um, verhandeln einen Preis und lassen uns mit dem Taxi zunächst aus der Stadt hinaus und dann direkt zu den Piers in Ban Phe (südliches Ostthailand) fahren, gut 3 - 4 Stunden Fahrtzeit. Beide Seiten sind glücklich - die müden Traveller sowieso und der Taxifahrer ebenfalls, der nach seiner Aussage erstmals diese Strecke fährt und noch nie einen solchen income mit einer Einzelfahrt hatte... Zur Orientierung: Er schlägt uns einen Preis von 1800,- Baht (etwa 50,- €) vor; es könne aber sein, sagt er, dass er - sollte es komplizierter werden - nochmal 200,- Baht zusätzlich einfordern werde... Da er uns ohnehin bereits ein Stück weit durch den grausigen Bangkoker Verkehr kutschiert hat und ich später keine unangenehme Überraschung erleben möchte, vereinbare ich mit ihm 2000,- Baht (55,- €) für alles... Ein fairer Preis für beide Seiten, auch wenn man diese Strecke sicher auch mit viel Verhandlungsgeschick für 1500,- Baht durchsetzen könnte! Noch vergangenes Jahr haben die Preisverhandlungen der Fahrer - die Zeiten waren wohl schwieriger - bei 3000,- Baht begonnen...
Wie auch immer - wir jedenfalls rollen gemütlich bis ans Meer, fahren gelegentlich die Augenlider herunter und sind bald schon am leuchtenden Golf von Thailand... Thailand ist und bleibt - so viel steht fest! - das dienstleistungsorientierteste Land der Welt, nirgendwo ist es einfacher spontan und direkt zu reisen!
Während uns die Bootsmafia des Hafenörtchens Ban Phe direkt zu einem überteuerten Speedboattrip überreden möchte, noch bevor das Taxi sein Ziel überhaupt erreicht hat - der Fahrer unseres Wagens wird an einer Kreuzung durch das Seitenfenster mit Provisionen geködert -, weisen wir den Weg zur Bootsgesellschaft von White Shark, die "gleich da hinten" ihren Sitz hat und uns faire Preise für Speedboats, aber eben auch für ein sog. slow boat bietet. Für 60,- Baht schippern wir in gut 45 Minuten gemütlich hinüber nach Koh Samet, ein angenehm kühlender Wind in den Haaren, Meeresgeruch umgarnt unsere Nasen... Ein guter Ausgleich für den ungeplant teuren Auto-Transfer zur Küste... Gut, dass wir uns hier ein wenig auskennen.
Der Anfang also ist gemacht! Wir lernen erneut, wie es ist, zu reisen...
Bereits im vergangenen Jahr diente mir die kleine, "unter Naturschutz" stehende Insel mit ihren 10 schönen, davon drei herausragenden Stränden als Erholungsdomizil im Winter. Das ist überraschend genug, denn für kulturinteressierte slow travel-Reisende, wie uns, war das Eiland eigentlich bereits hoffnungslos verloren... Von Bangkok aus ein Katzensprung, direkt vor der Südfrüchte-reichen Küste Rayongs gelegen, mit herrlichen tropischen Sandstränden und üppig grünen Hügeln ausgestattet, war die ursprüngliche Trauminsel zunächst von Backpackern, Kurzausflüglern und Wochenendreisenden, dann sukzessive von reichen Thais, chinesischen Pauschaltouristen und den Hipstern Bangkoks entdeckt und mit wummernden Bässen und Unterkünften entlang der nördlichen Beaches überzogen worden... Die Preise stiegen, die Qualität (u.a. der Küche) sank. Die Auswüchse dieses Massenansturms "im Naturreservat" - zugebaute Buchten, volle und zugestellte Strände und die Verlustigkeit des Charmes - waren uns bei zwei kurzen Stippvisiten eigentlich zuwider... Wer sich das vorstellen möchte, der denke vielleicht an die Negativ-Beispiele dieser Art in Europa - auf Mallorca oder Ibiza zum Beispiel - nur eben exotischer...
Mit Corona blieben nun aber die Gäste aus, verliefen sich in den Wintern 2020/21 nur wenige Menschen auf dem Eiland... Zahllose Unterkünfte machten dicht, einige Restaurants schlossen und insgesamt wurde der aufdringliche Angebotsüberschuss wenigstens kurzfristig zurückgefahren... Zwar füllte sich der Hauptstrand Had Sai Kaew an den Wochenenden nach wie vor, war der verlorengegangene Charme Thailands nicht über Nacht zurückgekommen, aber in den reisetechnisch schwierigen Coronazeiten konnten die nun weitgehend menschenbefreiten Topbeaches - vor allem im Süden der Insel - bei dem nach wie vor guten Angebot und den Vorzügen der Insellage Koh Samet zu neuer Attraktivität verhelfen. Da wir in den ersten Wochen unserer Reise keine kulturellen Interessen hegen, da wir zunächst nicht mehr tun wollen, als auszuspannen und uns an palmenbestandenen, uns bekannten Beaches ins leuchtende Meer zu stürzen, finden wir hier alles, was wir derzeit suchen... Koh Samet erweist sich so als idealer Einstieg in den tropisch-südostasiatischen Kosmos. Seht selbst:
Koh Samet - Der Strand ruft...
