Beitrag Nr. 14
Moin Moin aus Cabanaconde!
Cabanaconde? Wird den meisten sicher gar nichts sagen… Und ist doch Ausgangspunkt für einen der spektakulärsten Treks der Welt. Von hier geht es ‚steil, steiler am Steilsten‘ in den zweithöchsten Cañon der Welt: Den Colca-Cañon. Gut 1.200 m geht es von hier oben nach Sangalle in die Tiefe hinab – eine Flussoase direkt am Río Colca… Und eben wieder herauf, denn von hier geht es nur zu Fuß weiter… Wer das nicht gesehen hat, wer diesen Dimensionen nicht leibhaftig gegenübergestanden hat, der macht sich kein Bild, kann sich kein Bild machen… So viel ist sicher!
Ich bin seit heute Nachmittag, seit ich vom Mirador de San Miguel, ganz in der Nähe von hier, in den Colca-Schlund hinuntergeblickt habe, voller Demut, Respekt und Sorge: Werde ich – angesichts meiner Höhenangst – überhaupt in das Monstrum von Abgrund hineinlaufen können…? Noch immer wirken meine sekündlichen Adrenalinkicks vom Nachmittag nach... Morgen soll es für drei Tage losgehen… Schauen wir mal.
Wir sind also aus dem Hochland Cuscos in die „Niederungen“ Arequipas – immerhin noch auf 2.350 m – weitergereist, haben ein paar Tage in der wundervollen Stadt verbracht, ihre kulturellen Schätze gesichtet, um gleich wieder Richtung Colca-Cañon und atemberaubende Kultur- wie Naturhighlights aufzubrechen. Aber schaut selbst:
Folgt uns in die SPUR!
Cusco - Arequipa bei Tag: Eine offenbar unheilvolle Verbindung
Schweren Herzens verlassen wir also Cusco und unser geliebtes Dachzimmer unseres Hostels... Gut, dass es nach Arequipa geht! Mehrfach haben wir gehört, die Stadt sei nahezu so schön wie Cusco. Nicht selten hören wir: "Sie ist besser als Cusco!"
Da wir nicht gern nachts reisen, hoffen wir auf eine Verbindung am Tag. Wir schlafen nachts im Bus meist überhaupt nicht und außerdem interessiert uns schließlich die Landschaft unterwegs... Wir machen uns also zum terminal terrestre - dem Busbahnhof auf. Leider verkehren alle besseren Busgesellschaften ausschließlich nachts... Wir klappern also - 25? - Verkaufshäuschen ab. Nur drei wenig überzeugende Gesellschaften starten morgens gegen 8:00 Uhr. Gesagt getan, wir buchen bei einer von der Konkurrenz (!) empfohlenen Busgesellschaft: 10 Stunden Fahrt, Cama-Bus, direkte Verbindung, beste Plätze. "Und wird der Bus auch auf jeden Fall fahren, egal wie voll er ist?" - "Selbstverständlich!" Er starrt uns empört an. So etwas fragt man doch nicht...
Am nächsten Tag: Wir sind um 7:30 Uhr am Busbahnhof und erfahren sehr schnell: Unser Bus fährt nicht... "Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir haben alles organisiert! Ihr neuer Bus fährt nur 30 Minuten später! Leider mussten wir die reservierten Plätze umstellen und der Bus fährt eben erst um 8:30 Uhr! Sie sitzen jetzt hier...!" - "Aha. Und sonst bleibt alles beim Alten?" - "Aber sicher doch!" lächelt er selbstgewiß... Er schreibt auf einen Fetzen Papier: "8:30, Cama-Bus, directo Arequipa, Asiento 17/18..." Magda und mir schwant irgendwie nichts Gutes - aber welche Wahl haben wir schon? Das weiß auch der Verkäufer...
Tatsächlich starten wir um 8:30 Uhr - mit der schmuddeligen Konkurrenz... Alles scheint gleichwohl soweit in Ordnung, sieht man davon ab, dass die Klimaanlage im Bus defekt ist und keine Fenster zu öffnen sind... Der Bus nimmt jedenfalls Fahrt in Richtung Puno/Arequipa auf. Er fährt und fährt und fährt... Und biegt nicht zur einzigen direkten Straße nach Arequipa ab - was wir jedoch erst später realisieren! Wir rollen tatsächlich fast bis zum Titicacasee durch, eine Strecke die wir ja schon gut kennen, so dass wir uns bereits zeitnah wundern... Tatsächlich biegen wir erst in Juliaca in Richtung Arequipa ab. Na toll! Was für ein Umweg... Zu unserer großen Freude platziert sich nun auch noch eine junge Familie mit zwei Kindern direkt hinter uns. Nein, wir haben gar nichts gegen Kinder und junge Familien! Diese Kinder jedoch tyrannisieren gute 10 Minuten ihr Umfeld und den ganzen Bus, ehe eine ältere Mitfahrerin neben uns aufsteht, eine kurze - und sagen wir mal prägnante - Ansage auf Quechua an Eltern und Kinder zum Besten gibt und endlich Ruhe einkehrt. Es ist anschließend tatsächlich - nachhaltig - mucksmäuschenstill in der Reihe hinter uns... Ein fabelhaftes Beispiel für Autorität und Wirkung! Ich lächele in mich rein, denn es hätte keine Minute gedauert und ich hätte es ihr gleich getan! Große Klasse Madam!
Unser Umweg über Juliaca hat uns 2,5 Stunden mehr Fahrtzeit eingebrockt - auch weil der Busfahrer noch ein bisschen Geld nebenbei gemacht und unterwegs mehrfach für Fahrtgäste am Wegesrand angehalten hat... Offenbar hat er den Fernbus mit einem Collectivo verwechselt. Aber soll man sich da noch groß aufregen? Tranquillo und abhaken! Das Leben genießen... Wir stellen aber fest: Auf dem sog. Gringotrail (die Haupttouristenroute: Lima - Ica - Arequipa - Puno - Cusco - Lima) wurden wir in den vergangenen Wochen von Mitarbeiter/-innen der Busgesellschaften viel zu häufig offen und strategisch angelogen. Häufiger als zuvor auf unserer ganzen Reise... Wir können da erstmal gar nichts mehr glauben. Auch das gehört zur Wahrheit von Peru.
Arequipa - Historische Gemäuer auf wackeligem Grund
Wir stürzen uns also in die für uns neue Stadt! Arequipa, knapp eine Million Einwohner, auf 2.350 m gelegen, sonnig und warm, ist von gleich drei Vulkanen umgeben - im Umland existieren weitere, der Vulkan Sabancaya ist gerade aktiv... El Misti, Chachani und Pichu Pichu jedenfalls umstehen die wunderbare Kolonialstadt einschüchternd und drohend und sind nur eines von mehreren sicheren Zeichen, dass die Stadt auf seismisch riskantem Grund steht. Schon mehrfach ist die Weltkulturerbe-Stadt in den Jahrhunderten in ihren Grundfesten von verheerenden Erdbeben erschüttert und teilweise gehörig zerstört worden – zuletzt erst 2001. Ein Wunder, dass sie gleichwohl heute so schön erhalten ist und weiterhin mit ihrem barocken Ensemble glänzt. Das verdankt sie der massiven Bauweise und dem hiesigen weißen sillar-Vulkangestein, das die Stadt in ihrem Antlitz prägt und aufgrund seines unglaublich harten und widerstandsfähigen Materials schützt. Arequipa ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Städte des Landes. Historisch von den Spaniern gegründet ist sie schnell als wichtigste Handelsstadt zwischen Küste und Hochland aufgestiegen und noch heute wirtschaftlich eine Institution in Peru – wenigstens im Süden. Sie profitierte dabei vom intensiven Bergbau in der Region ebenso wie von der ergiebigen Landwirtschaft im nahegelegenen Colca-Tal.
Und ihren Reichtum sieht man ihr heute an: Trotz wiederkehrender Erdbeben hat die Stadt eine der schönsten kolonialen Innenstädte Perus – auch wenn wir sie im viel gewagten Vergleich mit Cusco klar als zweite Siegerin deklarieren würden… Aber der Vergleich verbietet sich ohnehin, sind die beiden Städte doch eigentlich nur bedingt miteinander vergleichbar…
Wir schlendern die Straßen, Innenhöfe und die Plätze ab, besichtigen die unfassbar große – wiederaufgebaute – Kathedrale, die eine ganze Seite der Plaza einnimmt, genießen eine Ceviche und die warme Luft. Unser Weg führt uns in tolle zeitgenössische Galerien, in die mit schönem Schmuckwerk im Stile des Churriguerismus verzierte Jesuitenkirche Iglesia de la Compañia und vor allem in die zugehörige und nicht zu versäumende Kapelle de San Ignatio de Loyola, in welcher unfassbar schöne und bunte, intensive und überbordende historische Wandmalereien mit Motiven aus dem Amazonasdschungel Mönche auf ihre zukünftige Mission in eben diesem Amazonasgebiet einstimmen sollten.
Wir wohnen an einem wundervollen kleinen Plätzchen etwas außerhalb der hot spots, freuen uns über die hiesige Ruhe wie über eine schöne Dachterrasse und steuern nach ein paar relaxten aber kurzweiligen Tagen gezielt das beeindruckendste historische Gemäuer der Stadt an: Wie schon in Potosí (Bolivien) besuchen wir auch hier zunächst das alte Kloster Santa Catalina.
Schon in Bolivien hat uns der kunsthistorische, religiöse und weltliche Reichtum sowie die Geschichte des dortigen Klosterlebens nachhaltig beeindruckt. Und auch hier verbringen wir einen halben Tag in der „Stadt in der Stadt“. Umgeben von einem festungsartigen und beinahe uneinnehmbaren Gemäuer sehen wir eine komplette Klosterstadt mit diversen Straßenzügen, Wohneinheiten und kirchlich-religiösen Gemeinschaftsbereichen. Bunt bemalte, teils dekorativ geschmückte Gebäude und Patios, Kreuzgänge und Bilder mit religiösen wie kirchengeschichtlichen Motiven sowie Details und historische Bezüge zum Klosterleben faszinieren uns ebenso wie die schlichten aber großzügigen Wohneinheiten der damaligen Bewohnerinnen. Große Zimmer mit individuellen Besonderheiten, eigene – noch heute extrem verrußte – Küchenräume und teils intime Innenhöfe oder Terrassen zeigen einen für die damalige Zeit erheblichen „Luxus“ der Nonnen. Noch heute würde sich ein Großteil der Peruaner solch großzügigen Wohnraum wünschen…
Kurz: Das Kloster Monasterio de Santa Catalina muss in Arequipa besucht werden – neben seiner stadt-, religions- und kunsthistorischen Bedeutung sollte der Besucher das herausragend gute Café (Kaffee und Zitronenkuchen sind köstlich) und die Aussicht auf die Vulkane von den zahlreichen Dachterrassen genießen…
Nach ein paar Tagen des kulturellen Vergnügens, zieht es uns aber erneut in die umliegende Natur… Arequipa werden wir später erneut besuchen…
Im Colca-Canon - Chivay und die Gräber der Inka
Da die meisten schon von Arequipa aus eine Tour in den Colca-Cañon buchen und sich direkt bei Cabanaconde (dem unteren und tiefsten Abschnitt im Cañon) in den Parcours absetzen und wieder abholen lassen, ohne weitere Abstecher in die Region zu machen – die meisten scheinen zwei Tage zu trekken, damit es schneller geht –, entscheiden wir uns für einen ersten Stopp im mittleren, noch nicht so tiefen Cañonbereich bei Chivay. Wir wollen den Cañon zunächst in Ruhe und weitgehend abseits der eingetretenen Pfade erkunden…
Vorbei an Nationalparks, Vicuñas und Unmengen von Vulkanen – der Sabancay macht hier seit ein paar Jahren mächtig Rabbatz und spuckt auch während unserer Vorbeifahrt ordentliche Aschewolken aus – erreichen wir das kleine Städtchen auf gut 3.650 m bei leuchtendem Sonnenuntergang. Wir finden ein schönes und gutes Hostel und wollen morgen in der Region einen ersten halbtägigen Trek machen. Gerade in der Umgebung Chivays ist der Cañon für die Vielzahl an terrassierter Landwirtschaft – dieser mittlere Abschnitt gilt als terrassenreichste Region der Welt – aber auch für eine Reihe von spannenden Inkaspuren bekannt. Uns dient diese Wanderung vor allem auch dazu, uns wieder einzulaufen, denn der Colca-Cañon wird uns alles abverlangen...