Selbstredend laufen wir bei Tag und bei Nacht den breiten Hauptstrand der Insel, den Had Sai Kaew, ab, verschaffen uns einen Überblick über das kleine Inseldorf und machen uns mit den diesjährigen Gegebenheiten vertraut. Ein wenig bin ich traurig, dass ich nur noch wenige derjenigen Menschen antreffe, die ich noch letztes Jahr kennengelernt habe. Aber auch das gehört zur Realität auf einer Touristeninsel: Personal wird für eine Saison gebucht, was es nächstes Jahr macht, steht in den Sternen...
Am kommenden Tag laufen wir von oben kommend auf den Beach zu. Unser Moped haben wir oben an der Straße abgestellt. Durch einen üppig baum- und palmenbestandenen Garten der hiesigen Bungalowanlage hindurch - die weißen Bungalows der einzigen exklusiven Anlage hier, riesige luxuriöse Tempel aus Holz und Stein und mit großen Terrassen, stehen weitläufig an einem Hang - gelangen wir langsam auf die Höhe des Meeres. Exotische Vögel singen, das Plätschern der kleinen auslaufenden Wellen ist bereits zu hören. In dem Moment, als wir des Meeres nun auch optisch gewahr werden, leuchtet es uns strahlend türkis und hellgrün durch Palmen, Bäume und Sträucher an... Es ist brütend heiß, denn hier im Wald herrscht Flaute, kein Lüftchen regt sich... Wir sehen schwitzend zu, dass wir nach unten kommen. Das helle Stahlen des Meeres, der Glanz den diese Bucht an die Küste wirft, zieht uns dabei noch magisch an, es hebt auf einen Schlag das Lebensgefühl auf ein anderes Niveau. Es ist, als wenn das Licht etwas anknipst in uns. "Wow!" sagt Magdalena, "Geil!" denke ich...
Der Ao Wai, unser Lieblingsstrand auf der Insel, umrahmt mit seinem schneeweißen Streifen Sand eine fulminante Bucht, die zu beiden Seiten von gold-gelben Klippen und Felsen flankiert und in seinem Hinterland eben von grünem Urwald bestanden ist. Das ist kein besonders breiter Strand, zumal der ursprüngliche und natürliche Baumbestand hier und da noch erhalten geblieben ist und teilweise luftig bis an die Wasserkante heran reicht -, aber das was wir sehen, ist eine wundervolle Sichel weißen Pulvers an einem farblich kaum irgendwo schöner gesehenen Türkisgrün... Kurz: Ein Traum von einer Bucht, deren flimmerndes, vollkommen klares Wasser zunächst flach ins Meer hinein abfällt... Begibt man sich hinein in das einladend ruhige Meer, wird einem klar, wie warm diese "Badewanne" auf den ersten Metern tatsächlich ist, bevor sich - tiefer hinein geschwommen - kühleres Wasser mit dem Wasser des Küstenbereichs mischt... Ein Badevergnügen sondergleichen!
Ich liege beinahe schwerelos auf dem Rücken lässig im Wasser, Beine und Arme abgestreckt von meinem Körper. Die Sonne arbeitet an meiner Haut, kleine Wellen wogen unter mir und hieven mich auf ihrer Oberfläche sanft rauf und runter... Ich blicke in den Himmel. Am Strand bellt ein Hund. Ich denke erneut: "Hammer! Wie geil ist das denn...?"
So will man ankommen: Wir nehmen uns einen Bungalow inmitten des kleinen Inseldörfchens zwischen Pier und Hauptbeach - in dem man günstige Restaurants, Bars und Supermärkte hat, mieten ein Moped und fahren auf kurvenreichen, guten Inselpisten die Strände ab - immer auf der Suche nach der Gruppe von Nashornvögeln, die sich hier angeblich angesiedelt haben soll, die wir aber alle Tage lang nicht zu Gesicht bekommen... Bei herrlichem Wetter, 30 Grad und Sonne satt, plantschen wir in den türkisen Uferzonen zahlreicher schöner Strände - bevorzugt am schon vorgestellten Ao Wai -, räkeln uns unter schattenspendenden Bäumen in pulverweißem Sand und genießen das Licht, die Farben und die Wärme... Die Thaiküche hier mag nicht zu den herausragenden kulinarischen Beispielen Thailands gehören, Sehenswürdigkeiten oder kulturelle Highlights sucht man hier vergebens und für Thailand-Neuentdecker bieten sich sicher interessantere und authentischere Ziele an... Für uns jedoch hat Koh Samet - unter der Bedingung nur sehr langsam zurückkehrender Gästemassen - ihren Auftrag in diesem Dezember 2022 erstmal erfüllt: Wir haben "Land unter unsere Traveller-Füße" bekommen, konnten unsere Alabasterkörper vorsichtig anbräunen und an das Klima gewöhnen und haben den Flow aufgenommen, dem wir von jetzt an nur immer weiter zu folgen brauchen. Das Leben kann gelegentlich leicht sein...