Mit dem Colectivo geht’s zunächst nach Coporaque, einem nur wenige Kilometer entfernten, traumhaft gelegenen Dörfchen, in dem – wie man so schön sagt – der Hund begraben ist… Dabei ist es sehr charmant hier, wir werden lächelnd, freundlich und in der typischen peruanischen Zurückhaltung begrüßt. Gern beschreibt man uns den Weg zu den Wanderwegen. Vorbei an Campesinos, die ihre Kühe versorgen, an alten Adobehäusern, hinter denen der Vulkan Sabancaya gerade wieder eine riesige Aschewolke produziert – besorgniserregend, aber hier scheint dass niemanden zu beunruhigen, also auch uns erstmal nicht – marschieren wir nun in den Berg hinein und blicken nach einigen Metern auf ein saftig grünes Tal mit unendlich vielen Terrassen und Feldern. Unser erstes Ziel: Yuraq Qaqa – uralte Gräber der Inka. Nach gut 45 Minuten des anstrengenden aber lohnenden Aufstiegs – unser letzter Trek liegt auch schon etwas zurück – erreichen wir sie. Inkagräber in Vielzahl.
Sie sind an der untersten – teilweise aber auch oberhalb der – Kante des Steilfelsens vor selbigem gemauert und offenbar von Grabräubern bereits durchwühlt worden. Wir sehen menschliche Skelette und Überreste, die wild und unwürdig durcheinandergeschmissen wurden. Im wahrsten Sinne des Wortes drehen sich die Inka hier im Grabe um... Vor einem Grabhäuschen sind Totenköpfe – etwas makaber und ganz sicher nicht Inka-gerecht – regelrecht ausgestellt, ein kleiner Opferaltar wurde errichtet. Wir klettern die Grabhäuschen ab und fragen uns, wie wohl die Begräbnisrituale in dem unwirtlichen und schwer zugänglichen Bereich am Berg vonstattengegangen sein mögen… Einfach wird das nicht gewesen sein…
Wir laufen weiter und besteigen den hiesigen Bergrücken des Sh' Iqra, um eine bessere Aussicht auf den Colca-Cañon und seine hier noch flachen aber sehenswerten Abgründe zu genießen. Die Landschaft ist bezaubernd und an den Rändern des Río Colca wie auch bis in die Berge hinein sehr fruchtbar. Vorbei an in wundervollen Farben blühenden Kakteen und ersten Inkaruinen laufen wir gute zweieinhalb Stunden weiter auf und ab am Rande der Berge entlang. Eine schöne Vorbereitungstour für den eigentlichen Cañon… Immer wieder speit der Sabancaya im Hintergrund Asche – in höheren Lagen bilden wir uns ein, sie auch gelegentlich zu riechen, denn der Wind verteilt die Aschefontänen direkt in unsere Richtung… Nun erreichen wir die erstaunlich großflächige Anlage der Inka-Ruinen von Uyo Uyo.
Eine ganze Siedlung dehnt sich vor unserem Auge aus. Auch hier das bekannte Phänomen: Die Inka bauten immer an außergewöhnlichen Lagen! Der Blick in das umliegende Panorama ist abermals großartig. Kleine Bäche und von den Inka angelegte Wasserkanäle lassen es um uns herum sprudeln und rauschen, als wir die Ruinen ablaufen. Die freigelegte Anlage wird bereits hier und da schon wieder von der Natur zurückerobert, eine charmante Szenerie, die sich da vor uns auftut: Ein interessanter Natur-Kultur-Mix, den die Natur am Ende immer gewinnt... Wir sehen gut erhaltene Strukturen und befinden uns nun auf einem zentralen, offenbar rituell genutzten Platz – leider ist hier nichts beschrieben und auf einen Guide hatten wir verzichtet. Ohnehin ist hier weit und breit niemand – schon den gesamten Tag laufen wir nahezu allein in der herrlichen Landschaft. Nach dem nun beginnenden Abstieg vom Berg und gut 4 Stunden herrlicher Wanderung oberhalb des Colca-Flusses, kommen wir im ebenfalls dörflichen Yanque an, in dem sich scheinbar bereits einige Ausländer niedergelassen haben… Die Lage ist aber auch zu schön. Noch bevor wir uns die hiesige Kirche näher beschauen können, müssen wir uns sputen: Das Collectivo hier fährt nicht allzu oft zurück nach Chivay und es kann nicht weiter warten…
Am Cruz del Condor - Andenkondore auf die Minute pünktlich!