Irgendwo wir es schon stecken, das Glück, wenn nicht womöglich in der Suche selbst...
Empfehlungen
Koh Samet
Was Koh Samet angeht verweise ich auf meine bisherigen Empfehlungen des vergangenen Jahres, die ich hier aktualisiere oder anpasse:
- Ich habe zunächst darauf verzichtet in den eher befriedigend bewerteten und teuren Beachhotels zu übernachten und bin direkt in der Anlage Barbados Terrace, 19/1 Moo 4, Phe, Amphoe Muang, 21160 Ko Samet, Thailand, mitten im Ortskern gelandet... Man kann sagen: Ein guter Griff! Zurückversetzt von der Straße, in einem schön angelegten grünen Garten, fand ich einen sehr netten Bungalow mit Terrasse vor - freilich ohne Beachcharme... Gut, das Frühstück war täglich das, was die Thais meinen, was wir Europäer so frühstücken: Bockwürstchen, Wurst-Aufschnitt und Toast, Salat, Spiegelei und Orangensaft. Wer's mag... Eine gute Option, hat aber auch ihren Preis!
- Umgezogen bin ich anschließend in die Blue Bay Bungalows auf dem Ao Thimtum, die ich hier zuletzt auch empfohlen hatte. Inzwischen sind die wirklich schönen Bungalows aus Holz komplett abgerissen worden, man ist dabei große, luxuriösere und vermutlich deutlich teurere Bungalows aus Stein und Beton zu bauen...
Speisen
Hervorragende Speiseoptionen bieten
- Die Foodmall im Örtchen... Hier waren wir immer im Zweiten Restaurant von rechts. Wirklich gut war das Morning Glory mit Minced Pork, die Suppen aller Art sowie das Sweet and Sour... Aber auch sonst haben wir hier gut gegessen... Sehr lecker beispielsweise ist das Mango Sticky Rice...
- Am besten geschmeckt hatte es mir 2021 direkt am Beach im Everyday Resort am Ao Sai Kaew: Hervorragendes Dry Red Curry, gute Suppen und auch die Frühstücksoptionen waren zwar nicht üppig, aber lecker... In 2022 waren Angebot und Service deutlich schwächer und das Restaurant war abends früh geschlossen...
- Schräg links gegenüber der Barbados Terrace befindet sich ein leider nicht namentlich bestimmbares Thai-Restaurant - es sei denn es nennt sich Noodle -, das von einer guten Köchin geführt und fast ausschließlich und völlig zu unrecht nur von Thais besucht wird und vor allem hervorragende Thai-Nudelsuppen kredenzt. Ausprobieren - 2022 ist es noch einfacher für ausländische Gäste geworden (jetzt auch englische Karten)!
- Gute Curries hatten wir in der empfehlenswerten Banana Bar, gegenüber der Touristenpolizei direkt im Ort!
- Am Abend für Cocktails und Bierchen in die Friendly Bar am Ao Sai Kaew immer noch mein Favorit - ruhiger und gemütlicher als manch anderer Partyspot...
- Im Örtchen Na Dan kann man in der Island Bar einen netten Absacker trinken...
- Klasse Shakes und gutes Essen direkt am Beach Ao Chor gibt es in der Rasta-Bar - der eigentlichen Reggae-Bar der Insel... Coole Leute und ein netter Spot!
- Beste Roti's mit Banane und Schokoladensoße gibt es an der einzigen Kreuzung in Na Dan, kurz bevor man den letzten Weg zum Hauptstrand geht... Dort steht mit einem Moped mit Beiwagen (der eben die Arbeitsfläche geworden ist...) eine eher unfreundlich dreinschauende Roti-Verkäuferin mit den besten Rotis am Beach! Und keine Sorge - sie taut schon auf, wenn Sie Euch ein zweites Mal sieht...