Auf dem Weg nach Cabanaconde - unserem Einstiegsort für die Wanderung in den tiefen Cañon-Abschnitt - halten wir, wie könnte es anders sein, am Cruz del Condor. Dieser kleine Felssporn gilt als sicherer Ort für ein Treffen mit den Giganten der Lüfte, den hiesigen Andenkondoren, die anderswo rar geworden sind. Wir freuen uns auf diese Begegnung, kennen wir sie doch schon aus Argentinien.
Leider sind viele, viele andere schon vor uns hier... Der Ort birst fast vor Touristen. Sie platzieren sich bereits in mehreren Schichten an und auf den Mauern, die hier gezogen sind und lauern in Wartestellung - das wollten wir doch auch machen... Als wir sie passieren, hören wir bereits - in bekanntem berlin-brandenburgerischen Dialekt - Beschwerden und Flüche auf die offenbar gebuchte Agentur, "...die doch eine Garantie für das Erscheinen der Kondore gegeben haben... Na sowas. Wo ist denn dieser Guide?..." Schnell weiter denke ich, vielleicht finden wir unterhalb des Felsens, der voll besetzt scheint, noch ein Plätzchen. Wir haben nur gut eine Stunde Zeit, dann fährt unser Bus leider schon weiter - ein Kompromiss, den wir auf der Fahrt von Chivay und Cabanaconde eingegangen sind und den ich schon jetzt bereue...
Wir brauchen ein paar Minuten hinunter und finden auch hier nur wenig Spielraum für eine gute Position. In der zweiten Reihe platziert, staunen wir zunächst nicht schlecht. Der Colca-Cañon ist hier wirklich ein atemberaubender und furchteinflößender Gigant von Schlucht. Kaum dass wir in der Tiefe den Fluss erkennen können. Seine Wände fallen besorgniserregend in die Tiefe. Mir wird etwas schwindelig, denn wir wollten doch da rein... Noch während ich meinen Befürchtungen, womöglich aufgeben zu müssen, nachgehe - wir haben noch gut 20 Minuten Zeit bevor der Bus aufbricht - hebt sich plötzlich der Geräuschpegel der Masse ohrenbetäubend an... "Da, da! Kondore! Ohhhh!"
Ich sehe die Tiere in großer Entfernung - ein oder zwei - von unten auf uns zuschweben - sie gleiten ja mehr auf den aufsteigenden Luftmassen aus dem Cañon, als dass sie mit den Flügeln
schlagen. Keine Chance auf ein gutes Bild... Ich konzentriere mich darauf sie wenigstens gut sehen zu können, denn sie verschwinden immer wieder nach unten weg und ich sehe nur Rücken. Plötzlich
- wie aus heiterem Himmel - fallen riesige Schatten auf mich nieder, ich realisiere einen Lufthauch und höre das Vorbeigleiten dieser wirklich imposanten Vögel - die zu den Neuweltgeiern
gerechnet werden. Sie fliegen - nein sie dominieren direkt über uns hinweg - und drehen immer wieder große Kurven über unseren Köpfen und verschatten Meter um Meter... 'Für ein gutes Foto fast zu
nah und viel zu schnell!', denke ich... Aber - nein - ich will mich nicht beklagen! Wäre ich nicht so beeindruckt, würde ich nicht versuchen, den ein oder anderen Vogel vor die Linse zu bekommen,
ich würde sehen, wie die große Schar der Zuschauer von oben zu uns hinabstürzt... Wir dagegen sind selig und lächeln in uns hinein: Zum absolut richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort! Drei oder
vier Andenkondore ziehen ihre Kreise bei unserem Mirador. Es scheinen verhältnismäßig junge Vögel zu sein, sie haben noch nicht die ausgeprägte weiße Halskrause, einige meinen: "Das sind alles
Weibchen..."
Der Spuk dauert vielleicht drei Minuten - gegen das heute graue, gleichwohl helle Licht des Himmels versuche ich ein paar Shots - aber es ist wahnsinnig schwierig. Sind die Vögel in guter Fotoposition ist ein Kopf oder eine Hand dazwischen, sind sie über uns ist es oft zu nah und sie sausen in rasendem Tempo - trotz des Gleitens - über uns hinweg. Oft sehe ich sie zu spät von unten aufsteigen. Ein Kampf... Ein paar Bilder habe ich aber drin, als drei der Kondore sich nun zum Felssporn bewegen und sich unterhalb des Aussichtspunks auf dem Felsen niederlassen. Die Touristenschar schreckt auf und rast zurück in Richtung Aussichtsplattform, es herrscht Aufregung und Ausnahmezustand... Eigentlich sind wir es, die hier das Schauspiel aufführen. Uns sollte man beobachten - und in der Tat: Es hat den Anschein als ob genau das die Kondore auch tun. Sie sind es, die das Schauspiel betrachten und sich Tag für Tag über uns wundern. Deshalb, nur deshalb kommen die hier jeden Tag wieder her, weil wir einfach zu komisch sind...
Wie auch immer: Jetzt habe ich freie Sicht und stehe am Rand meiner eigenen Plattform in der ersten Reihe. Alle anderen rennen... Für ein paar weitere gute Bilder reichts, dann müssen wir los. Der Bus! Schei..benkleister!
Der Colca-Cañon - Trek unseres Lebens oder Ende bevor es noch recht losgeht?
Begeistert von den Kondoren aber mit einem mulmigen Gefühl angesichts der aberwitzigen Abgründe hier - wir besuchen noch am Vorabend unseres Einstiegs in die Schlucht den Mirador de
San Miguel - laufen wir durch das schmuddelige und vernachlässigte Cabanaconde. Kein schöner Ort, gut, dass wenigstens unser Hostel einigermaßen hält, was es verspricht. Als ich am
Nachmittag in den Cañon schaue, überfallen mich Adrenalinschauer vom Feinsten. Ich kann nicht an die Kante gehen, verliere etwas die Kontrolle über meine Knie. Immer wieder versuche ich
mich zu konzentrieren - keine Chance. Ich frage mich, ob ich nicht doch verzichten sollte - wozu sich quälen und dieser Schmach aussetzen, wenn ich doch umkehren müsste... Erst der Blick und
einige gelaufene Meter im eigentlichen Parcours beruhigen mich etwas. Der Weg ist breit und bietet genügend Platz, um weit genug vom Abgrund zu laufen. 'Hier kann ich morgen laufen!'
Durchhalteparolen, mehr Holzgerüst als echtes Fundament...
Wir lernen zwei Niederländer kennen und beschließen den Trek - drei Tage in den Cañon hinein, dann wieder hinaus - gemeinsam zu machen. Uns ist es lieber das zu Viert zu tun. Auf einen Guide verzichten wir - lieber dem eigenen Tempo folgen... Beim Abendessen bereden wir alles... Wir beschließen zunächst (Tag 1 - früh um 6:30 Uhr) von Cabanaconde (3.287 m) über den Mirador de San Miguel (3.400 m) die 8 km nach San Juan de Chuccho (2.200 m) zu laufen - schlappe 1.200 Höhenmeter hinab! An Tag 2 wollen wir von hier über Coshñirwa (2.580 m) und Malata (2.600 m) - also erstmal wieder 400 Höhenmeter rauf - in die Flussoase Sangalle (2.100 m) hinabsteigen - also wieder 500 Höhenmeter abwärts. Losgehen soll es um 7:00 Uhr! Tag 2 gilt als leichtes Programm... Und davor haben alle Angst: Tag 3: Steiler Aufstieg von Sangalle nach Cabanaconde (3.287 m). Gut 1.200 m Höhenunterschied auf 4 km, Start 4:45 Uhr - gute Trekker machen das angeblich in 2 - 2,5 Stunden... Normale Trekker in 3 Stunden. Und wir? Wir haben erstmal nur Bammel... "Warum tun wir uns das überhaupt an?" fragt Magda immer wieder... - "Darum! Schau doch mal wie schön das hier ist..." Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Als es losgeht ist die Nervosität wie weggeblasen. Bis auf sehr wenige Stellen im unteren und mittleren Teil der ersten Etappe - wenn es enger wird und gleichfalls steil abfällt - spüre ich keinerlei Höhenangst. Es geht gut voran, wir haben alle etwa dasselbe Tempo und finden Gefallen an der unfassbaren Natur. Ein Hund folgt uns auf Schritt und Tritt - ob er weiß, worauf er sich da eingelassen hat? Diese erste Etappe ist - das kann ich vorwegnehmen landschaftlich die reizvollste und spannendste. Ein unfassbar schöner Trek, Ausblicke wie gemeißelt, in alle Richtungen atemberaubend, spektakulär und jeden Schritt wert. Als noch eine große Gruppe Andenkondore weit über unseren Köpfen auftaucht, ist das Spektakel perfekt. Man kann das nicht beschreiben, man muss das machen. Vielleicht können Fotos eine Idee davon geben, mehr nicht! Die Realität in der Wand ist mit nichts zu ersetzen... Jeder sollte diese Erfahrung gemacht haben, trotz allen Anstrengungen - wünsche ich Euch allen - auch dir Micha! :-)
Wir brauchen am Ende durchschnittliche 4 Stunden und finden eine wundervolle Posada auf der anderen Seite der Schlucht. Das schöne ist, dass wir nun den gesamten Tag Zeit haben und auf die gerade gewanderte Wand mit ihrer wundervollen Steinstruktur schauen können. Wo ist denn dieser Weg? Man kann ihn von hier kaum nachvollziehen... Wir sind nicht mal besonders platt, auch wenn das ständige bergab ganz schön auf die Gelenke geht... Also erstmal ein Zielbierchen... Wir genießen den Tag - bis zum späten Nachmittag... Leider geht es unserer Mitwandererin nicht gut. Der Magen spielt verrückt! Au weia...
Tag 2 beginnt traurig. Leider hat unsere holländische Bekannte richtige Probleme... Die Gesundheit spielt nicht mit, Fieber und Übelkeit. Da geht heute gar nichts mehr... Die beiden bleiben zurück, wir ziehen weiter. Es geht erstaunlich gut auch an diesem zweiten Tag. Wir sind jetzt nach gut drei Tagen Wandern an den vorhergehenden Tagen so richtig gut eingelaufen. Es geht - zunächst zumeist im Schatten - an einem Flußbett vorbei und dann steil 400 m hinauf, Serpentine um Serpentine nehmen wir weitgehend problemlos. Wir laufen auf ziemlich ebenem Weg durch die Orte Coshñirwa und Malata, die Sonne hat uns jetzt voll im Visier... Wir blicken immer wieder auf die gegenüberliegende Seite. Was für eine Wand!