+++
Allgemeines
- Einen Minibustransfer nach Koh Samet gibt es in Bangkok derzeit scheinbar nicht regulär zu haben, scheint Corona zum Opfer gefallen zu sein... Über den Ostbahnhof (Ekkamai) kann man mit großen Bussen zunächst nach Rayong und von hier weiter nach Ban Phe fahren. Für einen Taxitransfer - vielleicht derzeit sicherer; schneller/ komfortabler allemal - kann man ebenfalls in jedem Hotel ab 1500 Baht aufwärts (wenn nicht im Zentrum Bangkoks gestartet wird - also ggf. Flughafen) eines kurzfristig bekommen... Ich habe jeweils Hin/Rück 2000 Baht berappt - bin aber auch jeweils aus dem Zentrum noch quer durch Bangkok kutschiert worden...
- Bei der Wahl des Anbieters auf der Überfahrt nach Koh Samet aufpassen - hier gibt es deutliche Unterschiede im Preis. Lasst Euch zum Pier der White Shark Speedboats bringen, die recht günstige Tickets, gute Boote und einen schnellen Transfer sicherstellen... Darüber hinaus haben die auch slow boat-Tickets. Und kauft kein Rückticket, das geht spontan bei der Abreise später problemlos... Speedboat - 1 Richtung - 150 Baht! Mehr sollte es nicht kosten...
- Leiht Euch auf Koh Samet ein Moped für 250 Baht (1 Tag), günstiger durch Verhandlung bei längerer Miete - und mietet vor dem WE, wenn noch genügend Angebot da ist... Auf diese Weise auch Preise von 200 Baht am Tag möglich. Macht bei der Ausleihe Fotos von dem Moped - zu Eurer Sicherheit...
- Eine Inseltour mit dem Moped ist obligatorisch - alternativ natürlich auch mit dem Songtaew, eine Art Sammeltaxi, das auch individuell gemietet werden kann... Auf jeden Fall sehenswert:
-
- Ao Thumtim/Ao Phai - sind verbunden
- Ao Nuan
- Ao Cho
- Ao Wai - wobei die Karten diesen Beach zweimal unter ebendiesem Namen führen, ich weiß nicht warum... Der schönere ist der südlichere der beiden; hier müsst ihr das Moped oben an der Straße abstellen und durch die Anlage zum Strand laufen...
- den Ao Sai Kaew muss man nicht eigens erwähnen, kann aber schon deutlich auf den Keks gehen, wenn es hier einigermaßen voll ist...
- Beste Beachspots (unter gegenwärtigen Corona-Bedingungen am Hauptstrand):
-
- Am Abend: The Friedly Bar - kreative, gemütliche - jeden Abend neu kreierte und aufgebaute - Beachperformance vom Feinsten... Dezente Hintergrundmusik und nah genug dran an den etwas "wilderen" Beachbars am Strand, so dass man immer nah am Geschehen dran ist... Guter Blick auf das finale "Feuerwerk", das jeden Abend hier abgeliefert wird... Nette Sitzkissen am Strand und intelligente und freundliche Leute hinter der Bar - nette Gespräche! Sehr gut!
- tagsüber ganz am süd-westlichen Ende, noch hinter den Felsen in Meer!
Ausblick
Spurenwechsler ziehen weiter die ostthailändische Südküste entlang. Zurück auf dem Festland geht es über Trang und den Küstenort Laem Sok auf die angeblich schönste aller hiesigen Eilande: Koh Kood! Ein verheißungsvolles Inselparadies - ganz nahe an der Grenze zu Kambodscha gelegen -, das uns mehrere Einheimische unabhängig voneinander empfohlen haben...
Diese viertgrößte Insel Thailands - weitgehend noch naturbelassen und lediglich in einem schmalen Streifen entlang der Küsten touristisch entwickelt - ist Neuland für die Spurenwechsler. Es gilt also das Eiland zu erkunden, den begonnenen Gesundungsprozess fortzusetzen und dem Flow des Reisens zu folgen...
Darüber hinaus treffen unsere Helden auf Freunde aus der Heimat Berlin, die sich hier für die Vorweihnachtszeit als Familie zusammenfinden... Darauf freuen wir uns riesig und sehnen diese zweite Etappe vor allem auch deshalb mit Vorfreude entgegen.
Folgt uns in gut zwei Wochen IN DIE SPUR...
Bis dahin: Schöne Vorweihnachtszeit!
Eure Spurenwechsler
Kommentar schreiben
Brunhilde und Ulli Link (Montag, 12 Dezember 2022 17:03)
Wie schön dass ihr wieder on tour seid.
Wir freuen uns auf eure Beiträge und wünschen euch viele schöne Eindrücke und Momente.
Alles Gute und liebe Grüße
Brunhilde und Ulli
Spuren | WECHSLER (Mittwoch, 14 Dezember 2022 14:59)
Moin Moin nach Hessen!
Wir freuen uns sehr über Eure Nachricht und dass Ihr uns weiter folgt... Habt lieben Dank für die Treue und die Wünsche - wir hoffen es geht Euch gut!
Schöne Grüße
Spurenwechsler