Einmal verpassen wir einen Abzweig. Das zwingt uns zu einem kleinen Querfeldeinmanöver... Kein Problem, machen wir mittlerweile mit Links. Wir passieren eine Stelle, an welcher offenbar immer wieder der Berg nachgibt. Schon optisch macht das hier keinen besonders stabilen Eindruck. Es geht aber auch an dieser Stelle für uns ohne Probleme weiter und nun steil in Richtung Sangalle nach unten. Der Fluss und die Oase kommen mit jedem Schritt näher. Wasserfälle rauschen von der Steilwand herab, auch der Fluss scheint hier unten nun in seinem Flußbett ordentlich Wiederstand zu haben... Wäre nicht die Sonne, die nun mächtig einheizt, ich würde die Etappe 2 als Katzensprung bezeichnen. Eine nette und landschaftlich imposante, wenngleich nicht an Tag 1 heranreichende Tour. Als wir nach Überquerung der Hängebrücke Sangalle erreichen strahlt und leuchtet uns eine saftig grüne und wahrhaft tropisch anmutende Oase, wie sie im Buche, steht an. Wir sehen hübsche Hütten, gepflegten Rasen, Blumen und Pflanzen satt und ein einladender Pool, den wir nun erstmal auskosten, denn wir waren offenbar die Schnellsten - na, ja... Vielleicht sind wir auch nur früher los als alle anderen...
Wir genießen also den Tag am Pool, trinken ein eiskaltes Bierchen und feiern uns ab - wer hätte gedacht, dass es uns so gut gehen würde? Wir schauen uns ja nun schon seit gestern hier um: Es gibt nicht viele hier, die so alt sind wie wir oder älter. Meist begegnen wir jungen Leuten. Wir sind offensichtlich zur rechten Zeit echt top in Form und haben zwar noch Respekt vor dem Aufstieg, sind aber auch sicher: Wir packen das! Ein wenig trübt die Nachricht unsere Laune, dass der Generator unserer Anlage hier ausfällt und in der Nacht kein Strom zur Verfügung steht... Die Nacht bricht hier unten - umgeben von 1.200 m hohen Wänden - früh ein. Wir müssen uns also mit unseren - Gott sei Dank - vorhandenen Lampen irgendwie behelfen. Ohnehin gehen wir heute früh schlafen. In den rudimentären Hütten kreucht und fleucht es, Wasser ist beim Duschen in den Raum gelaufen - woher? keinen Schimmer. Ein bisschen unangenehm ist das schon...
Aber die Nacht vergeht, es frisst einen sowieso nichts auf, die fetten Spinnen und Motten machen wir platt... Die Kleinen ignorieren wir. Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker, um 4:45 Uhr sind wir in der Wand: Aufstieg! 1.200 m steil bergauf... Zunächst geht es gut. Wir kommen gut voran. Heute ist es bedeckt, die Sonner werden wir heute nur kurz und auch erst am Ziel sehen. Bestes Wetter also für den Trek! Wir denken schnell, die Hälfte hinter uns zu haben ... und täuschen uns darin. Der Mast den wir für ganz oben gehalten haben, war es nicht. Perspektiven können hier im Berg echt unangenhem täuschen. Eine große Lawine anderer Trekker zieht sich den Hang hinauf, gelegentlich passieren Mulis und transportieren Menschen, die sich das hier nicht zugetraut haben. Mal überholen wir, mal die anderen - irgendwie sieht man sich immer wieder, auch weil jeder an unterschiedlichen Stellen seine Schwächephase hat. Je höher wir kommen, je länger wir gehen, desto härter wird es. Wir pausieren jetzt öfter. Schweiß läuft in Strömen. Hohe Stufen wechseln mit felsigem Grund und Kieselsand. Wir kämpfen, das geht hier echt an die Substanz und dennoch: Wenn wir an unsere ersten Trekkingerfahrungen hier in Peru - Laguna Wilkacocha, Cordillera Blanca - zurückdenken... Da sind wir heute echt anders, viel besser drauf! ... und kommen nach 3 sehr durchschnittlichen Stunden oben an.
Ziemlich kaputt und noch ohne große Emotionen laufen wir die letzten Meter. Wir setzen uns und schnallen den Rucksack ab. Wir ruhen uns 10 Minuten aus und freuen uns dann riesig, es geschafft zu haben... Zaghaft noch und tief innen drin. Was für ein Ritt! Hammer! Wir erholen uns aber erstaunlich schnell ... und brauchen anschießend gleichwohl ein, zwei Stunden, um wieder ganz zu uns zu kommen.
Beim nachgeholten Frühstück in Cabanaconde klatschen wir uns ab! Eine Naturerfahrung sondergleichen. Das wird ganz sicher eines unserer größten Erlebnisse in Peru gewesen sein. Ich fühle mich riesig! Macht es auch irgendwann, Leute!
Empfehlungen
Speisen
Cusco
Wir beginnen unsere Empfehlungen mit einem Nachtrag zu Cusco, wo wir in den letzten Tagen unseres Aufenthalts richtig gut gegessen haben…
- Wir müssen empfehlen das El Pisonay – wood fired Pizza & peruvian cuisine, Calle Siete (7) Angelotos 526, San Blas, Tel. 084-200325/938845327, www.elpisonay.com. Das kleine El Pisonay ist nicht nur gemütlich und kuschelig warm an kalten Hochlandtagen/-nächten, sondern serviert richtig gute Pizza direkt aus dem Steinofen und kreative peruanische Klassiker, z.B. Lomo Alpaca mit exquisiter Pfeffersoße, dazu sind die Menüs wirklich empfehlenswert, schon weil die Suppen immer schmackhaft und vollwertig sind.
- Direkt gegenüber dem El Pisonay befindet sich das ebenfalls hervorragende Sumaq II – Pizzeria Restaurant, Calle Siete (7) Angelotos 662, San Blas, Tel. 084-239061. Wir waren begeistert u.a. von dem Lomo Alpaca mit Champignonsoße (auch wenn die Champignons natürlich aus der Dose waren), den Suppen und der Produktqualität im Allgemeinen. Fantastischer Laden. Ich denke wir haben hier in Peru unser bestes Fleisch gegessen. Leider waren die Kinder des Gastgebers an diesem Tag sehr laut und haben im oberen Stockwerk auf Holzboden getobt, ohne dass das unterbunden wurde… Aber wie sagt man: Wer sein Steak liebt…
Arequipa
Wir können und wollen in Arequipa derzeit nur eine Option wirklich empfehlen, die preisgünstig, vegetarisch, kreativ und schmackhaft ist: Das vegetarische Restaurant Omphalos Yoga Café, Calle Bolivar 107, Cercado/Arequipa, Tel. +51 993 719 720, www.omphalos-yoga-cafe.com. Was für ein fantastischer Koch hier zu Werke geht… Wer mich kennt weiß: Ich bin weder Vegetarier noch präferiere ich solche Lokale, hier aber war ich jetzt täglich mehr als begeistert und habe mein Fleisch nicht vermisst… Wunderbare Menüs mit Vorspeisen, Suppen, tollen und kreativen Hauptgerichten und Dessert, dazu wundervoller Kuchen extra… Noch jetzt schmecke ich die Spaghetti mit Basilikumpesto im Geiste oder erinnere ich mich an das Zucchinigeschnetzelte auf Naturreis… Dazu brilliert das Omphalos mit unprätentiösem aber hervorragendem Service.
Unterkunft
Arequipa
Wie schon in Puno sind wir auch in Arequipa zunächst im
- Guesthouse/Hostel Marlons’s House, Plaza Campo Redondo 100, San Lazaro, Campo Redondo, Arequipa 054, Tel. 054-285936 abgestiegen … und sind vollauf begeistert.
Ein wirklich großzügiges freundliches und gut besuchtes Hostel mit der Möglichkeit der Küchennutzung, gutem WLAN, einer riesigen Dachterrasse und einem perfekten Standort in San Lazaro. Das Haus liegt an einem verkehrsberuhigten ruhigen Platz und nur wenige Blocks von der Plaza entfernt. Wenn man nun noch den günstigen Preis berücksichtigt sind wir vollauf zufrieden.
Chivay
Endlich mal ist eine Lonely Planet-Empfehlung wieder uneingeschränkt weiterzuempfehlen: Das wirklich sehr gute Hostal La Pascana, Siglo XX 106, Tel. 054-531001, quasi direkt an der Ecke zur Plaza, hat uns zweimal überzeugt. Wir sind hier zweimal unangemeldet aufgetaucht und haben jeweils noch Zimmer erhalten, die funktional und praktisch und zugleich ganz schön waren – vor allem die gemalten Bilder im gesamten Haus zeugen von Qualität und Stil. Die Betten waren gut und es ist grundsätzlich recht ruhig im Haus, leider schallt es gelegentlich von der Plaza herüber. Aber die meisten weiblichen Mitarbeiter/-innen sind sehr freundlich, die männliche Nacht- und Frühschicht kann das Niveau leider so gar nicht halten…
Cabanaconde
Auch hier haben wir auf den großen Weltmarktführer in Sachen Reisehandbuch zurückgegriffen und sind auch hier recht zufrieden. Das Pachamama, San Pedro 209, Tel. 95-9316322, www.pachamamahome.com, wird von fast allen Busgesellschaften direkt angesteuert und es scheint persönliche Deals mit den Fahrern zu geben. Diese Wahl hat einen guten Standard, die Zimmer sind in Ordnung, die Betten auch. Im Restaurant waren wir mittags weder geschmacklich zufrieden, noch preislich. Abends sind wir dann ausgewichen… Auch scheint man sich in Sachen Freundlichkeit nicht mehr anstrengen zu müssen – alles in allem aber eine gute Wahl!
Allgemeines
Bus Cusco – Arequipa
Leider verkehren alle besseren Busgesellschaften auf dieser Strecke nachts. Wir würden aufgrund unserer Erfahrungen mit der Tagesfahrt rückblickend auch eine Nachtfahrt empfehlen. Mit gutem Gewissen jedenfalls können wir die am Tag fahrenden Gesellschaften nicht empfehlen.
Arequipa
Zu den Highlights in Arequipa gehört neben der Plaza de Armas und ihren umstehenden Gebäuden (insbesondere der Kathedrale) ganz sicher das Monasterio de Santa Catalina, Calle Santa Catharina 301 zu empfehlen. Dieses herausragende Klosterstädtchen sollte auf den Besuchsplänen ganz oben stehen. Das innen angesiedelte Café ist klasse und der Zitronenkuchen eine Sensation…
Darüber hinaus gefiel uns vor allem die Iglesia de la Compañia mit der angeschlossenen Kapelle de San Ignatio de Loyola, in welcher unfassbar schöne und bunte, intensive und überbordende historische Wandmalereien mit Motiven aus dem Amazonasdschungel auf Besucher warten. Hier ist ein Eintrittsgeld von 5 Sol zu leisten.
Aber auch sonst sollte man sich durch die Gassen treiben lassen, die neueren Galerien nicht auslassen (u.a. ist das Centro Cultural de la U.N.S.A., Calle Santa Catalina 101 eine schöne Adresse) und die übrigen Kirchen ansteuern.
Chivay
Wer ein bisschen von der Kultur und den heutigen Lebensumständen der Menschen im Colca-Areal mitbekommen möchte und zudem einen Blick auf die terrassierten Landschaften hier werfen will, der sollte auf dem Weg zum Colca-Cañon-Trek einen Zwischenstopp im kleinen aber charmanten Chivay im mittleren Cañon für ein zwei Nächte einlegen. Die Stadt hat erst auf den zweiten Blick viel zu bieten:
- Immer wieder sieht man hier die in ihren wundervollen traditionellen Trachten durch die Stadt ziehenden Einheimischen, Trachten, die an wundervollen Bordüren, Stickereien und bunten Mustern kaum zu überbieten sind.
- wer das Glück hat die Einheimischen bei ihren traditionellen Tänzen zu sehen, der kann sich glücklich schätzen. Wir hatten das Glück am Tag unserer Rückkehr aus dem Cañon – der 13.11. ein traditionelles Datum in Chivay?
- eine Wanderung in die nähere Umgebung ist dringend angeraten: Wir empfehlen die Fahrt nach Coporaque (gerade mal 7 km entfernt) mit dem Collectivo, um von dem hübschen Örtchen aus für gute 4 Stunden in der wunderbaren Landschaft zu trekken. Hier sind erst die Gräber der Inka (Yuraq Qaqa), der Mirador (Sh' Iqra), die Inka-Ruinen von Uyo Uyo und das kleine Yanque zu besichtigen, ehe man von Yanque erneut mit dem Collectivo nach Chivay zurückkehrt oder läuft. Viel imposanter aber als alle Sehenswürdigkeiten sind die Ausblicke in die terrassierte Umgebung und das Naturerlebnis Colca. Auf der Wanderung hat man fantastische Fernsicht auf den Vulkan Sabancaya.
Colca-Trek
Wir raten jeder und jedem einmal im Leben diesem Parcours abgelaufen zu sein. Ein unvergessliches Erlebnis!
- Wir wollen empfehlen die Tour durchaus ohne Guide anzugehen. Er ist schlicht nicht erforderlich, wenn man nicht ausgefalleneren Pfaden folgt!
- Wir sind mit 3 Tagen/2 Nächten und der Reihenfolge: ‚Cabanaconde - Mirador San Miguel - San Juan de Chuccho (bis hierhin 4 Stunden) – Cosñirhua – Malata – Sangalle (bis hierhin dreieinhalb Stunden) – Cabanaconde‘ (bis hierhin 3 Stunden) sehr gut gefahren.
- Sucht in San Juan de Chuccho die Posada Gloria: Fragt euch einfach durch, im Normalfall lauft ihr aber direkt in sie hinein… Gute Hütten mit wirklich gutem Standard, eine schöne Anlage, in der man gern auch mal 2 Nächte verbringt, gute Küche! Gloria ist zudem eine immer hilfsbereite und freundliche Person!
- in der Oase Sangalle nicht gleich die erste Option, in der man auf dieser Route automatisch ankommt, annehmen – wir empfehlen: umschauen!
Ausblick
Spuren | WECHSLER erholen sich in den kommenden Tagen in Arequipa von den Colca-Strapazen und erkunden weiter die Stadt. Unsere Helden könnten sich zu diesem Zweck Thermalquellen und weitere Annehmlichkeiten in der Umgebung Arequipas vorstellen. Sie freuen sich des Weiteren schon heute auf die „Eisprinzessin“ – eine von den Inka in den Bergen geopferte junge Frau, die hier erst vor wenigen Jahren in gefrorenem Zustand gefunden und heute in einem Museum ausgestellt sein soll… Ihre Geschichte ist beeindruckend.
Darüber hinaus planen sie den geordneten Rückzug aus Peru. Neben den Scharrbildern von Nazca liegen Ica oder die Dünenoase Huacachina auf der Strecke die Küste entlang - Richtung Lima. Was Spuren | WECHSLER hier besuchen, steht heute in den Sternen…
Natürlich stehen anschließend Lima, die Museen und kulinarischen Höhen der peruanischen Hauptstadt auf der Agenda, von wo aus der nächste Länderschwerpunkt - Kolumbien - angesteuert wird…
Kommentar schreiben
Eutin1998 (Mittwoch, 15 November 2017 15:25)
Moin Moin Spurenwechsler,
das ist mal wieder n sensationeller Blog! Hab heut frei und konnte schön reinschmökern. Eure Fotos sind ne Wucht! LG ausm Norden!
P.s.: Hab neulich mal diesen Cocktail ausprobiert: Goil!
Lasse (Mittwoch, 15 November 2017 16:51)
Bin eher durch Zufall gerade auf den Colca-Text gestoßen: Schön zu lesen und sehr gute Fotos! Mal sehen wann ich auf die anderen zurückgreifen werde - macht Lust auf mehr & wegzufahren!
Danke !
L.
Spuren | WECHSLER (Donnerstag, 16 November 2017 02:53)
Hallo Eutin1998,
vielen Dank für die Blumen! Der Colca-Canon ist auch echt fantastisch. Und was den Pisco Sour angeht: Wir waren von dem Rezept auch begeistert und wissen inzwischen woher es kommt. Magda hat das 'Mischungsverhältnis' exakt so in nem Museum in Cusco als ein "klassisches" wiederentdeckt... Ist also bereits museal und muss demnach gut sein!
Danke für die Treue und Salute aus Arequipa!
Spuren | WECHSLER
Spuren | WECHSLER (Donnerstag, 16 November 2017 02:57)
Hallo Lasse,
auch dir herzlichen Dank für das Feedback. Solche Zufälle haben wir gern...
Bleib doch IN DER SPUR!
Grüße Spuren | WECHSLER